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22. Tag: Johannes 11,1-54

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Die Auferweckung des Lazarus

1Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. 2Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank. 3Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank. 4Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde. 5Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus.

6Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. 7Danach spricht er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! 8Die Jünger aber sprachen zu ihm: Rabbi, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin ziehen? 9Jesus antwortete: Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer bei Tage umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. 10Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.

11Das sagte er, und danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, dass ich ihn aufwecke. 12Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, wird’s besser mit ihm. 13Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede von der Ruhe des Schlafs. 14Da sagte ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; 15und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht da gewesen bin, auf dass ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen! 16Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den andern Jüngern: Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!

17Da kam Jesus und fand Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen. 18Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. 19Viele Juden aber waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.

20Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. 21Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. 22Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. 23Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24Marta spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tage. 25Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; 26und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? 27Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt.

28Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria und sprach heimlich zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich. 29Als Maria das hörte, stand sie eilends auf und kam zu ihm. 30Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch dort, wo ihm Marta begegnet war. 31Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, dass Maria eilends aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie dachten: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen.

32Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. 33Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und erbebte 34und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: Herr, komm und sieh! 35Und Jesus gingen die Augen über. 36Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so lieb gehabt! 37Einige aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben musste? 38Da ergrimmte Jesus abermals und kommt zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. 39Jesus spricht: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen. 40Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41Da hoben sie den Stein weg.

Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42Ich wusste, dass du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sagte ich’s, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und lasst ihn gehen! 45Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.

Der Entschluss zur Tötung Jesu

46Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. 47Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer einen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. 48Lassen wir ihn gewähren, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Tempel und Volk. 49Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts; 50ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.

51Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in diesem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk 52und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen. 53Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten. 54Da ging Jesus nicht mehr frei umher unter den Juden, sondern ging von dort weg in eine Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim, und blieb dort mit den Jüngern.

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Zum Text
Stell dir vor, ein guter Freund von dir ist krank. Todkrank. Was tun? Hilfe holen (Vers 3). – Die lässt sich allerdings Zeit (Vers 6). Dann also warten und Gott immer wieder um Heilung bitten. – Nur tritt die nicht ein. Als die Hilfe endlich eintrudelt, ist der Freund bereits tot (Vers 17). Vorwürfe wegen unterlassener Hilfeleistung werden laut (Verse 21+32+37). Man versucht, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen (Vers 24) – das Leben muss schließlich weitergehen. Das ist die Regel. Glücklicherweise gibt es aber auch immer wieder Ausnahmen von dieser Regel (Verse 40-44). Warum? – Damit wir merken, wie genial unser Gott ist (Vers 15).

Basic Jesus – Jesus – einer für alle
Aus Angst davor, die wachsende Bewegung um Jesus könnte von der römischen Besatzungsmacht als Revolte aufgefasst und brutal niedergeschlagen werden bis hin zur Zerstörung Jerusalems und des Tempels, spricht der Hohepriester Kajaphas (Verse 49+50) sich dafür aus, dass Jesus beseitigt werden muss – zum Schutz von Volk und Land (Verse 48+50): einer für alle. Obwohl er Jesus alles andere als wohlgesinnt ist, liegt er damit voll in Gottes Plan, denn Jesus musste sterben (Lukas 24,46). Und sein ein für alle Mal (Hebräer 9,12) geschehenes Opfer reicht völlig aus, um die Gemeinschaft mit Gott wiederherzustellen. Wenn Gott für seine Ziele sogar Leute gebraucht, die unserer Einschätzung nach gegen ihn arbeiten, wie viel mehr dann uns als seine Jünger?!
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Johannes 11,25 (Kontext: 11,1-44)
Licht oder Finsternis, Leben oder Tod, von oben oder von unten, Wahrheit oder Lüge – das Johannesevangelium ist voll von diesen Gegensätzen. Und doch geht es immer um dieselbe Sache, nämlich zu illustrieren, was es bedeutet, mit Jesus verbunden bzw. von ihm getrennt zu sein. Gemeinschaft mit Jesus bedeutet Licht und Leben, denn er selbst ist das Leben. Jesus abzulehnen bedeutet Finsternis und Tod. Wenn Jesus von sich sagt, dass er die Auferstehung ist, bedeutet das, dass jeder, der sein Vertrauen auf ihn setzt, aus dem Todesbereich in die Lebenszone hinüberwechselt (5,24). Anders ausgedrückt: Er wird von neuem geboren (3,3; siehe 5. Tag), wird ein Kind Gottes und lebt von da an unter Jesu Führung und in seiner Gemeinschaft. Er erlebt die Auswirkungen der Auferstehung Jesu, denn Gott hat ihn mit Jesus zusammen lebendig gemacht (Epheser 2,5; Kolosser 2,13). Auch wenn er körperlich stirbt, trennt ihn das nicht von Jesus (8,51; 11,25; Römer 8,31-39). Er ist tot und doch nicht tot, denn er bleibt für immer mit ihm, der das Leben selbst ist (14,6; 1Johannes 5,11+12), verbunden. Sein irdischer Körper verwest zwar, später bekommt er dafür aber einen unvergänglichen Körper (Philipper 3,21; 1Johannes 3,2; siehe 34. Tag). Wer so mit Jesus auferstanden ist, braucht keine Angst mehr vor dem Tod zu haben (Hebräer 2,14+15).
Fazit: Jesus strotzt vor Leben. Wer mit ihm in Berührung kommt, wird für immer lebendig – wenn er selbst das will.

die-Bibel.dev.4.21.9
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