Wenn Reichtum kein Glück bringt
1Es gibt einen schlimmen Fall,
den ich unter der Sonne beobachtet habe.
Für den Menschen ist es nur schwer zu ertragen:
2Da ist einer,
dem Gott Reichtum, Schätze und Ehre gegeben hat.
Und es fehlt ihm nichts, was er sich wünscht.
Aber Gott lässt ihn seinen Besitz nicht genießen.
Vielmehr genießt ein Fremder davon.
Das ist Windhauch und ein schlimmes Leid.
3Einmal angenommen:
Da hat einer 100 Kinder und lebt so viele Jahre,
dass man sie nicht zählen kann.
Dennoch bringt ihm alles Gute keine Erfüllung,
und damit muss er immer weiter leben.
Dann würde ich über ihn sagen:
Besser als ihm geht es einer Fehlgeburt!
4Denn: »Sie kommt als Nichts, geht in die Finsternis,
und ihr Name bleibt für immer in der Finsternis.«
5Ja, nicht einen Tag hat sie die Sonne gesehen,
das Böse ist ihr unbekannt.
Sie hat Ruhe, er aber nicht.
6Einmal angenommen:
Da lebt einer sogar zweimal 1000 Jahre,
wird aber seines Lebens nicht froh –
was soll man dazu noch sagen?
Am Ende gehen sie alle an ein und denselben Ort!
Sprichwörter über die menschliche Gier
7»Alle Arbeit des Menschen ist für seinen Mund,
trotzdem bekommt er seinen Hals nicht voll!«
8Was hat der Kluge dem Dummen voraus?
Nichts, außer dass er das Leben durchschaut!
9»Besser, man genießt, was man vor Augen hat,
als dass man immer nur nach mehr verlangt.«
Auch das ist Windhauch und vergebliche Mühe.
Abschließende Beurteilung
10Alles, was geschieht, ist längst vorherbestimmt.
Und es steht fest, welchen Platz ein Mensch einnimmt.
Er kann nicht streiten mit dem,
der stärker ist als er.
11Ja, es gibt viele Worte
und eine Menge Unsinn kommt dabei heraus.
Was nützt das dem Menschen?
12Ja, wer weiß denn schon,
was gut ist für den Menschen in seinem kurzen Leben –
in den wenigen Tagen, die wie ein Schatten fliehen?
Und wer kann denn schon dem Menschen sagen,
wie es künftig unter der Sonne weitergeht?