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Ein Leben im Dienst der Bibel

Ehemaliger Generalsekretär Siegfried Meurer gestorben

Von 1974 bis 1997 bei der Deutschen Bibelgesellschaft

Stuttgart. Siegfried Meurer, der weitblickende „Promotor in Sachen Bibel“, ist am 8. September 2001 einem Herzversagen erlegen. Der 1931 geborene Theologe hat als langjähriger Generalsekretär die verschiedenen deutschen Landesbibelgesellschaften in der übergeordneten Deutschen Bibelgesellschaft mit Sitz in Stuttgart zusammengeführt. Verlegerische wie bibelmissionarische Projekte hat er vorangetrieben, ökumenische Bibelinitiativen tatkräftig gefördert und die Verantwortung für die weltweite Bibelverbreitung im Bewusstsein eines großen Spenderkreises verankert. Die Stiftung „Bibel und Kultur“ bleibt sein Vermächtnis.

Siegfried Meurer war erfüllt von der Überzeugung, dass die Botschaft der Bibel für das persönliche und öffentliche Leben heute wichtiger ist denn je. Aber auch die gründliche wissenschaftliche Fundierung der Bibelarbeit lag ihm am Herzen. In verlegerischer Hinsicht betrieb er den Ausbau des Programms der „Urtextausgaben“ ebenso wie die Förderung der zeitgemäßen „Gute Nachricht Bibel“ oder die Durchsetzung der revidierten Lutherbibel von 1984. Die im Entstehen begriffene vielbändige Textausgabe des Griechischen Neuen Testaments und die Neubearbeitung der Biblia Hebraica hat er im Programm der Bibelgesellschaft verankert.

Ein besonderes Anliegen war ihm, dass die in einer Wohlstandsgesellschaft lebenden Deutschen ihren gebührenden Beitrag zur Linderung der weltweiten Bibelnot leisten. „Hungerhilfe ist nötig, damit die Menschen leben können, die Bibel ist nötig, damit sie auch leben wollen“, war sein Leitspruch. Internationale Verantwortung nahm er auch persönlich wahr, indem er seine Erfahrungen und Fähigkeiten in den Dienst der weltweiten Bibelgesellschafts-Familie, der United Bible Societies, stellte. Von 1984-1991 war er Vorsitzender des Exekutivkomitees Europa/Mittlerer Osten, von 1991-1996 Vorsitzender des Exekutivkomitees der Gesamtorganisation der 137 Welt-Bibelgesellschaften.

Erfahrungen auf dem internationalen Parkett hatte der Rheinländer schon früh gesammelt. Nach dem theologischen Examen absolvierte er ein Studienjahr am Christian Theological Seminary in Indianapolis und war danach Auslandspfarrer in Pennsylvania und Luxembourg. Nach neun Jahren Gemeindepfarramt in Wuppertal wurde er 1971 Referent im Diakonischen Werk der Rheinischen Kirche. Daneben hat er sich wissenschaftlich weiter qualifiziert durch Promotion (1968) und Habilitation (1973).

Seine vielfältigen Fähigkeiten, sicheres theologisches Urteil, Realismus, Führungs- wie Kooperationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen, stellte er dann von 1974 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1997 in den Dienst der Bibelgesellschaften und der biblischen Ökumene. Das überkonfessionelle „Jahr der Bibel“ 1992 verdankt sich seinem Einsatz, ebenso die Stiftung „Bibel und Kultur“, die seit 1988 jährlich einen Preis an Kulturschaffende vergibt und vielbeachtete Jugendwettbewerbe in wechselnden Bundesländern veranstaltet.

Hier konnte Meurer breitgestreut auf das hinwirken, was ihm Lebensziel war: „Ich möchte in den Menschen Freude an der Bibel wecken und ihnen Hilfen geben, die Heilige Schrift als ihr Buch zu entdecken.“

Hellmut Haug, 11. September 2001

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