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Die Geschichte des „Nestle“

Der Anfang (1. Auflage 1898)

Eberhard Nestle

Das Novum Testamentum Graece erschien erstmals 1898 bei der Württembergischen Bibelanstalt (WBA). Herausgeber war Eberhard Nestle. Er folgte einem einfachen, aber doch „genialen“ Prinzip: Nestle verglich die drei wichtigsten Ausgaben des griechischen Neuen Testaments aus dem 19. Jh. (Tischendorff, Westcott/Hort und Weymouth, letztere ab 1901 durch B. Weiss ersetzt).

Wo es Abweichungen gab, übernahm er die von zwei Ausgaben gebotene Lesart und verwies die abweichende Lesart in den Apparat. Auf diese Weise fasste er den Ertrag der neutestamentlichen Textforschung des 19. Jh. zusammen und vermied Einseitigkeiten. Aufgrund der großen Verbreitung der Ausgabe wurde durch sie der Textus receptus, der wissenschaftlich bereits länger überholt war, aber immer noch großen Einfluss hatte, endgültig auch aus Unterricht und Kirche verdrängt.

Bis zur 13. Auflage (1927)

Der Text der 1. Auflage wurde in den folgenden Jahren wiederholt nachgedruckt. Unter Erwin Nestle, einem Sohn Eberhards, wurde die Ausgabe weiterentwickelt, insofern ihr erstmals ein eigener textkritischer Apparat beigegeben wurde (13. Auflage 1927). Das heißt, im Apparat wurde nicht mehr nur auf andere wissenschaftliche Ausgaben verwiesen, sondern auch auf die wichtigsten zugrundeliegenden Handschriften selbst. Allerdings untersuchte Nestle nicht die Handschriften selbst, sondern gewann seine Informationen über ihre Lesarten nach wie vor aus anderen wissenschaftlichen Ausgaben.

Die 25. Auflage von 1963

Erst Kurt Aland (Mitherausgeber seit 1952) überprüfte die Angaben an den Originalen selbst. Gemeinsam mit dem 1959 von ihm gegründeten Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) erweiterte er den Apparat außerdem um Lesarten vieler weiterer Handschriften.

Kurt Aland

Einen vorläufigen Abschluss erreichte die Arbeit 1963 mit der 25. Auflage des Novum Testamentum Graece (nunmehr »Nestle-Aland« genannt), die häufig nachgedruckt wurde. Seit 1955 war Aland auch Mitglied des Herausgebergremiums des Greek New Testament.

Die 26. Auflage von 1979 als Zäsur

Die erste Auflage des „Nestle“

Die 26. Auflage des „Nestle“

Die großen Handschriftenfunde des 20. Jh. (insbesondere Funde früher Papyri) machten eine grundlegende Neubestimmung des Obertextes und eine Neufassung des Apparates notwendig. Beides leistete die 26. Auflage. Die Herausgebergremien des Nestle-Aland und des Greek New Testament waren inzwischen deckungsgleich, und so war auch der Obertext dieser Auflage identisch mit dem Obertext der 3. Auflage des Greek New Testament (erschienen 1975). Die beiden wichtigsten Ausgaben des griechischen Neuen Testaments haben seither also den gleichen Bibeltext (abgesehen von der Interpunktion und der Groß- und Kleinschreibung) und unterscheiden sich lediglich durch ihre Apparate, Einleitungen und Anhänge voneinander.

die-Bibel.dev.4.18.14
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