Die Grenzen der Weisheit und Gerechtigkeit
Verschiedene Sprichwörter aus dem Unterricht
1»Ein guter Name ist besser als köstliches Salböl.«
Und der Todestag ist besser als der Geburtstag.
2»Ins Trauerhaus gehen ist besser als ins Wirtshaus.«
Denn am Ende sterben alle Menschen.
Wer lebt, soll sich das zu Herzen nehmen!
3»Trauern ist besser als Lachen,
denn ein trauriges Gemüt lässt sich aufheitern.«
4Das Herz der Klugen ist da,
wo man in einem Haus trauert.
Das Herz der Dummen zieht es dahin,
wo man in einem Haus fröhlich feiert.
5»Besser, man hört auf die Strafpredigt eines Klugen
als auf das Loblied von Dummen.«
6Denn wie das Knistern der Dornen unterm Kessel,
so ist das Gelächter der Dummen.
Auch das ist Windhauch!
7»Erpressung bringt den Klugen um den Verstand,
und Bestechung verdirbt sein Herz.«
8»Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang.
Langmut ist besser als Hochmut.«
9Also reg dich nicht auf, dass du vor Ärger platzt.
Denn der Ärger sitzt fest in der Niere des Dummen.
10Frag auch nicht:
»Warum ist früher alles besser gewesen als heute?«
Denn deine Frage zeugt nicht von Weisheit.
11»Weisheit ist ebenso nützlich wie ein Erbteil.«
Sie ist sogar ein Vorteil, solange man am Leben ist.
12»Im Schatten der Weisheit lebt es sich ebenso gut
wie im Schatten des Geldes.«
Doch wer über Wissen verfügt, hat einen Vorteil:
Die Weisheit hält ihren Besitzer am Leben.
13Gib acht auf das, was Gott tut:
»Wer kann geradebiegen, was er gekrümmt hat?«
14Am Glückstag sei guter Dinge,
am Unglückstag aber denke daran:
Den einen wie den anderen hat Gott gemacht.
Deshalb verhalte dich entsprechend.
Denn kein Mensch kann herausfinden,
was die Zukunft bringt.
Maß halten – der goldene Mittelweg
15Beides habe ich beobachtet in meinem Leben,
das rasch vorüberzieht:
Da ist ein gerechter Mensch.
Der kommt ums Leben, obwohl er die Gebote befolgte.
Und da ist ein ungerechter Mensch.
Der hat ein langes Leben, obwohl er Böses tat.
16Darum rate ich dir:
Sei nicht übertrieben gerecht
und bemühe dich nicht, überaus klug zu sein!
Warum willst du dich selbst zerstören?
17Handle aber auch nicht allzu gottlos,
und tu nicht so, als wärst du dumm!
Warum willst du vor deiner Zeit sterben?
18Man sagt: »Gut ist es, wenn du das eine anpackst
und auch von dem anderen deine Hand nicht lässt.«
Denn wer Gott ernst nimmt, dem gelingt beides.
Kein Mensch ist ohne Fehler
19Man sagt: »Die Weisheit macht einen Menschen stärker
als zehn Machthaber, die in der Stadt sind.«
20Ich habe aber auch festgestellt:
Kein Mensch auf der Erde ist so gerecht,
dass er nur Gutes tut und niemals Fehler macht.
21Beachte nicht das Gerede, das es überall gibt!
Dann wirst du auch nicht hören,
wie dein eigener Sklave über dich flucht.
22Denn du selbst weißt ja,
wie oft auch du über andere geflucht hast.
23Das alles habe ich geprüft,
als ich mich mit der Weisheit beschäftigte.
Ich sagte: Ich will Weisheit gewinnen.
Aber sie blieb mir fern.
24Fern ist alles, was geschehen ist.
Und es bleibt tief, tief verborgen.
Wer kann es verstehen?
Gedanken über die Frauen
25Ich richtete meine Gedanken auf etwas anderes.
Ich wollte untersuchen, erforschen und verstehen,
wie sich’s mit Klugheit und Rechenkünsten verhält.
Außerdem wollte ich wissen, was Unrecht mit Dummheit
und was Dummheit mit Verblendung zu tun hat.
26Ich fand heraus:
Der Tod ist bitter.
Aber noch bitterer ist eine Frau,
die einen Mann in die Falle lockt.
Mit ihrem Herzen spannt sie ein Netz,
und mit ihren Händen fesselt sie ihn.
Wer vor Gott ein guter Mensch ist,
kann sich vor ihr retten.
Der Sünder aber wird von ihr gefangen.
27Und noch etwas habe ich herausgefunden, sagte Kohelet.
Eins ums andere habe ich geprüft,
um eine Lösung zu finden.
28Was ich aber immer wieder gesucht habe,
das habe ich nicht gefunden:
Unter 1000 Menschen habe ich einen Freund gefunden.
Aber eine Frau habe ich nicht gefunden
unter diesen vielen Menschen.
29Das Ergebnis von allem ist:
Gott hat die Menschen so geschaffen,
dass sie ein gutes Leben führen können.
Doch sie verlassen sich immer nur
auf ihre eigenen Rechenkünste.