Deutsche Bibelgesellschaft

Inhalt der prophetischen Bücher

Jesaja

Im Buch Jesaja lassen sich drei Buchteile unterscheiden: Der erste Buchteil (1–39) vereint ganz verschiedene Sammlungen von Texten und bietet Worte des Propheten Jesaja, der im Zeitraum von 740-700 v. Chr. gewirkt hat. Der zweite Buchteil (40–55) setzt die Zerstörung Jerusalems 586 v. Chr. voraus und richtet sich an Judäer, die nach Babylonien weggeführt wurden und dort im Exil leben. Die Verkündigung in diesem Buchteil geht auf einen Propheten zurück, den man auch als »zweiten Jesaja« (griechisch: Deuterojesaja) bezeichnet. Im dritten Buchteil (56–66) folgen prophetische Texte aus einer noch späteren Zeit. Die Übersicht zeigt bereits, dass die Botschaft des Jesaja über einen langen Zeitraum ergänzt, aktualisiert und fortgeschrieben worden ist. Die Texte wurden schließlich alle zusammen unter dem Namen des Jesaja zu einem einzigen Prophetenbuch vereint.

Über den Propheten selbst ist wenig bekannt. Seine Berufung, die er in einer Vision im Jerusalemer Tempel erfährt, wird in das Jahr 736 v. Chr. datiert (6,1). Jesaja steht mit dem Königshaus in Verbindung und hat Zugang zum königlichen Palast (22,15-24). Seinen beiden Söhnen gibt er symbolische Namen (7,3 »ein Rest kehrt um« und 8,1 »eilige Beute – schneller Raub«), die auf das Ende des Nordreichs Israel und des mit ihm verbündeten aramäischen Reichs hinweisen. 705 v. Chr. versucht König Hiskija, sich aus der Abhängigkeit von Assyrien zu lösen und will dazu ein Bündnis mit den Ägyptern eingehen. Vergeblich warnt ihn Jesaja vor einer solchen verfehlten Politik (31,1-3).

Der erste Buchteil bietet in seinem ersten Abschnitt (1–12) vor allem Gerichtsworte über Juda und Israel. Sie richten sich gegen die Oberschicht (3,1-15; 3,16-24), gegen falsche Gottesdienste (1,10-17) und soziale Missstände (5,1-7; 5,8-24). Dazwischen stehen aber auch einige Texte, die eine heilvolle Zukunft erwarten wie das bekannte Wort vom Umschmieden der »Schwerter zu Pflugscharen« (2,1-4) oder die Verheißungen eines künftigen Retters (7,10-17; 9,1-6; 11,1-10). Im zweiten Abschnitt folgen Gerichtsworte über andere Völker (13-23) und die »Jesaja-Apokalypse«, die einen Ausblick auf das Ende der Welt und die Zukunft Israels gibt (24–27). Schließlich wurden im dritten Abschnitt verschiedene Prophetenworte zusammengestellt, die einerseits die Situation der Belagerung Jerusalems durch die Assyrer 701 v. Chr. nochmals aufgreifen (28-31), andererseits aber bereits Themen wie die Heimkehr der Erlösten zum Zion anschneiden (35). Diese Themen spannen eine Brücke zum zweiten Buchteil.

Schon die ersten Worte des zweiten Buchteils »Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott!« lassen eine gegenüber der Gerichtsbotschaft des Propheten Jesaja veränderte Situation erkennen. Das von Jesaja angekündigte Gericht ist mit der Zerstörung Jerusalems 586 v. Chr. und der Wegführung der Judäer nach Babylonien eingetroffen. In diese neue Situation weist nun die Botschaft des namentlich nicht bekannten Propheten, den man den zweiten Jesaja nennt. Sie nährt die Hoffnung der Weggeführten, dass Gott sie in einem »neuen Exodus« nach Jerusalem zum Zion zurückbringen wird. Der frühere Auszug aus Ägypten soll überboten werden durch den wunderbaren Auszug der Gefangenen aus Babylonien. Dazu wird ihnen eine Straße durch die Wüste verheißen (40,3-5), auf der sie unter dem Jubel der Natur in die Heimat zurückkehren werden (55,12-13). Dieses Thema ist beim zweiten Jesaja eng verbunden mit Hinweisen auf die Schöpfermacht Gottes (43,19; 44,24) und die Erwählung Israels (43,1). Auch der Perserkönig Kyros (558-530 v. Chr.) wird einbezogen. Mit ihm ist die Erwartung verbunden, dass er die Stadt Babylon erobern wird (45,1-7). Weitere Texte befassen sich mit den babylonischen Götterbildern, die für unwirksam erklärt und lächerlich gemacht werden (44,9-20). Eine besondere Textgruppe bilden schließlich die »Gottesknechtslieder« (42,1-4; 49,1-6; 50,4-9; 52,13–53,12). In wird der Titel »Knecht des Herrn« stellvertretend auf einen einzelnen Gerechten bezogen. Manche deuten diese Text auch auf Israel als Volk.

Die im dritten Buchteil zusammengestellten Texte spiegeln wiederum eine veränderte Situation. Inzwischen ist der Tempel in Jerusalem wiederaufgebaut und der Alltag in der Stadt eingekehrt. Konflikte in der Gemeinde bleiben allerdings nicht aus. Sie betreffen die Zulassung zum Gottesdienst, das wahre Fasten und soziale Missstände (56–58). Doch darüber darf die herrliche Zukunft des Zion nicht vergessen werden (60–62). Am Ende des Buchs wird dann nochmals das Thema aufgenommen, dass Gott die Welt umfassend erneuern wird (65,17-25), und als Botschaft für alle Völker entfaltet (66,18-24).

Im Neuen Testament spielt das vierte Gottesknechtslied eine zentrale Rolle. Es wird auf Jesus Christus bezogen, weil er wie der leidende Gottesknecht (53,7-10) stellvertretend für das Volk in den Tod ging (Markus 10,45; vgl. Römer 4,25). Die Lebenshingabe »für die vielen« (53,12) hat auch die Formulierung der Einsetzungsworte des Abendmahls geprägt (Matthäus 26,26-28; Markus 14,22-24). Auch weitere Jesajatexte werden im Neuen Testament aufgenommen. Beispielsweise wird in der Geburtsgeschichte von Jesus (Matthäus 1,23) auf die Verheißung eines Retters verwiesen, der den Namen »Immanuel« tragen wird (7,14). Oder es wird im Zusammenhang mit den Gleichnissen von Jesus, die vom Volk nicht verstanden werden (Matthäus 13,14-15), an den Auftrag Gottes erinnert, dass der Prophet Jesaja das Herz dieses Volkes verhärten soll (6,9-10).

Jeremia

Das Buch Jeremia ist das längste Prophetenbuch und beschäftigt sich wie kein anderes mit den letzten Jahrzehnten des Königreichs Juda und seiner Eroberung durch den babylonischen König Nebukadnezzar 586 v. Chr. Die Entstehung des Prophetenbuchs beginnt bereits parallel zum Wirken des Propheten, da sein Schreiber Baruch eine Schriftrolle mit seinen Worten angefertigt hat (36,32). Aber auch nach dem Untergang von Staat und Tempel sind dem Prophetenbuch noch viele weitere Worte hinzugefügt worden. So ist es wie das Buch Jesaja über einen langen Zeitraum gewachsen.

