Deutsche Bibelgesellschaft

Der Klassiker unter den Bibelübersetzungen

Als Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, schuf er nicht nur einen Bestseller des frühen Buchdrucks, sondern prägte die Entwicklung der deutschen Sprache bis in die heutige Zeit. Wir „tragen jemanden auf Händen“ (Ps 91,12), hüten etwas „wie unseren Augapfel“ (5. Mose 32, 10), arbeiten „im Schweiße unseres Angesichts“ (1. Mose 3,19) oder rennen von „Pontius zu Pilatus“ (Lk 23,6-12). All diese Redewendungen stammen aus der Lutherbibel.

Untrennbar verbunden mit ihrer Sprachkraft ist die Bedeutung der Lutherbibel für den christlichen Glauben. In der „kernigen Luthersprache“ verbindet sich ein markanter Wortlaut mit dem reformatorischen Anliegen – der Botschaft von der Rechtfertigung des Menschen allein aus Gottes Gnade. Auch heute ist der Text der Lutherbibel der vertraute Text für evangelische Christinnen und Christen. Mit seinem gehobenen und feierlichen Klang eignet er sich zum Beten, Meditieren und Auswendiglernen.

Die typische Luthersprache, die die einen schätzen, ist für andere befremdlich. Sie hat etwas Altertümliches an sich, das sich nicht beim ersten Lesen sofort erschließt. Deswegen ist die Lutherbibel nicht in gleicher Weise für den Einstieg ins Bibellesen geeignet wie z. B. die BasisBibel. Doch wer sich Zeit nimmt, um über die Texte nachzudenken, dem wird sich ihr Wortlaut einprägen, wie bei kaum einer anderen Bibel.

Vom Übersetzungstyp her kann man die Lutherbibel als philologische Übersetzung mit starkem kommunikativem Einschlag bezeichnen (Weiteres zu den Übersetzungstypen finden Sie hier). Einerseits ist sie relativ wörtlich und gibt den Text der Ursprachen teilweise sogar Wort für Wort wieder. An anderen Stellen ist sie aber auch etwas freier. So versuchte Luther z. B. in den Psalmen möglichst prägnant das Gemeinte zum Ausdruck zu bringen und verzichtete dafür auf eine wörtliche Wiedergabe des hebräischen Textes. Typisch für Luthers Übersetzung ist zudem eine begriffliche „Schwerpunktbildung“. Das heißt, wichtige reformatorische Grundbegriffe wie „Glauben“, „Gnade“ oder „Trost“ sind in der Lutherbibel nicht nur die Übersetzung eines einzigen griechischen bzw. hebräischen Wort; Luther setzte diese Worte für eine Vielzahl von originalsprachlichen Begriffen ähnlicher Bedeutung ein. Reformatorische Theologie und Bibelübersetzung sind somit in der Lutherbibel aufs Engste miteinander verbunden.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.3
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