Deutsche Bibelgesellschaft

24. Tag: Johannes 12,12-36a

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Johannes 12

Der Einzug in Jerusalem

12Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, 13nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht Sach 9,9: 15»Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.

17Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. 18Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Die Ankündigung der Verherrlichung

20Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. 22Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus. 23Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben. 26Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

27Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. 28Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen.

29Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet. 30Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. 31Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. 32Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. 33Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.

34Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? 35Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. 36Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.

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Zum Text
Sie gehören zu Jesu königlicher Eskorte (Verse 12-15), hören Gottes Stimme vom Himmel (Vers 28), ⋯ da kann man schon ein wenig neidisch werden auf die Jünger! Wobei sie selbst es – zumindest in dem Moment – scheinbar gar nicht sonderlich spektakulär finden (Verse 16+29). Sie sind so im Geschehen drin, dass ihnen häufig der Abstand fehlt, um alles richtig einzuordnen. Sie brauchen Zeit, um zu verstehen (20,1-9). Nein, die Jünger verstehen vieles nicht auf Anhieb. Aber damit hat Jesus kein Problem. Er sieht ihr Herz. Was er darin sieht, ist das, was für ihn zählt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Basic Jesus – Jesus, der König
Die Erwartung der Juden zur Zeit Jesu war, dass der angekündigte Retter Israel von den Römer befreien und dann selbst als König über sein Volk und die ganze Welt herrschen würde (Daniel 2,44). Kein Wunder, dass Jesus ihnen nicht willkommen ist (Lukas 19,14+27). Denn obwohl er vom davidischen Königshaus abstammt, den Titel »König der Juden« akzeptiert und sich selbst als König bezeichnet, zeigt er doch keinerlei politische Ambitionen (6,14+15). Vielmehr herrscht er als König über all die Menschen, die ihn als ihren Retter annehmen und zum Mittelpunkt ihres Lebens machen. Er ist der König des Reiches Gottes, der momentan noch im Verborgenen (18,36-38), am Ende der Zeit aber für alle sichtbar als König herrschen wird.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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