Deutsche Bibelgesellschaft

21. Tag: Johannes 10,22-42

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Johannes 10

22Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem, und es war Winter. 23Und Jesus ging umher im Tempel in der Halle Salomos. 24Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus. 25Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. 26Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen. 27Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen. 30Ich und der Vater sind eins.

Der Vorwurf der Gotteslästerung

31Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. 32Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen? 33Die Juden antworteten ihm: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen und weil du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott.

34Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz Ps 82,6: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? 35Wenn jene »Götter« genannt werden, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, 36wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn? 37Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubt mir nicht; 38tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, auf dass ihr erkennt und wisst, dass der Vater in mir ist und ich im Vater. 39Da suchten sie abermals, ihn zu ergreifen. Aber er entging ihren Händen.

40Und er ging wieder fort auf die andere Seite des Jordans an den Ort, wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort. 41Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr. 42Und viele dort glaubten an ihn.

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Basic Christsein – Wunder bewirken Ablehnung
Wenn Jesus Wunder tut, dann nicht nur aus rein humanitären Gründen. Denn seine Wunder bzw. Zeichen beweisen eindeutig, dass er der erwartete Messias ist. Nikodemus, ein Gesetzeslehrer, erkennt dies an (3,2), heimlich auch viele der führenden Priester (12,42+43). So bilden sich zwei Lager (9,16): für und gegen Jesus. Jesus macht auch selbst klar, dass es dazwischen nichts gibt (Lukas 11,23). Der Großteil der religiösen Elite entscheidet sich letztendlich dann doch gegen Jesus – aus verschiedenen Motiven -, obwohl ihnen durchaus bewusst ist, dass Gott hier am Werk sein muss (10,37+38; 11,47; 12,37). Das erkennen auch die Menschen im Gebiet der Gerasener an und doch sind sie so schockiert, dass sie Jesus bitten, aus ihrer Gegend wegzuziehen (Lukas 8,26-37).

Zum Text
Am spannendsten ist Bibellesen, wenn man sich in einer Person wiederentdeckt. Zum Beispiel in den Fragenden (Vers 24), die nicht bereit sind, sich mit Jesu Antwort (Verse 25-30) wirklich auseinanderzusetzen. Sie haben als Antwort ein Ja oder ein Nein erwartet. Jesus aber fordert sie auf, eins und eins zusammenzuzählen und selber die Schlüsse zu ziehen (Verse 25+37+38)). Großtun kann ja schließlich jeder, aber ob auch etwas dahintersteckt, muss dann das Leben zeigen, in diesem Fall das von Jesus. Dieser sagt ehrlich, was Sache ist (Verse 25+26) – nur können die Fragenden damit so rein gar nichts anfangen (Verse 31+39).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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