Deutsche Bibelgesellschaft

7.8. Papiasfragmente/ Quadratusfragment

Papiasfragmente

Papias war Bischof von Hierapolis in Phrygien und ein Freund Polykarps. Er hat 5 Bücher „Auslegung von Herrenworten“ verfasst, von denen nur wenige Fragmente in Zitaten erhalten sind. In die gängigen Ausgaben der Apostolischen Väter sind neben diesen Zitaten auch Notizen über Papias aufgenommen worden.

Inhalt

Unter den Fragmenten ist das durch Euseb überlieferte (unvollständige) Zitat des Proömiums zu dem Werk des Papias besonders wichtig. Daraus geht hervor, dass Papias ein besonderes Interesse an der mündlich überlieferten Jesustradition hatte, die er weit über die schriftliche stellte. Ihm ging es dabei offenbar darum, echte Jesustradition zu bewahren, wobei er sich bemühte, mündliche Traditionsketten aufzubauen. Die entscheidenden Traditionsträger sind für ihn „die Alten“. Das Proömium erweckt auch den Anschein, dass Papias mit seinem Werk in einer gewissen Frontstellung stand. Er wendet sich dort gegen Leute, die „viel reden“ und „fremde Gebote“ überliefern.

Das Werk des Papias bot keinen Kommentar im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern eine auslegende Darstellung der Jesusüberlieferung, die neben Jesusworten auch erzählende Tradition umfasste (z. B. die Legende vom grauenvollen Tod des Judas). Dabei nahm Papias in sein Werk auch eine Reihe von legendarischen Wundergeschichten auf. Dies und sein Chiliasmus (Erwartung des tausendjährigen Reiches) haben ihm von Euseb den Vorwurf eingetragen, er sei nur von beschränktem Verstand gewesen.

Von den im Kanon des NT enthaltenen Evangelien hat Papias wohl nur Mk und Mt gekannt. Euseb zitiert Notizen des Hierapolitaners zur Entstehung beider Evangelien.

Entstehungszeit

Die Entstehungszeit des Werkes ist unsicher. Vermutlich ist es zwischen 110 und 140 abgefasst worden.

Quadratusfragment

Das Quadratusfragment, das ebenfalls bei Euseb überliefert ist, gehört zur ältesten bekannten christlichen Apologie. Sie wurde dem Kaiser Hadrian bei einem seiner Besuche in Kleinasien überreicht (123/124 oder 129). Euseb erwähnt den Verfasser Quadratus auch an anderer Stelle als prophetisch begabten Apostelschüler. In der erhaltenen Passage berichtet Quadratus, dass die von Jesus Geheilten und Auferweckten auch nach seinem Tode noch gelebt hätten.

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Die Texte auf dieser Seite sind mit freundlicher Genehmigung übernommen aus:

Cover der Bibelkundes des Neuen Testaments von Klaus-Michael Bull

Bull, Klaus-Michael: Bibelkunde des Neuen Testaments. Die kanonischen Schriften und die Apostolischen Väter. Überblicke – Themakapitel – Glossar, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 8. Aufl. 2018.

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