Deutsche Bibelgesellschaft

12. Tag: Johannes 6,26-51

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Johannes 6

26Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. 27Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Die wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters.

28Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? 29Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. 30Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? 31Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht Ps 78,24: »Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.« 32Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. 34Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot.

35Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. 36Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht. 37Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. 38Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage. 40Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

41Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist, 42und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel gekommen? 43Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander. 44Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. 45Es steht geschrieben in den Propheten Jes 54,13: »Sie werden alle von Gott gelehrt sein.« Wer es vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir. 46Nicht dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen. 47Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.

48Ich bin das Brot des Lebens. 49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. 50Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. 51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt.

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Basic Christsein – Manna, Manna – die Story
Nach dem erfolgreichen Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (2Mose 14,30) beginnt der Zug durch die Wüste. Und schon beginnen die existenziellen Bedürfnisse Hunger und Durst, Unwillen im Volk zu verbreiten (2Mose 16,2). Gott lässt daraufhin unter anderem »Brot vom Himmel« regnen (2Mose 16,4+13-15), nämlich feine weiße Körner, die aussehen wie Reif und die wohl leicht süßlich schmecken (2Mose 16,31): das Manna oder Man. Die Israeliten sammeln es jeden Morgen vom Wüstenboden auf. Es ist reichlich vorhanden, sodass alle davon satt werden. Da es aber normalerweise nur einen Tag haltbar ist, müssen die Israeliten jeden Tag neu darauf vertrauen, dass diese Versorgung da sein wird – und das 40 Jahre lang! Als das Volk Israel dann im verheißenen Land Kanaan ist, hört auch die Versorgung mit dem Manna auf (Josua 5,12).

Zum Text
Wunder nicht um des Wunders willen, sondern um eine Botschaft rüberzubringen – dass das Jesu Anliegen ist, verstehen nicht alle gleich auf Anhieb (Verse 26+27). Das ist ja aber auch verständlich: Die Wunder sind so beeindruckend, dass man gar nicht erst auf den Gedanken kommt, dass da noch mehr sein könnte. So menschlich es ist, so schade ist es auch, denn man verpasst eine Menge (Verse 35+40)! Welche »Bedingungen« müssen erfüllt sein, um in den Genuss dieses Angebots zu kommen (Verse 29+47)? Und was muss von Gottes Seite aus geschehen, um all das möglich zu machen (Vers 51)?
Ich bin das Brot des Lebens.
Johannes 6,35 (Kontext: 6,1-59)
Jesus macht 5000 Menschen satt (6,1-15). Daraufhin will die Menschenmenge ihn zum König ausrufen. Jesus will aber nicht einfach nur einer sein, der Bäuche füllt (6,27); das tat Gott in der Geschichte ja schon durch das Manna. Das Speisungswunder soll vielmehr Licht darauf werfen, wer er selbst ist: Das Brot, das Gott, der Vater, gibt, das ganzheitlich und für immer satt macht. Brot, in Form von Brotfladen meist selbstgebacken, war zur damaligen Zeit das Hauptnahrungsmittel der Israeliten. Wer kein Brot hatte, konnte nicht einfach mal schnell eine Pizza in den Ofen schieben, sondern musste hungern. Brot steht also für ein sehr existenzielles Bedürfnis. Und Jesus sieht immer die ganze Existenz des Menschen. Wenn er von sich als Brot spricht, so schließt das alle Bereiche des menschlichen Seins mit ein. In diesem Kontext will er aber vor allem klarmachen, dass Gemeinschaft mit Gott nur auf einem Weg möglich wird, nämlich ihn selbst zu verspeisen: seinen Leib zu essen und sein Blut zu trinken (6,51+54-57). Das erst ist wahre Nahrung und wahrer Trank (6,55) und wer das tut, wird durch Jesus leben (6,57) und nie mehr Hunger oder Durst haben (6,35). Wie das geht? Sicher nicht so plastisch, wie die Juden annahmen (6,52), sondern einfach dadurch, voll und ganz darauf zu vertrauen, wer Jesus ist, und darauf, was er getan hat.
Fazit: Jesus selbst schenkt das wahre Leben. Wer ihm vertraut, den macht er vollkommen satt – schon jetzt und für immer.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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