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23. Tag: Markus 12,28-44

In 30 Tagen durch das Markusevangelium

Bibeltext(e)

Die Frage nach dem höchsten Gebot

28Und es trat zu ihm einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« 5. Mose 6,4-5. 31Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« 3. Mose 19,18. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.

32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; 33und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.

Der Sohn Davids

35Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? 36David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt Ps 110,1: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« 37David selbst nennt ihn ja »Herr«. Woher ist er dann sein Sohn? Und die große Menge hörte ihn gern.

Warnung vor den Schriftgelehrten

38Und er lehrte sie und sprach: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern umhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen 39und sitzen gern obenan in den Synagogen und beim Gastmahl; 40sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen.

Das Scherflein der Witwe

41Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

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Zum Text
Jesus lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden (Verse 38-40), er sieht hinter all dies direkt ins Herz (Verse 43-44). Die geheimsten Gedanken können wir nicht kennen, uns aber sehr wohl vornehmen, Dingen einen zweiten Blick zu schenken. Das gilt sowohl für die Menschen um uns herum als auch für uns selbst. Wo halten wir die fromme Fassade aufrecht, obwohl nicht sonderlich viel dahintersteckt – von Religiosität einmal abgesehen? Was steht ihm zu: ein wenig von unserem Überfluss (wenn überhaupt) oder Existenzielleres? Wie leben wir mit Gott? Ist er das nette Extra für die guten Tage oder der Notdienst, wenn es irgendwo klemmt?

Basic Jesus – Belesen
Jesus kannte sich in seiner »Bibel«, also den alttestamentlichen Schriften, gut aus. Sie waren für ihn verbindlich, an ihnen richtete er sein ganzes Leben aus. Das »Gesetz«, also die fünf Bücher Mose, kannte er bis ins Detail (Mt 12,26) und ist so in der Lage, die richtige Anwendung der Gebote darzulegen (Mt 5). Als der Teufel ihn aufs Glatteis führen will, kontert er mit Gottes Wort (Mt 4,1-11). In seinen Lehren zeigt sich auch seine Kenntnis der Propheten, wenn er immer wieder den Bogen von Vorhersagen zu dem Geschehen in der Gegenwart schlägt (Mal 3,1 mit Mt 11,10, Jes 61,1-2 mit Lk 4,18-19 etc.). In seine Gleichnisse fließen diverse Anlehnungen aus dem Alten Testament mit ein. Selbst am Kreuz betete Jesus noch mit den Worten der Psalmen (15,34; Lk 23,46).

die-Bibel.dev.4.21.9
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