Weitere kleine Spruchsammlungen (Kapitel 30 und 31)
Um zwei Dinge bitte ich
1Worte von Agur, dem Sohn Jakes, aus Massa:
Ich habe mich abgemüht, Gott,
ich habe mich abgemüht und bin am Ende ⸂meiner Kraft⸃.
2Ich bin dümmer als jeder andere, ein Mensch ohne Verstand.
3Ich habe keine Weisheit erlernt
und kann daher den heiligen ⸂Gott⸃ nicht erkennen.
4Wer ist zum Himmel hinauf- und ⸂wieder⸃ heruntergestiegen?
Wer hat mit seinen Händen den Wind eingefangen?
Wer hat Wasser in einem Mantel verpackt?
Wer hat alle Enden der Erde festgesetzt?
Wie lautet sein Name und wie der Name seines Sohnes?
Du weißt es doch!
5Alle Worte Gottes sind geläutert ⸂und rein⸃.
Er ist ein Schutzschild für ⸂alle⸃, die bei ihm Zuflucht suchen.
6Füge seinen Worten nichts hinzu,
sonst weist er dich zurecht und du stehst als Lügner da!
7Um zwei Dinge bitte ich dich, ⸂Gott⸃,
gewähre sie mir zu meinen Lebzeiten:
8Bewahre mich davor, zu lügen und zu betrügen;
lass mich weder arm noch reich werden,
sondern gib mir ⸂gerade⸃ so viel,
wie ich ⸂zum Leben⸃ brauche.
9Sonst werde ich ⸂womöglich⸃ satt, verleugne ⸂dich⸃
und sage: »Was nützt mir denn der Herr?«
Oder ich werde arm, beginne zu stehlen
und ziehe damit den Namen meines Gottes in den Schmutz.
10Rede über einen Diener nicht schlecht bei seinem Herrn,
denn sonst verflucht er dich vielleicht
und du musst die Folgen tragen.
11⸂Was ist das nur für⸃ eine Brut,
die ihren Vater verflucht
und ihre Mutter verächtlich behandelt!
12⸂Was ist das nur für⸃ eine Brut,
die sich für rein und unschuldig hält,
obwohl nicht einmal der gröbste Dreck abgewaschen ist!
13⸂Was ist das nur für⸃ eine Brut,
die mit hochmütigem Blick
und hochgezogenen Augenbrauen auf andere herabsieht!
14⸂Was ist das nur für⸃ eine Brut,
die Schwerter als Zähne hat und Messer als Gebiss,
um damit die Armen im Lande
und die Schwachen unter den Menschen aufzufressen!
Zahlensprüche
15Manche Leute benehmen sich wie Blutegel.
Sie sagen: »Gib her! Gib her!« und saugen andere aus.
Drei sind unersättlich,
und ⸂besonders⸃ das Vierte bekommt niemals genug:
16das Totenreich und der Schoß einer unfruchtbaren Frau,
die Erde - sie wird vom Wasser nicht satt
und das Feuer - es bekommt niemals genug.
17Wer den Vater verspottet
und sich weigert, der Mutter zu gehorchen,
dessen Augen werden die Raben am Bach aushacken,
und die Geier werden ihn fressen.
18Drei sind ein großes Rätsel für mich,
und ⸂besonders⸃ das Vierte ist mir ganz unbegreiflich:
19wie ein Adler am Himmel entlang fliegt,
wie eine Schlange über einen Felsen kriecht,
wie ein Schiff auf hoher See dahinfährt
und wie ein Mann eine Frau liebt.
20So benimmt sich eine untreue Frau:
Sie genießt, wischt sich den Mund und sagt:
»Ich habe doch nichts Falsches getan!«
21Drei versetzen das Land in Aufruhr,
und ⸂besonders⸃ das Vierte kann es nicht ertragen:
22wenn ein Sklave König wird,
wenn ein dummer Mensch mehr als genug hat,
23wenn eine verschmähte Frau einen Mann findet
und wenn eine Sklavin sich über ihre Herrin erhebt.
24Vier gehören zwar zu den Kleinsten auf der Welt,
sind aber außergewöhnlich weise:
25Die Ameisen - sie sind kein starkes Volk,
aber sie legen im Sommer Vorräte an,
26die Klippdachse - sie sind nicht kräftig,
aber zwischen den Felsen schaffen sie sich
eine ⸂sichere⸃ Behausung,
27die Heuschrecken - sie haben keinen König,
aber sie ziehen alle zusammen geordnet aus,
28die Eidechsen - du kannst sie mit ⸂bloßen⸃ Händen fangen,
aber sie ⸂wohnen⸃ in königlichen Palästen.
29Drei haben einen stattlichen Gang,
und ⸂besonders⸃ der Vierte schreitet eindrucksvoll daher:
30der Löwe - er ist der König der Tiere
und weicht vor keinem zurück,
31der stolzierende Hahn, der Ziegenbock,
und der König, wenn er das Heer mustert.
32Wenn du dich über einen anderen erheben willst,
sei es aus Unvernunft oder Berechnung,
leg die Hand auf den Mund ⸂und schweig⸃!
33Denn schlägt man Sahne, dann gibt es Butter,
schlägt man auf die Nase, dann fließt Blut,
und schlägt man einen hochnäsigen Ton an,
dann gibt es Streit.