Nach der Überschrift (1,1-3) stammt der Prophet Jeremia aus der Priesterschaft von Anatot, einem kleinen Ort 5 km nordöstlich von Jerusalem. Jeremia wird im Jahr 627 v. Chr. berufen und zum Propheten für die Völker bestimmt (1,5). Die im Buch enthaltenen Erzählungen geben einen Einblick in sein Schicksal. Danach wird Jeremia zur Zeit des Königs Zidkija (597–586 v. Chr.) verhaftet, ins Gefängnis geworfen und später in den Wachhof des Königspalastes überstellt. In einer Unterredung mit dem König warnt Jeremia davor, am Widerstand gegen den babylonischen König festzuhalten. Doch Zidkija hört nicht auf ihn. So wird Jerusalem von Nebakudnezzar erobert. Jeremia kommt aus seiner Gefangenschaft frei und folgt dem zum Statthalter über Juda eingesetzten Gedalja in die Stadt Mizpa. Doch Gedalja wird schon bald ermordet. Als die restlichen Judäer das Land verlassen und nach Ägypten ziehen, werden auch Jeremia und sein Schreiber Baruch dorthin verschleppt. In Ägypten verliert sich ihre Spur.

Der erste Buchteil (1–25) gliedert sich in drei Abschnitte: Der erste Abschnitt (1–6) handelt von der Berufung des Propheten, von der Schuld des Volkes und der Ankündigung eines Feindes aus dem Norden, womit die Babylonier gemeint sind. Im zweiten Abschnitt (7–20) folgen Gerichtsworte, die der Prophet zur Zeit des Königs Jojakim (609–598 v. Chr.) gesprochen hat. Im dritten Abschnitt (21–25) wendet sich Jeremia gegen den König Zidkija (597–586 v. Chr.), gegen hohe Beamte und falsche Propheten. Dem Volk wird angekündigt, dass es in die Verbannung nach Babylonien gehen muss.
Der zweite Buchteil (26–45) bietet vor allem Erzählungen über den Propheten Jeremia. Sie schildern sein Wirken bis zur Zerstörung Jerusalems (26–38) und sein weiteres Schicksal (39–44). Schließlich folgen im dritten Buchteil (46–52) Gerichtsworte über die Völker. Ein geschichtlicher Anhang (52) bietet einen Bericht über die Eroberung und Zerstörung Jerusalems, der auch in 2. Könige 25 überliefert ist.

Eine besondere Textgruppe im Buch Jeremia bilden die fünf »Konfessionen« (11,18–12,6; 15,10-21; 17,14-18; 18,18-23; 20,7-18). Dabei handelt es sich dabei um Klagegebete Jeremias. In ihnen spiegeln sich sowohl die äußere Bedrohung als auch die innere Bedrängnis des Propheten wider, der unter seiner Berufung und seinem Verkündigungsauftrag leidet. Die Klagen steigern sich in ihrer Abfolge bis zur Verzweiflung und Selbstverfluchung (20,17-18; vgl. Hiob 3,11-12).

Jeremias Verkündigung ist vor allem durch Gerichtansagen geprägt. In seinem Prophetenbuch finden sich aber auch Texte, die eine heilvolle Zukunft ankündigen. Zu nennen sind die Verheißung eines gerechten Königs, der aus dem Haus David stammen und von Gott als dessen Nachfolger eingesetzt wird (23,5-6), oder das sogenannte »Trostbuch für Israel« (30–31). In ihm wird dem Volk die Heilung seiner Wunden, die Wiederherstellung Israels und die Heimkehr der in andere Länder Zerstreuten angesagt. Der Bund Gottes mit Israel, der das Volk zum Halten der Gebote verpflichtet (Exodus 24; 5. Mose/Deuteronomium 29), wird erneuert. Die Gebote werden nun nicht mehr auf eine Schriftrolle, sondern ins Herz der Menschen geschrieben. Deshalb kann dieser neue Bund nicht mehr gebrochen werden. Die Rede vom »neuen Bund« wird im Neuen Testament aufgenommen und auf den Bund Gottes mit allen Menschen bezogen, der in Jesus Christus geschlossen ist (2. Korinther 3,16).

Klagelieder

Die Sammlung der Klagelieder besteht aus fünf kunstvollen Dichtungen. Sie beziehen sich alle auf ein einziges geschichtliches Ereignis: das Ende des Königreichs Juda 586 v. Chr. Die fünf Lieder stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Das älteste (Klagelieder 2) ist kurz nach der Zerstörung Jerusalems entstanden und steht noch ganz unter dem Eindruck der Katastrophe. Das jüngste (Klagelieder 3) wurde in deutlich späterer Zeit geschrieben. Es ordnet das geschichtliche Ereignis in einen größeren Zusammenhang ein und ist von der Hoffnung getragen, dass Gottes Gerechtigkeit sich durchsetzen wird.

Die ersten vier Lieder folgen der Kunstform der alphabetischen Dichtung. Jede Strophe beginnt mit einem Buchstaben in der Reihenfolge des hebräischen Alphabets. Das Schicksal Jerusalems wird gleichsam von A bis Z durchbuchstabiert. Das fünfte Lied folgt zwar nicht der alphabetischen Form, besteht aber aus 22 Versen und entspricht damit der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets.

Die ersten beiden Lieder haben ihr Vorbild in babylonischen »Stadtklagen«, in denen die Stadt als eine Frau in Erscheinung tritt. Im ersten Lied wird sie als einsame (1,1), weinende (1,2) und ihrer Kinder beraubte Frau (1,5) dargestellt, bevor sie dann selber das Wort ergreift und auf ihren unendlichen Schmerz hinweist (1,12). Im zweiten Lied schildert sie ihre Situation in dramatischen Bildern und beklagt, dass Gott selbst als Feind gegen sie aufgetreten ist (2,4-7). Das dritte Lied wechselt die Perspektive und erzählt das Geschehen aus dem Blickwinkel eines Einzelnen, der das ganze Leid miterlebt hat. Es erinnert daran, dass Gott, selbst wenn er Menschen straft, sich ihnen in seiner unfassbar großen Güte wieder zuwendet (3,31-33). Das vierte Lied schildert die verzweifelte Lage der Menschen während der Belagerung und Eroberung Jerusalems und bekennt die Schuld der Verantwortlichen in der Stadt (4,6; 4,13). Das fünfte Lied ist das kürzeste und wurde bewusst an den Schluss der Sammlung gestellt. Es beklagt die unhaltbaren Zustände nach dem Fall Jerusalems und mündet in die Bitte, dass Gott den Menschen in der Stadt neues Leben schenken soll (5,20-22).

