Deutsche Bibelgesellschaft

9. Tag: Johannes 5,1-18

In 35 Tagen durch das Johannesevangelium

Bibeltext(e)

Johannes 5

Die Heilung am Teich Betesda

1Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. 2Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen; 3in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte.

5Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. 6Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? 7Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. 8Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! 9Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin.

Es war aber Sabbat an diesem Tag. 10Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Heute ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen. 11Er aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sprach zu mir: Nimm dein Bett und geh hin! 12Sie fragten ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und geh hin? 13Der aber geheilt worden war, wusste nicht, wer es war; denn Jesus war fortgegangen, da so viel Volk an dem Ort war.

14Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre. 15Der Mensch ging hin und berichtete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. 16Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte. 17Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch. 18Darum trachteten die Juden noch mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich.

Johannes 5:1-18LU17Bibelstelle anzeigen

Basic Christsein – Sabbat
Der Sabbat war für Israel ein freudiger wöchentlicher Gedenktag an Gottes große Taten: die Vollendung der Schöpfung (1Mose 2,2+3; 2Mose 20,8-11) und die Befreiung aus Ägypten (5Mose 5,12-15). An diesem »Tag, der dem Herrn gehört« (2Mose 16,23), war heilige Ruhe angesagt. Wer dennoch ganz normal arbeitete, sollte aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Die fromme Elite hatte nun über die Jahrhunderte ihre ganz eigene, pedantische Auslegung dieser eigentlich positiv gemeinten Sabbatruhe entwickelt, in der auch Heilen als verbotene Arbeit galt. Jesus, der oft auch am Sabbat heilte (z. B. Verse 9+10+18; 9,1-14), widerspricht dieser Auslegung, weil sie widersprüchlich ist (z. B. 7,22+23) und außerdem der Mensch dabei auf der Strecke bleibt (Markus 2,27). Für Jesusnachfolger ist das alte Sabbatgebot nicht mehr bindend (Kolosser 2,16+17); dennoch ist es weiterhin gut und wichtig, regelmäßig zur Ruhe zu kommen, sich daran zu erinnern, was Gott im eigenen Leben schon alles getan hat, und sich Zeit für die Beziehung mit ihm zu nehmen.

Zum Text
Ist es nicht verrückt, wie fixiert manche Paragrafenreiter auf die Einhaltung bestimmter Regeln sein können, dass sie keine Augen haben für ein Wunder, das ihnen im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg läuft (Verse 10-12)? Jemand – genauer gesagt: Jesus – sieht in ihnen nicht die höchste Autorität. Eine richtige, aber todbringende Ansicht (Verse 17+18)!

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.24.4
Folgen Sie uns auf: