Deutsche Bibelgesellschaft

18. Tag: Johannes 8,31-59

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Johannes 8

Die befreiende Wahrheit

31Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger 32und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. 33Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden? 34Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. 35Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig. 36Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Streit um Abraham

37Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum. 38Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. 39Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke. 40Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. 41Ihr tut eures Vaters Werke.

Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott. 42Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt. 43Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! 44Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. 45Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.

Der Streit um Jesu Ehre

46Wer unter euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? 47Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid.

48Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und von einem Dämon besessen bist? 49Jesus antwortete: Ich bin nicht besessen, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr nehmt mir die Ehre. 50Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht und richtet. 51Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.

52Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. 53Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? 54Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. 55Und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. 56Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. 57Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? 58Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. 59Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.

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Basic Christsein – Vaterschaftstest
Klarer könnte Jesus sich der religiösen Elite gegenüber nun wirklich nicht mehr ausdrücken: »Vom Teufel stammt ihr ab ⋯« (Vers 44; Matthäus 23,33) Jesus gesteht ihnen zwar zu, +Nachkommen+ Abrahams zu sein, spricht ihnen aber ab, Abraham zum +Vater+ zu haben. Jesus macht damit klar, dass ihr noch so edler Stammbaum ihnen nichts nützt in Bezug auf ihr Verhältnis zu Gott und zu ihm – Glaube und Vertrauen vererben sich eben nicht über die DNA! Vielmehr wird am +Handeln+ eines Menschen sichtbar, wer sein »Vater« ist, d. h. die Quelle, aus der sein Reden und Tun gespeist wird. Da sie Jesus und damit die Wahrheit ablehnen, kann weder Abraham (Verse 39+56) noch Gott (Vers 42+47) ihr Vater sein. Bleibt nur noch der Teufel (Verse 38+39+44). Wie krass!

Zum Text
Jesus provoziert, beschuldigt sie (Verse 34+39+41+44), lässt kein gutes Haar an ihnen. Klar, dass sie das so nicht stehen lassen können! Nichts zu erwidern könnte als Eingeständnis gewertet werden, dass sie keine wirklichen Juden sind, sondern im Herzen Heiden. Sie können Jesus nicht recht geben und seinen Anspruch anerkennen, denn dies hätte weitreichende Folgen, z. B. Ausschluss aus der Synagoge und soziale Isolation. Und wirklich, sie reagieren (Vers 59). Diese Anklagen tun weh. Aber wenn es solch eines »Aufwachschmerzes« bedarf, dann scheut Jesus nicht davor zurück, diesen Weg zu gehen. Zu unserem Besten.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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