In der jüdischen Tradition wird das Buch der Klagelieder jährlich im Juli/August am Gedenktag für die Zerstörung des Tempels vorgelesen. Die griechische Bibel leitet die Klagelieder mit der Bemerkung ein, »dass Jeremia weinend auf dem Boden saß und dieses Klagelied über Jerusalem sang«. Deshalb wird das Buch der Klagelieder in der christlichen Tradition hinter das Buch des Propheten Jeremia gestellt. Es folgt damit direkt auf den Bericht über die Eroberung Jerusalems in Jeremia 52.

Ezechiel/Hesekiel

Das Buch ist nach dem Propheten Ezechiel benannt, für den auch die Namensform Hesekiel gebräuchlich ist. Es besteht aus drei großen Buchteilen mit Gerichtsworten über Israel (1–24), Gerichtsworten über die Völker (25–32) und dem Ausblick auf eine heilvolle Zukunft (33–48). Nach den im Buch enthaltenen Datierungen hat Ezechiel im Zeitraum von 593–572 v. Chr. als Prophet unter den nach Babylonien weggeführten Judäern gewirkt. Seine Botschaft wird in einer fast durchgängigen Ich-Rede dargeboten. Dabei werden Empfang und Weitergabe der Gottesworte durch Formeln gekennzeichnet wie »Das Wort des Herrn kam zu mir« oder »So spricht Gott, der Herr«. Im Kern ist das Prophetenbuch in Babylonien entstanden, und zwar bei den Judäern, die sich dort nach der Wegführung aus Jerusalem 597 v. Chr. angesiedelt hatten. Danach wurde das Buch weiter fortgeschrieben und ist in seinem Umfang deutlich angewachsen.

Der Prophet Ezechiel stammt aus priesterlichen Kreisen in Jerusalem. Er gehört zu einer Gruppe angesehener Judäer, die Nebukadnezzar bereits im Jahr 597 v. Chr. nach Babylonien verschleppen ließ. Als sein Aufenthaltsort wird die Siedlung Tel-Aviv angegeben, die an einem Seitenkanal des Eufrat liegt. Dort erfährt er 593 v. Chr. in einer Vision seine Berufung zum Propheten (2,1-10). Im Zentrum seiner Verkündigung steht zunächst die Ankündigung, dass Gott den Tempel in Jerusalem zerstören wird. Das geschieht als Strafe für den Götzendienst und das Unrecht, das die im Land gebliebene Bevölkerung verübt. Außerdem wird der Prophet von Gott zum »Wächter« seines Volkes bestimmt, der die Menschen warnen und zur Umkehr bewegen soll (3,16-21; 33,1-20).

Der erste Buchteil (1–24) beginnt mit einem eindrucksvollen Abschnitt (1–11), der die Berufungsvision des Ezechiel, erste Zeichenhandlungen des Propheten, Gerichtsankündigungen und eine Vision umfasst. In ihr erlebt der Prophet, wie die Herrlichkeit Gottes auf einem Thronwagen den Tempel und die Stadt Jerusalem verlässt. Der zweite Abschnitt (12–24) schildert weitere Zeichenhandlungen des Propheten und bietet Gerichtsworte in außergewöhnlicher Vielfalt und bilderreicher Sprache. Daran schließen sich im zweiten Buchteil Gerichtsworte über die Völker an (25–32). Der dritte Buchteil (33–48) macht deutlich, dass Gott sein Volk nicht aufgegeben hat. Der Blick richtet sich auf die künftige Wiederherstellung Israels (33–39) und auf einen neuen Tempel (40–48). Dabei schildert die abschließende große Vision bis ins Detail, wie das Heiligtum aussehen wird und ausgestattet ist (vgl. dazu 2. Mose/Exodus 25–40). Auch die Verteilung des Landes unter den zwölf Stämmen Israels wird neu geregelt.

Die Verkündigung des Ezechiel beeindruckt durch ihre kühnen Bilder sowie durch ihre teilweise rätselhaften Botschaften und seltsamen Zeichenhandlungen (4–5; 12; 24). Typisch für den Propheten sind Bilderreden. In ihnen geht er mit der Stadt Jerusalem scharf ins Gericht. Sie wird als Frau vorgestellt, die sich schamlos der Hurerei hingegeben hat (16; 23). Bilder und Deutung fließen fast unmerklich ineinander. Ein wichtiges Thema ist auch die Frage nach der Wirkung menschlicher Schuld. Dabei stellt Ezechiel unmissverständlich klar, dass Kinder nicht für die Schuld der Väter haften. In jeder Generation wird jeder Einzelne für seine Vergehen zur Rechenschaft gezogen. Nur das Tun von Recht und Gerechtigkeit kann vor Schuld bewahren, die dann Strafe nach sich zieht (18,1-20).

Zu den Texten, die eine große Wirkung entfaltet haben, gehört die Vision von der Auferweckung der Toten auf dem Schlachtfeld (37,1-14). In ihr wird die Erneuerung Israels im Bild so dargestellt, dass die Knochen der Erschlagenen gesammelt, mit Fleisch und Haut überzogen und durch den Geist Gottes zu neuem Leben erweckt werden. Die Schilderung (37,9-10) zeigt bereits eine Nähe zu Texten, die sich mit Ereignissen am Ende der Zeit befassen. Hierzu gehört auch der Text von Gottes Sieg über Gog aus dem Land Magog (38–39). Darin geht es um einen geheimnisvollen Herrscher, der am Ende der Zeit zu einem letzten Kampf gegen Israel heranzieht. Im Neuen Testament wird in der Offenbarung des Johannes auf diesen Text Bezug genommen (Offenbarung 20,7-10).

Daniel

Das Danielbuch ist die jüngste Schrift, die in die hebräische Bibel aufgenommen wurde. Man datiert Daniel in die Regierungszeit des seleukidischen Herrschers Antiochus IV. Epiphanes (175-164 v. Chr.). Als einziges Buch des Alten Testaments gehört es zur apokalyptischen Literatur. Darunter versteht man Schriften, die sich mit den Ereignissen am Ende der Zeit befassen und eine umfassende Erneuerung der Welt durch Gott erwarten. Eine weitere Besonderheit des Danielbuchs besteht darin, dass ein längerer Abschnitt (2,4–7,28) in Aramäisch, der damals allgemein verbreiteten Sprache, verfasst wurde. Es gibt auch eine griechische Fassung des Danielbuchs, die umfang¬reiche Erweiterungen enthält. Darunter sind so bekannte Texte wie „der Lobgesang der drei Männer im Feuerofen“, die Erzählungen von „Susanna im Bad“ oder von „Bel und dem Drachen“.

Das Danielbuch gliedert sich in zwei Abschnitte: Der erste Teil (1−6) erzählt von Daniel und seinen drei Freunden, die von Nebukadnezzar II. aus ihrer Heimat an den babylonischen Hof weggeführt wurden. Sie bewahren sich ihre jüdische Identität, indem sie an dem Gebot festhalten, nur Gott allein zu verehren und sich kein Bild von Gott zu machen (5. Mose/Deutero¬nomium 5,6-8). Im zweiten Teil (7−12) fol¬gen die Visionen Daniels und ihre Deutung durch einen Engel. Besondere Bedeutung besitzt die Schlussvision (10−12), die in einer großen Geschichtsschau die Ereignisse von der persischen Zeit bis zur Entweihung des Tempels unter Antiochus IV. Epiphanes in den Geschichtsplan Gottes einzeichnet. Ab 11,40 geht sie in eine Weissagung über das Ende der Zeit über.

