Der zweite Freund: Lass dich warnen!
1Da sagte Bildad von Schuach:
2»Wie lange willst du solche Reden führen?
Wann hörst du auf, hier so viel Wind zu machen?
3Denkst du im Ernst, dass Gott das Recht verdreht?
Meinst du, er hält sich nicht an sein Gesetz?
4Nein, deine Kinder haben sich versündigt,
drum hat er sie bestraft, wie sie’s verdienten.
5Du solltest dich bemühen, Gott zu suchen,
ihn, den Gewaltigen, um Gnade bitten.
6Denn wenn du wirklich rein und schuldlos bist,
wird er dir ganz gewiss zu Hilfe kommen
und dir Besitz und Kinder wiedergeben.
7Was früher war, wird dir gering erscheinen,
wenn du am Ende Gottes Segen siehst.
8Frag nach der Weisheit früherer Geschlechter!
Was sie entdeckten, solltest du dir merken.
9Wir leben erst seit gestern, wissen nichts,
wie Schatten schwinden unsre Erdentage.
10Die Väter aber können dich belehren
aus ihrem Schatz gesammelter Erfahrung:
11Nur wo es sumpfig ist, kann Schilfrohr wachsen;
nur wo es Wasser gibt, wächst Riedgras auf;
12doch ist das Wasser fort, verdorren sie,
eh du sie schneiden und verwerten kannst.
13So geht es allen, die nach Gott nicht fragen.
Wer ohne Gott lebt, dem bleibt keine Hoffnung!
14Denn seine Sicherheit gleicht einem Faden
und sein Vertrauen einem Spinnennetz:
15Wenn du dich darauf stützt, dann gibt es nach;
hältst du dich daran fest, so hält es nicht.
16Im Sonnenlicht wächst er wie eine Pflanze,
die Ranken wuchern überall im Garten,
17die Wurzeln sind verflochten zwischen Steinen
und bohren sich hinab bis zu den Felsen.
18Doch wenn du sie dann aus dem Boden reißt,
weiß niemand mehr, wo sie gestanden hat.
19Genauso sieht das Glück der Bösen aus!
An ihrer Stelle kommen andere hoch.
20Die Unbescholtenen verlässt Gott nicht;
doch Übeltätern steht er niemals bei.
21Bestimmt wird er dich wieder lachen lassen
und deinen Mund mit frohem Jubel füllen.
22Doch deine Feinde ernten Schmach und Schande,
die Heimstatt solcher Menschen muss vergehn.«