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Vor diesem Handschriftenfund wusste man nur um die Existenz des Thomasevangeliums, da der Name seit der Mitte des dritten Jahrhunderts in der kirchlichen Überlieferung genannt wird.

Die in Nag Hammadi gefundene Sammlung von 13 Codices, die in Tonkrügen verwahrt worden waren, enthält mehr als 50 verschiedene Schriften. Allen dort gefundenen Handschriften ist gemeinsam, dass sie nicht allgemein von der damaligen Christenheit akzeptiert waren.

Der Name »Thomasevangelium« findet sich als Bezeichnung des Textes am Ende des entsprechenden Abschnitts der Handschrift. Allerdings hat der Text sehr wenig mit den anderen Evangelien gemeinsam. Es ist keine zusammenhängende Erzählung; Leiden, Tod und Auferstehung Jesu kommen nicht vor. Einzelne Worte Jesu und kurze Erzählungen sind in insgesamt 114 Sprüchen verzeichnet. Manche Abschnitte lehnen sich eng an die vier biblischen Evangelien an, andere sind eher rätselhaft. So lautet das zweite Logion: »Jesus spricht: Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er bestürzt sein. Und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird König sein über das All.«

Über die Abfassungszeit des Textes gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige Forscher gehen so weit, anzunehmen, dass das Thomasevangelium als reine Spruchsammlung sogar älter sein müsse als die biblischen Evangelien. Meist wird jedoch die Zeit um die Mitte des zweiten Jahrhunderts angenommen, in der Überlieferung ist ein Werk mit diesem Titel seit der Mitte des dritten Jahrhunderts bekannt. Einzelne Sprüche können in frühere Zeit zurückreichen. Und damit wäre dieser Text um einiges jünger als die kanonischen Evangelien.

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