Ein wichtiges Thema im Danielbuch bildet die Abfolge der vier Weltreiche (Babylonien, Medien, Persien, Griechenland) und die sich daran anschließende Herrschaft Gottes. Das Thema bestimmt den Traum Nebukadnezzars II. (2,25-45) und ebenso die Vision Daniels von den vier Tieren (7,1-8 und 7,15-28). Bedeutsam für das Neue Testament ist die Erwähnung des »Menschensohnes« (7,13). In den Evangelien erhält Jesus diesen Titel. Wichtig ist darüber hinaus die in der Schlussvision geschilderte Erwartung, dass zur Zeit des letzten Gerichts die Toten auferweckt werden (12,1-3).
Das Buch wird in der christlichen Bibel unter die Prophetenbücher eingeordnet. Seinem Inhalt und seiner bilderreichen Sprache entspricht im Neuen Testament die Offenbarung des Johannes.

Hosea

Hosea stammt aus dem Nordreich Israel, das unter Jerobeam II. (787–747 v. Chr.) eine wirtschaftliche Blütezeit erfahren hat. Er wirkte wahrscheinlich in den Jahren zwischen 750 und 730 v. Chr. Manche Worte Hoseas gehören in die Zeit eines Krieges mit dem Südreich Juda (733–732 v. Chr.). Israel versuchte damals, Juda mit Gewalt zur Militärhilfe gegen die assyrische Großmacht zu zwingen (5,8-14). Nach dem Untergang der Hauptstadt Samaria im Jahr 722 v. Chr. gelangen die Worte Hoseas ins Südreich, wo eine erste Fassung seines Prophetenbuches zusammengestellt worden ist. Es ist das einzige Prophetenbuch, das auf einen Propheten aus dem Nordreich Israel zurückgeht.

Der Inhalt lässt sich in drei Teile gliedern: Besonders eindrucksvoll ist der erste Abschnitt gestaltet (1–3). Im Spiegel von Hoseas Ehe- und Familiendrama bringt er die Untreue Israels gegenüber Gott zur Darstellung. Der zweite Teil (4–11) beginnt mit einer umfassenden Anklage gegen die Bewohner des Nordreichs. Danach wird in drei Spannungsbögen Israels Fehlverhalten in der religiösen Praxis (4,4–5,7), in der Politik (5,8–9,9) und in der Geschichte (9,10–11,11) angeprangert. Der dritte Teil (12,1–14,1) behandelt die Geschichte des Stammvaters Jakob (1. Mose/Genesis 25–36) und seiner Nachkommen. Hosea schildert sie ausgesprochen negativ als die Geschichte eines fortgesetzten Betrugs. Den Abschluss des Prophetenbuches bildet ein Heilswort, das die Umkehr Israels als Voraussetzung für seine Rettung formuliert (14,2-9).

Im Buch Hosea wird Israel häufig als »Efraim« angesprochen (vgl. 4,17). Dabei handelt es sich um einen anderen Namen für das Nordreich. Zwischen 733 und 722 v. Chr. haben die Assyrer das Staatsgebiet Israels auf das Stammland Efraim verkleinert. In dieser Zeit versucht Israel durch verschiedene Bündnisse, seine Existenz zu sichern. Hosea aber kritisiert dieses politische Taktieren (5,13; 7,11; 8,9; 12,2) als eine Form der Untreue gegenüber Gott. Noch schärfer urteilt er über die Hinwendung der Israeliten zu fremden Göttern. In diesem Zusammenhang spricht er häufig davon, dass sie untreu geworden sind und sich mit Huren (fremden Göttern) eingelassen haben (4,11; 4,14; 5,3; 6,10). Ein weiteres Thema ist Gottes Liebe zu seinem Volk. Von Anfang an hat Gott Israel geliebt, als er es aus Ägypten geführt hat. Doch bereits in der Wüste ist es ihm untreu geworden (9,10; 11,2). Gottes Liebe aber ist größer als sein Zorn (11,8-11). Deshalb kann es einen Neuanfang geben. Zuvor aber muss Israel »zurück nach Ägypten« (8,13; 9,3; 11,5), an den Anfang seiner Geschichte mit Gott.

Joël

Über das Leben des Propheten Joel, der in Jerusalem gewirkt hat, ist nichts bekannt. Das Buch, das seinen Namen trägt, ist im Zeitraum von 400–300 v. Chr. entstanden. Juda ist inzwischen eine persische Provinz. Das jüdische Gemeinwesen wird nicht mehr von einem König, sondern von den Ältesten und Priestern geführt (1,2; 1,13-14; 2,16-17). Speiseopfer und Trankopfer kennzeichnen den täglichen Gottesdienst (1,9; 1,13; 2,14). Anders als bei den älteren Prophetenbüchern bietet das Joelbuch keine Zusammenstellung von Einzelworten des Propheten. Vielmehr entfaltet es mit dem »Tag des Herrn« ein einziges Thema.

Das Buch beginnt in seinem ersten Teil (1−2) mit dem Rückblick auf eine wirtschaftliche Notsituation, die durch einen furchtbaren Heuschreckeneinfall und eine quälende Dürre verursacht worden ist (1,5-12). Diese Erfahrungen werden mit der Vorstellung eines letzten Gerichts verbunden, das noch bevorsteht (1,15; 2,1-11). In seiner Botschaft zeigt der Prophet dem Volk Gottes einen Weg, wie es gerettet werden kann: Durch Fasten und Beten (1,13-15) sowie durch Umkehr und Reue (2,12-14) lässt Gott sich dazu bewegen, Israel vor dem Schrecken des letzten Gerichts zu bewahren. Am Ende steht die Zusage Gottes, dass er die gegenwärtige Not wenden wird (2,18-27).

Der zweite Teil (3-4) lenkt den Blick in eine fernere Zukunft, in der Gott die gesamte Völkerwelt zur Rechenschaft ziehen wird. Im Bild eines letzten Ansturms der Völker gegen Jerusalem wird der »Tag des Herrn« geschildert. Gott wird ihnen im Tal Joschafat entgegentreten und sein endgültiges Urteil vollstrecken (4,9-13). Durch die Ausgießung von Gottes Geist wird Israel auf das letzte Gericht vorbereitet. Es kennt die bevorstehenden Ereignisse durch Prophetien und Visionen, den Gerichtstermin durch kosmische Vorzeichen (3,1-5).
Das Neue Testament sieht die Ankündigung der Ausgießung des Heiligen Geistes (3,1-2) im Pfingstgeschehen erfüllt (Apostelgeschichte 2,16-21).

