17. Tag: Johannes 8,12-30
In 35 Tagen durch das Johannesevangelium
Bibeltext(e)
Johannes 8
Das Licht der Welt
Jesu Weg zur Erhöhung
Basic Christsein – Zeuge sein
Dass die Pharisäer noch weitere Zeugen hören wollen, hat nicht nur damit zu tun, dass Jesus hier ihrer Meinung nach in eigener Sache aussagt (Verse 12+13). Selbst wenn es nicht um ihn selbst ginge, wäre eine einzige Zeugenaussage nach jüdischem Gesetz noch zu wenig. Um ein gerechtes Urteil zu fällen, bedarf es mindestens zweier übereinstimmender Zeugenaussagen (4Mose 35,30). Diese Regelung ist auch zu Jesu Lebzeiten noch gültig. Das ist mit ein Grund, weshalb Jesus seine Jünger immer mindestens zu zweit ausschickt (Lukas 10,1), nie aber allein. So können sie gemeinsam bezeugen, was sie von Jesus gehört und mit ihm erlebt haben. Genauso macht es auch Johannes, als er Boten losschickt, um von Jesus eine wichtige Auskunft einzuholen (Lukas 7,19).
Zum Text
Manche Argumente und Gedankengänge beim ersten Lesen noch nicht auf Anhieb verstanden? Nicht weiter schlimm, denn die zentrale Aussage, die Jesus hier macht, ist unmissverständlich (Verse 13+24+27)! Das ist es, worum es ihm immer wieder geht: um Zugehörigkeit und darum, sich zu positionieren. Für oder gegen Jesus, eine andere Option gibt es nicht. Dieser Entscheidungsprozess beginnt immer mit einer aufrichtigen Frage: »Wer bist du, Jesus?« (Vers 25) Warum gibt Jesus den Leuten so eine wenig aussagekräftige Antwort (Vers 19)? Wie sieht es mit Jesu Aussage über seine Zuhörer aus (Vers 21)? Wie passen die Verse 24 und 30 dazu?
Ich bin das Licht dieser Welt.
Johannes 8,12+9,5 (Kontext: 8,12-20)
Um sich im Dunkeln zurechtzufinden, behalf man sich zur Zeit Jesu mit kleinen Öllampen (Matthäus 5,15; 25,3), Kerzen oder Fackeln. Weil es noch kein elektrisches Licht gab, war eine solche Lichtquelle etwas Kostbares und man zündete sie auch nur so lange wie nötig an. Jede Lichtquelle erregte daher gerade in der Nacht viel höhere Aufmerksamkeit als heute. Jesus bezeichnet sich selbst als Licht, jedoch nicht als beliebige Lichtquelle, sondern als +das+ Licht der Welt, das für alle Menschen leuchtet (1,9) und sie zum Leben einlädt. Warum sie dieses Licht brauchen? Weil sie in einer Welt leben, die sich von Gott abgewandt hat und von seinen guten Gedanken und Lebensrichtlinien nichts wissen will (3,19). Sie leben in Trennung von Gott, was in der Bibel mit Finsternis und Tod gleichgesetzt wird (Matthäus 4,16). Gott dagegen ist das ultimative Licht, was für wahres Leben (1,4-14) und außerdem für Vollkommenheit, Wahrheit, Weisheit, Klarheit und Reinheit (1Johannes 1,5; Jakobus 1,17) steht. Jesus weist mit seinem Licht den Weg heraus aus der gottlosen Dunkelheit. Er selbst ist dieser Weg. Wer ihm vertraut und ihm folgt (8,12), findet wahres Leben in der Gemeinschaft mit ihm. Und er wird selbst zu einem Licht in dieser Welt (Matthäus 5,14; Epheser 5,8), um auch anderen den Weg zum wahren Leben zu weisen.
Fazit: Jesus gibt unmissverständlich und unübersehbar allen Menschen klare Orientierung, damit sie den Weg zum wahren Leben finden können. Ob sie darauf eingehen, ist ihre Sache.