Deutsche Bibelgesellschaft

22. Tag: Markus 12,1-27

In 30 Tagen durch das Markusevangelium

Bibeltext(e)

Markus 12

Von den bösen Weingärtnern

1Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. 2Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs nähme. 3Da nahmen sie ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. 4Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. 5Und er sandte einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. 6Da hatte er noch einen, den geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! 8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.

9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. 10Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen Ps 118,22-23: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. 11Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«? 12Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

Die Frage nach der Steuer (Der Zinsgroschen)

13Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes, dass sie ihn fingen in seinen Worten. 14Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du siehst nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?

15Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! 16Und sie brachten einen. Da sprach er zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. 17Da sprach Jesus zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.

Die Frage nach der Auferstehung

18Da traten die Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: 19Meister, Mose hat uns vorgeschrieben 5. Mose 25,5-6: »Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« 20Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder. 21Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und ebenso der dritte. 22Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch. 23Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: Wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

24Da sprach Jesus zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes? 25Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach 2. Mose 3,6: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.

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Zum Text
Sie verstehen nicht genau, was das Gleichnis zu bedeuten hat, aber dass sie darin schlecht wegkommen, das haben sie sehr wohl verstanden (Verse 1-12). Sie sind die Pächter, die dem Stein (Vers 10), also Jesus, nicht die Bedeutung zukommen lassen, die ihm zusteht. Die Konsequenzen ihres Handelns werden sie irgendwann tragen müssen. Sie sehen in Jesus nicht den Messias, also wird er sie auch nicht retten. Im Gegensatz zu ihnen (Verse 13-14) hat er es nicht nötig, sich einzuschleimen. Womit sie im Übrigen keinen Erfolg haben, denn Jesus erkennt ihre Absichten sofort (siehe 21. Tag). Seine Antwort lässt sie erst mal leer schlucken: Was genau gehört denn Gott?

Basic Jesus – Jesus und die Sadduzäer
Die Sadduzäer bilden neben den Pharisäern die zweite große theologische Hauptströmung im Judentum. Sie kommen eher aus den höheren Schichten und gehörten meist dem Priesteradel an. Im Gegensatz zu den Pharisäern, die neben den Schriften des Alten Testaments noch zahlreiche andere verbindliche Überlieferungen haben, erkennen die Sadduzäer nur die Mose-Bücher (das Gesetz) als verbindlich an. Eine weitere Besonderheit: Sie glauben nicht an eine Auferstehung der Toten oder ein Weiterleben nach dem Tod. In einer Auseinandersetzung mit Jesus, wo sie den Glauben an ein Leben nach dem Tod als absurd hinstellen wollen, antwortet Jesus sehr durchdacht: Aus den von ihnen anerkannten Schriften leitet er ab, dass sie falschliegen (Verse 18-27)!

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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