Amos

Der Prophet Amos stammt aus Tekoa, einem kleinen Ort in der Nähe von Jerusalem. Er lebt als Schafzüchter im Südreich Juda, bis Gott ihn als Prophet in den Norden nach Israel schickt. Er soll dort in der Hauptstadt Samaria das Gericht über König und olk anzusagen. Seine Botschaft richtet sich vor allem gegen die Oberschicht, die sich durch Bestechung und Gewalt am wirtschaftlichen Aufschwung bereichert (3,9-11; 4,1-3; 5,10-12). Amos kritisiert aber auch die Gottesdienste, die das gute Gewissen zur bösen Tat liefern sollen (4,4-6; 5,21-24). Die Zeit seines Wirkens lässt sich zwischen 760 und 750 v. Chr. ansetzen. Aus einem Bericht über den Propheten, der ebenfalls in seinem Buch enthalten ist (7,10-17), erfahren wir, dass der Priester von Bet-El ein Redeverbot gegen Amos verhängt hat und ihn auffordert, das Land zu verlassen.

Das Buch Amos ist kunstvoll in drei Abschnitte gegliedert: In seinem ersten Teil (1–2) steht ein Gedicht über Gottes Gericht an den Völkern. Es besteht ursprünglich aus fünf Gerichtsworten, die sich gegen die Aramäer, Philister, Ammoniter, Moabiter und Israel richten. (Die Sprüche gegen Tyros, Edom und Juda wurden später hinzugefügt.) Dieser Fünfergruppe des Völkergedichts entspricht im dritten Teil (7–9) ein Zyklus von fünf Visionen. Den Mittelteil (3–6) bildet eine Sammlung von Prophetenworten, die auf Amos zurückgehen und den Anstoß zur Entstehung des Prophetenbuches gegeben haben. Mit 1,1 ist dem Buch eine Überschrift und mit 1,2 ein Motto vorangestellt. Den Abschluss bildet die Ansage einer heilvollen Zukunft (9,7-15). Sie formuliert aus späterer Sicht, dass das Gericht nicht Gottes letztes Wort ist.

Besonders eindrücklich ist die Kompromisslosigkeit, mit der Amos seine Gerichtsbotschaft verkündet. Er kann sie sogar in der Form einer Totenklage vortragen (5,1-10), weil die Möglichkeit einer Umkehr des Volkes ausgeschlossen und damit der Untergang Israels unausweichlich ist. Dieser Gedanke wird durch den Spannungsbogen der fünf Visionen unterstrichen. Während das erste Visionspaar (7,1-3 und 7,4-6) vor Augen führt, dass das Unheil durch die Fürbitte des Propheten noch abgewendet werden könnte, zeigt das zweite Visionspaar (7,7-9 und 8,1-3), dass Gott nicht mehr bereit ist, sein Volk Israel zu verschonen. Schließlich schildert die abschließende fünfte Vision (9,1-4), die den Einsturz des Tempels von Bet-El in den Blick rückt, das ganze Ausmaß der Katastrophe.

Im Neuen Testament wird die Botschaft des Amos (5,25-27) in der Rede des Stephanus zitiert (Apostelgeschichte 7,42-43).

Obadja

Das kürzeste Buch des Alten Testaments umfasst nur 21 Verse. Seine Überschrift »Vision des Obadja« (Vers 1) weist auf einen Propheten hin. Doch über seine Person, Herkunft und Zeit ist nichts weiter bekannt. Thema des Prophetenbuchs ist das Gericht über das Nachbarvolk Edom, dessen Siedlungsgebiet südlich des Toten Meeres liegt. Dabei stehen die bitteren Erfahrungen bei der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier 586 v. Chr. im Hintergrund. Damals waren die Edomiter ihrem Brudervolk Israel nicht zu Hilfe gekommen. Sie hatten es im Stich gelassen, sich über den Untergang der Stadt Jerusalem gefreut und vielleicht sogar an der Plünderung teilgenommen. Das Buch schildert die Ereignisse aus einer späteren Sicht.

Der Inhalt gliedert sich in zwei Abschnitte: Der erste Teil (1-15) verkündet Edom den Untergang und begründet ihn mit dem feindlichen Verhalten der Edomiter bei der Eroberung Jerusalems. Der zweite Teil (16-21) erweitert das Gericht über Edom zu einem Völkergericht am »Tag des Herrn«. Damit verbunden ist die Erwartung einer heilvollen Zukunft für das Volk Israel und die Gottesstadt Zion. Den Schluss bildet ein Nachtrag (19-21). Er stellt in Aussicht, dass das Gottesvolk zusammen mit denen, die damals nach Assyrien und Babylonien verschleppt wurden, das Land erneut in Besitz nehmen darf.

Mit dem Nachbarvolk Edom greift Obadja ein Thema auf, das bereits in der Jakob-Esau-Erzählung entfaltet wird (1. Mose/Genesis 27–33). Dort wird die Beziehung zwischen Israel (Stammvater Jakob) und Edom (Stammvater Esau) als ein Verhältnis von Brüdern beschrieben. Obadja kennt diese Geschichte und hält daran fest, dass Edom als das Brudervolk Israels zu betrachten ist. Vor diesem Hintergrund erklärt sich wahrscheinlich auch die Schärfe des Tons, mit dem Edom für sein feindliches Verhalten zur Rechenschaft gezogen wird. Eine Aussöhnung wie bei Jakob und Esau ist nicht mehr im Blick.

Jona

Das Buch Jona nimmt unter den Prophetenbüchern eine Sonderstellung ein. Es ist als Erzählung über den Propheten gestaltet und enthält nur einen einzigen Prophetenspruch: »Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen!« (3,4). Hauptperson der Erzählung ist der Prophet Jona, der auch in 2. Könige 14,25 erwähnt wird. Er wirkt in der Zeit des assyrischen Reichs. Dessen Hauptstadt war Ninive, die 612 v. Chr. von den Babyloniern zerstört wurde. Die Erzählung selbst ist jedoch erst um 400–300 v. Chr. verfasst worden. Darauf verweist auch der Titel »Gott des Himmels« (1,9), der zu dieser Zeit als Anrede für den Gott Israels in Gebrauch kam.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Beide beginnen damit, dass Gott Jona einen Auftrag gibt. Er soll nach Ninive gehen und der Stadt ihren Untergang ankündigen (vgl. 1,2 mit 3,2). Im ersten Teil (1–2) wird erzählt, wie Jona den Versuch unternimmt, sich diesem Auftrag zu entziehen. Doch Gott sorgt dafür, dass Jona an seinen Ausgangspunkt zurückkehrt. Dort beginnt das Geschehen von neuem. Der zweite Teil (3–4) schildert, wie Jona seinen Auftrag ausführt. Die Bewohner Ninives zeigen jedoch Reue, und Gott verschont die Stadt. Jona ist darüber empört. Und man erfährt, dass er seinen Auftrag deshalb nicht ausführen wollte, weil er von Anfang an mit der Möglichkeit von Gottes Liebe und Erbarmen gerechnet hat (4,2). Die Erzählung mündet in einen offenen Schluss, der zum Nachdenken einlädt. Das Buch Jona ist das einzige biblische Buch, das mit einer Frage endet.

