Deutsche Bibelgesellschaft
Bibeltext für heute
Und sie stand auf und machte sich zurecht mit einem festlichen Gewand und all ihrem Schmuck. Und ihre Magd ging voraus und breitete für sie vor Holofernes die Felle aus, die sie von Bagoas erhalten hatte, um darauf während des Essens zu liegen.
Als nun auch Judit hineinging und sich niederlegte, geriet das Herz des Holofernes ganz außer sich, und seine Seele erbebte und er entbrannte vor Begierde nach ihr. Denn er suchte schon seit dem Tage, an dem er sie zuerst gesehen hatte, nach einer Gelegenheit, um sie zu verführen.
Und Holofernes sprach zu ihr: Trink doch und vergnüge dich mit uns!
Judit aber sprach: Gern will ich trinken, mein Herr, denn heute bin ich erhöht worden, mehr als je zuvor in meinem Leben!
Und sie aß und trank vor ihm, was ihre Magd ihr zubereitet hatte.
Und Holofernes wurde ihretwegen immer ausgelassener, und er trank so viel Wein, wie er noch nie im Leben an einem einzigen Tag getrunken hatte.
Als es nun spät geworden war, brachen seine Knechte eilends auf. Und Bagoas verschloss das Zelt von außen und entließ alle, die noch Dienst taten. Und sie gingen fort zu ihren Nachtlagern. Denn alle waren erschöpft, weil das Gelage so lange gedauert hatte.
Judit aber blieb allein in dem Zelt zurück mit Holofernes, der vornüber auf sein Bett gefallen war. Denn er war völlig betrunken.
Und Judit hatte ihrer Magd gesagt, sie solle draußen vor ihrem Schlafzelt stehen und warten, dass sie wie üblich komme. Dann wolle sie wieder zum Gebet hinausgehen. Auch zu Bagoas hatte sie so gesprochen.
Als sich nun alle entfernt hatten und niemand mehr zurückgeblieben war, vom Kleinsten bis zum Größten, da trat Judit an sein Bett heran und sprach in ihrem Herzen: Herr, du Gott aller Macht, sieh in dieser Stunde gnädig herab auf das Werk meiner Hände, zur Erhöhung Jerusalems!
Denn jetzt ist die Stunde gekommen, dass du dich deines Erbteils annimmst und ich mein Vorhaben ausführe, um die Feinde zu zerschmettern, die sich gegen uns erhoben haben.
Und sie ging zum Bettpfosten am Kopf des Holofernes, nahm sein Schwert herab,
trat ganz nah an das Bett heran, packte das Haar seines Hauptes und sprach: Gib mir Kraft, Herr, du Gott Israels, an diesem Tag!
Und sie schlug zweimal auf seinen Nacken, so stark sie nur konnte, und hieb ihm den Kopf ab.
Dann wälzte sie seinen Körper vom Bett herunter und löste das Mückennetz von den Stangen. Danach ging sie hinaus und übergab ihrer Magd das Haupt des Holofernes.
Die steckte es in den Beutel für ihre Speisevorräte. Und die beiden gingen gemeinsam hinaus, als ob sie nach ihrer Gewohnheit beten wollten. Doch als sie das Lager durchquert hatten, machten sie einen Bogen um die Schlucht, stiegen auf den Berg von Betulia hinauf und kamen vor die Tore der Stadt.

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(Dr. Christoph Rösel, Generalsekretär)

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.24.4
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