Das Buch lässt sich nicht auf ein einziges Thema festlegen. Es versteht die Botschaft von Gottes Gericht als einen Aufruf zur Umkehr. Es zeigt, dass Gottes Gerechtigkeit in jedem Fall zur Geltung kommt. Gott kann seine Drohung sogar zurücknehmen, wenn Menschen wirklich von ihrem bösen Weg umkehren. Jona aber will nicht einsehen, dass das auch für Israels schlimmste Feinde, die Assyrer, gelten soll. Er nimmt Anstoß daran, dass Gott sich Nichtisraeliten gegenüber barmherzig zeigt. Doch Jona und auch die Leser dieser Erzählung müssen lernen, dass Gott, der Schöpfer, nicht nur sein eigenes Volk im Blick hat. Sogar mit den Tieren hat er Mitleid (4,11).

Die frühen Christen lasen das Buch Jona noch in einem weiteren Sinn. Sie sahen darin das Schicksal und die Bedeutung von Jesus Christus im Voraus abgebildet. Die drei Tage und Nächte, die Jona im Bauch des Fisches gewesen ist, werden als »Zeichen des Propheten Jona« gedeutet. Sie werden auf die Zeit bezogen, die Jesus bis zu seiner Auferstehung unter den Toten verbracht hat (Matthäus 12,40; vgl. Lukas 11,29-30).

Micha

Der Prophet Micha stammt aus einem kleinen Landstädtchen namens Moreschet im Südreich Juda. Als Prophet ist er zwischen den Jahren 725 und 700 v. Chr. aufgetreten, also ungefähr zu derselben Zeit wie der Prophet Jesaja. Seine Ankündigung eines feindlichen Angriffs, von dem elf namentlich genannte judäische Ortschaften betroffen sind (1,10-15), lässt sich mit dem Feldzug des assyrischen Großkönigs Sanherib im Jahr 701 v. Chr. verbinden.

Das Prophetenbuch besteht aus drei unterschiedlichen Abschnitten: Der erste Teil (1–3) enthält die Kernbotschaft des Propheten. Micha deckt die sozialen Missstände im Land Juda auf und zieht dafür die Politiker, Großgrundbesitzer, Berufspropheten und Richter in Jerusalem zur Verantwortung. Die schlimmen Zustände lassen Gott keine andere Wahl, als Juda und Jerusalem zu bestrafen. Dabei ist sich Micha gewiss, dass die schonungslose Kritik voll und ganz seinem prophetischen Auftrag entspricht (3,8). Die folgenden Texte, die im zweiten Teil zusammengestellt sind (4–5), setzen die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (586 v. Chr.) bereits voraus und blicken nunmehr in eine heilvolle Zukunft. Sie verheißen den Weltfrieden (4,1-5), das Gericht an den Völkern (4,11-13), das Kommen des künftigen Retters aus Betlehem (5,1-5) und das segensreiche Wirken der Juden, die unter den Völkern leben (5,6-8). Der dritte Teil (6,1–7,7) kommt nochmals auf die Gerichtsbotschaft des Propheten Micha zurück und fasst Gottes Forderungen an sein Volk in einem Satz zusammen (6,8). Als Abschluss sind dem Prophetenbuch drei weitere Stücke hinzugefügt (7,8-20). Sie bringen die Hoffnung zum Ausdruck, dass Jerusalem wiederaufgebaut wird und das Volk aus allen Ländern heimkehrt. Damit bekennt sich Israel zu dem Gott, der sein Versprechen hält.

Interessante Verbindungslinien bestehen zwischen dem Michabuch und dem Jesajabuch. So lässt sich der Weheruf von Micha 2,1 mit Jesaja 5,8 vergleichen und die Ankündigung einer Friedenszeit von Micha 4,1-5 in Jesaja 2,2-5 entdecken. Im Neuen Testament wird die Verheißung, dass der künftige Retter aus Betlehem kommt (Micha 5,1-5), in der Geburtsgeschichte von Jesus zitiert (Matthäus 2,6).

Nahum

Im Hintergrund des Buches Nahum stehen Erfahrungen mit der assyrischen Weltmacht, die 722 v. Chr. das Nordreich Israel erobert und das Südreich Juda in eine bedrückende Abhängigkeit gezwungen hat. Doch nun steht auch der assyrischen Gewaltherrschaft das Ende bevor. 612 v. Chr. wird ihre Hauptstadt Ninive erobert und zerstört. Die ältesten Texte im Buch Nahum beziehen sich auf dieses Ereignis und kündigen Ninive den Untergang an. Das Loblied auf Gott (1,2-11), das später hinzugekommen ist, stellt das Ereignis in einen universalen Horizont: Der Fall Ninives steht jetzt beispielhaft für die Rettung des Gottesvolkes aus der Übermacht des Feindes. Der Zeitraum, in dem die Bearbeitung des Prophetenbuches zum Abschluss gekommen ist, lässt sich ungefähr mit 400–300 v. Chr. angeben.

Das Prophetenbuch lässt sich in zwei Abschnitte gliedern: Der erste Abschnitt (1,1–2,1) beginnt mit einem Psalm, der in poetischen Bildern das Erscheinen Gottes schildert. Es bedeutet Vernichtung für die Feinde und Zuflucht für alle, die bei ihm Schutz suchen (1,7-9). Beide Motive werden im folgenden Gotteswort (1,12–2,1) aufgenommen, das den Assyrern ihren Untergang und Juda die Befreiung aus der Gewaltherrschaft ankündigt. Im zweiten Abschnitt (2,2–3,19) geht es konkret um die Vernichtung der assyrischen Hauptstadt Ninive. In einer Vision (2,4-13) wird zunächst geschildert, wie ein unheimlicher Feind heranrückt und Ninive in einer Straßenschlacht erobert. Gott selbst ist es, der die Stadt zu Fall bringt und ihren Untergang zur Schau stellt (3,1-7). Dabei steht die Anklage der Hurerei und Zauberei für den Umgang der Assyrer mit den Völkern, die durch Verträge in die Knie gezwungen und rücksichtslos ausgebeutet werden. Mit dem Verweis auf die Stadt Theben am Nil wird deutlich, dass Ninive seinem Schicksal nicht entkommen kann (3,8-17). Am Schluss des Prophetenbuches steht ein Spottlied über Assyrien (3,18-19).

Das Buch Nahum und das folgende Buch Habakuk sind thematisch eng verwandt und bilden zusammen eine Zweiergruppe. Sie werden von zwei Psalmen (Nahum 1 und Habakuk 3) gerahmt. In ihrer Mitte stehen die Ankündigungen des Gerichts über Ninive (Nahum 2–3) und über Babylon (Habakuk 1–2).

Habakuk

Das Buch trägt den Namen des Propheten Habakuk. In der Buchüberschrift fehlen Angaben zu der Zeit, in der er aufgetreten ist. Doch lässt die Erwähnung der Babylonier als feindlicher Macht (1,6) darauf schließen, dass das Prophetenbuch während der babylonischen Vorherrschaft 605–539 v. Chr. entstanden ist. Zu den ältesten Stücken gehören die fünf Weherufe (2,6-20). Aus dem Buchzusammenhang geht hervor, dass sie als Drohungen gegen die Babylonier gelesen werden sollen.

Das Prophetenbuch gliedert sich in drei Abschnitte: Es beginnt mit einem einzigartigen Gespräch zwischen dem Propheten und Gott (1,2–2,5), in dem die anhaltende Unterdrückung der Gerechten durch Frevler beklagt wird. Problematisch ist auch, dass die Bestrafung dieser Gewalttäter noch nicht erfolgt ist. Es folgen die fünf Weherufe (2,6-20). Den Abschluss bildet ein Psalm (3,1-19), der am Anfang und Schluss Hinweise auf seine Art und Verwendung enthält. Der Psalm schildert das Erscheinen Gottes zum Gericht (vgl. Nahum 1,2-11). Die Feinde müssen sich seiner überlegenen Macht beugen. Der Beter blickt diesem Geschehen mit Erschrecken und zugleich mit Gelassenheit entgegen. Das belegt sein abschließendes Vertrauensbekenntnis (3,18-19).

In dem Auftrag Gottes an Habakuk, die Ankündigung göttlichen Eingreifens gut lesbar auf eine Tafel zu schreiben (2,2), steckt ein wichtiger Hinweis auf die Entstehung schriftlicher Prophetenworte. Dadurch bleibt die Botschaft bis zum Eintritt der Ankündigung erhalten und kann auch noch von späteren Generationen nachvollzogen werden (vgl. Jesaja 8,16-18). Ein bedeutsames Thema, das damit in Zusammenhang steht, ist die Frage, warum sich Gottes Eingreifen in die Geschichte verzögern kann und so die Durchsetzung seiner Gerechtigkeit aufgeschoben wird. Darauf antwortet das Prophetenbuch mit der Gewissheit, dass Gott seine Ankündigung in jedem Fall Wirklichkeit werden lässt, dass er die Zeit dafür aber selbst bestimmt (2,3). Das Thema der Verzögerung wird auch im Neuen Testament aufgegriffen und in neuer Weise auf die Frage der Wiederkunft von Christus bezogen (2. Petrus 3,1-9).

Eine besondere Wirkung hat das Wort entfaltet, dass der Gerechte durch Gottes Treue leben wird (2,4). Es wird im Neuen Testament in Römer 1,17 und Galater 3,11 zitiert. Paulus unterstreicht damit, dass der Mensch, der ja ein Sünder ist, allein durch Gottes Gnade ein Leben führen kann, das vor Gott als gerecht gilt.

Zefanja

Die Buchüberschrift datiert das Wirken des Propheten Zefanja in die Regierungszeit des Königs Joschija (640–609 v. Chr.). Kern seiner Botschaft sind Anklagen gegen Juda und Jerusalem sowie gegen die Völker in ihrem Umkreis. Das Prophetenbuch, wie es heute vorliegt, ist durch einen längeren Prozess der Sammlung, Bearbeitung und Fortschreibung entstanden. Dabei wurden die Gerichtsansagen gegen Juda und Jerusalem (1,4–16) in ein als »Tag des Herrn« bezeichnetes Weltgericht eingebettet, das alle Tiere und Menschen auf der Erde umfasst (1,2-18). Vor dem Hintergrund dieses Weltgerichts sind dem Prophetenbuch an seinem Ende weitere Worte hinzugefügt worden, die dem übrig gebliebenen Gottesvolk auf dem Zion eine neue Perspektive eröffnen (3,11-13) und den unter die Völker zerstreuten Juden die Heimkehr verheißen (3,18-20). Damit macht das Prophetenbuch deutlich, dass das Weltgericht nicht das Ende bedeutet. Vielmehr werden in Gottes Zukunft alle Völker zu ihm kommen und seinen Namen anrufen (3,9).

Das Buch Zefanja lässt sich in drei Abschnitte gliedern: Thema des ersten Abschnitts (1,1-18) ist der berühmte »Tag des Herrn«, der so schrecklich sein wird, dass er der ganzen Welt ein Ende bereitet. Der zweite Abschnitt (2,1–3,8) bietet Gerichtsworte über die Völker in geographischer Ordnung: die Philister im Westen (2,4-7), die Moabiter und Ammoniter im Osten (2,8-11), die Kuschiter im Süden (2,12) und die Assyrer mit ihrer Hauptstadt Ninive im Norden (2,13-15). Dieser zweite Abschnitt wird gerahmt von einem Aufruf zur Umkehr (2,1-3) und einer Drohung gegen die Oberschicht Jerusalems (3,1-8). Der dritte Abschnitt (3,9-20) entwirft eine heilvolle Zukunft für Jerusalem. Dabei ist bemerkenswert, dass sich die Verheißung an das »arme und geringe Volk« richtet (3,12; vgl. 2,3). Damit wird eine Gruppe von Frommen bezeichnet, die sich durch ihre ehrfürchtige Haltung gegenüber Gott und ihre sozial niedrige Stellung in der Welt auszeichnet. Sie wird auch im Buch der Psalmen erwähnt (Psalm 40,18; 70,6). Den Abschluss des Buches Zefanja bildet ein Hoffnungswort für die Juden, die unter den Völkern leben. Ihnen wird die Heimkehr und eine Ehrenstellung unter den Völkern verheißen (3,20).

Das Thema »Tag des Herrn« begegnet im Alten Testament auch in anderen Prophetenbüchern (Jesaja 13,6-10; Amos 5,18-20; Joel 2,1-11). Das Buch Zefanja verdichtet ihn zu einem Tag des Zorns und prägt dadurch entscheidend die Vorstellung von einem letzten Gericht Gottes (Offenbarung 6,17).

Haggai

Das Buch Haggai bildet zusammen mit den folgenden Prophetenbüchern Sacharja und Maleachi den Abschluss des Zwölfprophetenbuchs. Es bezieht sich auf den Neubeginn Israels am Ende der Exilszeit, nach der Rückkehr aus der babylonischen Verbannung. Sein Thema ist der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Bereits 539 v. Chr. hatte der Perserkönig Kyros durch einen Erlass den Wiederaufbau verfügt, doch seitdem war nichts geschehen. In dieser Situation tritt der Prophet Haggai auf, der zusammen mit Sacharja auch in Esra 5,1 und 6,14 erwähnt wird. Durch die Datierungen (1,1; 2,1; 2,10; 2,20) lässt sich seine Wirkungszeit genau angeben: Die vier Auftritte des Propheten fallen in die Zeit vom 29. August bis 18. Dezember 520 v. Chr.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile, die jeweils den Empfang zweier Gottesworte schildern: Im ersten Teil (1,1–2,9) setzt sich Haggai mit Widerständen im Volk auseinander. Das Volk befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage (1,6) und will aus diesem Grund nicht mit dem Wiederaufbau des Tempels beginnen. Für Haggai sind jedoch Frieden und Wohlstand an den Tempel gebunden, sodass dessen Wiederherstellung keinen Aufschub duldet. Darum spricht er dem Volk Mut zu (2,4) und stellt ihm und dem Tempel eine herrliche Zukunft und die Anerkennung durch die Völker in Aussicht.

Auch im zweiten Teil (2,10-23) geht es um Verzögerungen bei Tempelbau. Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage wird aber erst eintreten, wenn der Grundstein für den Tempel gelegt ist. Dabei deutet Haggai die Grundsteinlegung als das Ende der »Unreinheit des Volkes« (2,10-19). Denn das Volk braucht den Tempel, weil es sonst keine vollgültigen Opfer darbringen kann. Damit wird die Grundsteinlegung zum Wendepunkt: Von diesem Tag an kehrt der Segen Gottes zu seinem Volk zurück (2,19).

Den Abschluss des Haggaibuchs bildet eine Weissagung an den Statthalter Serubbabel, der wie David mit »mein Knecht« angeredet wird. Er ist ein Enkel des Königs Jojachin (1. Chronik 3,17-19) und damit ein Nachkomme aus dem Haus David. Gott erklärt nun Serubbabel zu seinem »Siegelring« (vgl. Jeremia 22,24) und macht ihn so zu seinem Stellvertreter als Friedenskönig der Welt.

Sacharja

Das Buch Sacharja besteht aus drei Teilen. Nur im ersten Teil (1–8) enthält es Worte des Propheten Sacharja. Im Zentrum seiner Botschaft stehen Visionen über die Zukunft Jerusalems. Der Prophet schaut sie in einer einzigen Nacht, weshalb sie auch als »Nachtgesichte« bezeichnet werden. Sie werden – im Zusammenhang mit dem Buch Haggai – in die Zeit datiert, als der Tempel in Jerusalem wiederaufgebaut wurde (520–518 v. Chr.). Der zweite und dritte Teil (9–11 und 12–14) enthalten Prophetien aus einer späteren Zeit. Anspielungen auf die Eroberung der Stadt Tyros in 9,1-6 geben zu erkennen, dass hier ein Feldzug aus dem Jahr 332 v. Chr. vorausgesetzt ist, durch den Alexander der Große das Land bis nach Gaza in Besitz genommen hat.

Die Visionen bilden ursprünglich einen Zyklus aus sieben Nachtgesichten, die in einer einzigen Nacht geschaut werden und ringförmig um die um Mitternacht empfangene Vision angeordnet sind: Die erste Vision von den Reitern und Pferden (1,8-15) versichert Jerusalem, dass Gottes Eingreifen unmittelbar bevorsteht. Die zweite Vision von den Hörnern und Handwerkern (2,1-4) kündigt an, dass die Feinde Judas entmachtet werden. Die dritte Vision von dem Mann mit der Messschnur (2,5-9) zeigt, dass Jerusalem als eine offene Stadt wiederaufgebaut wird. In der Mitte des Zyklus steht die vierte Vision vom goldenen Leuchter und den beiden Ölbäumen (4,1-14). Sie verheißt die Gegenwart Gottes, dem Hohepriester und Messias zur Seite treten. In der fünften Vision (5,1-4) steht die fliegende Schriftrolle für den Fluch über Diebe und falsche Zeugen und in der sechsten Vision (5,5-11) steht die Frau in der Tonne für das Böse, das aus Jerusalem entfernt wird. Schließlich verheißt die siebte Vision von den Wagen und Pferden (6,1-8), dass Gottes Geist in die Welt gebracht wird. Wie im Buch Daniel tritt dem Propheten ein Engel zur Seite, der ihm bei der Deutung seiner Visionen behilflich ist (angelus interpres). In die Reihe der ursprünglich sieben Visionen wurde später noch eine weitere Vision über die himmlische Einsetzung des Hohepriesters Jeschua eingefügt (3,1-10).

Im zweiten Teil des Prophetenbuches (9–11 und 12–14) sind Texte zusammengestellt, die von der Wiederherstellung Gesamtisraels handeln und Ereignisse der Endzeit in den Blick nehmen: den Ansturm der Völker gegen Jerusalem und die herrliche Zukunft der Stadt als Ort des Friedens in der Welt. Unter diesen Texten findet sich auch die bekannte Verheißung vom Kommen des Friedenskönigs (9,9-11). Sie wird im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Einzug Jesu in Jerusalem zitiert (Matthäus 21,4-5; Johannes 12,14-15).

Maleachi

Das Buch Maleachi gibt sich als Fortsetzung des Sacharjabuches zu erkennen. Es enthält die Botschaft eines unbekannten Propheten, dem der Name Maleachi beigelegt wird. Der Name ist Programm und bedeutet »mein Bote« oder »Bote des Herrn«. Der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem, mit dem die Erwartungen der Propheten Haggai und Sacharja verbunden waren, liegt schon länger zurück. Damit lässt sich Maleachi in die Zeit einordnen, in der Nehemia und Esra tätig gewesen sind (450–400 v. Chr.).

Inhaltlich befasst sich das Buch mit sozialen und religiösen Konflikten seiner Zeit, die in einer Vernachlässigung der Opfer (1,6–2,9) und in der Missachtung Gottes (3,6-12) zum Ausdruck kommen.
Die Besonderheit des Prophetenbuches besteht darin, dass es im Ganzen aus sechs Redeeinheiten besteht, die als »Diskussionsworte« bezeichnet werden können. Diese Redeeinheiten sind gleich aufgebaut: 1) Am Anfang steht eine Feststellung, die an eine bestimmte Gruppe gerichtet ist und diese zu einer Antwort herausfordert. 2) Es folgt ein Einspruch der jeweiligen Diskussionspartner. 3) Der Einspruch wird durch den Propheten oder Gott zurückgewiesen und die Feststellung vom Anfang weiter entfaltet. 4) Am Schluss steht eine Folgerung, die auf das Gericht oder eine heilvolle Zukunft hinweist.

Die sechs Diskussionsworte haben unterschiedliche Adressaten und Themen: Das erste Diskussionswort wendet sich an Israel und beginnt mit der grundsätzlichen Feststellung der Liebe Gottes zu Israel, die von den Gesprächspartnern hinterfragt wird (1,2-5). Die weiteren Diskussionsworte befassen sich mit der Pflichtverletzung der Priester (1,6–2,9), mit Ehescheidung und Heirat von nichtisraelitischen Frauen (2,10-16), mit sozialen Missständen (2,17-3,5) und mit dem Zweifel an Gottes Treue und Gerechtigkeit (3,6-12). Das letzte Diskussionswort setzt einen besonderen Schlusspunkt. Es knüpft an die Vorstellung vom »Tag des Herrn« an (3,1-5) und deutet ihn als Gerichtstag, an dem in Israel die Frevler vernichtet werden. Die Frommen aber werden unter der »Sonne der Gerechtigkeit« leben (3,19-21).

Der nachträglich verfasste Buchschluss (3,22-24) mahnt zur Einhaltung der Weisung des Mose (vgl. Josua 1,7) und verheißt die Wiederkunft des Propheten Elija. Wenn er kurze Zeit vor dem »Tag des Herrn« wiederkommt, wird er die jüdischen Familien miteinander versöhnen und dadurch vor dem Gericht retten. Das Neue Testament bezieht den in 3,1 erwähnten Boten auf Johannes den Täufer (Matthäus 11,10). Auch die in 3,19 enthaltene Gerichtsaussage klingt in der Botschaft von Johannes dem Täufer an (Lukas 3,9).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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