Deutsche Bibelgesellschaft

Einführung: Der zweite Brief von Petrus

Der zweite Brief von Petrus gibt an, kurz vor dem Tod des Apostels verfasst worden zu sein (1,12-15). Er gilt daher manchmal auch als das »Testament des Petrus«. Doch einiges spricht dafür, dass der Brief erst deutlich später entstanden ist. So wird in 2. Petrus 2 der Judasbrief als Vorlage verwendet. Außerdem wird davon gesprochen, dass die erste Generation von Christen bereits verstorben ist (3,4). Deshalb nehmen viele an, dass der Brief erst kurz nach 100 n. Chr. geschrieben wurde, wahrscheinlich als die letzte Schrift des Neuen Testaments. 



Indem der Verfasser im Namen von Petrus schreibt, beruft er sich auf die besondere Anerkennung, die der Jünger und Apostel Petrus in den Gemeinden hatte. Auf diese eindrückliche Weise versuchte er, die Christen vor Irrlehrern zu warnen. Diese behaupteten offenbar, dass Christus nicht wiederkommen wird. Demgegenüber erinnert der Verfasser des Briefes an das, was bereits die Apostel und Propheten angekündigt haben (1,16-21). Die falschen Lehrer werden sich schnell selbst den Untergang bereiten (2,1-11). Nicht nur an ihrer Lehre, sondern auch an ihrem ausschweifenden Lebenswandel kann man sie erkennen (2,12-22). Möglicherweise glauben sie, dass ihr Geist schon zur himmlischen Welt gehört, und nehmen sich deshalb in ihrem Verhalten jede Freiheit heraus. 



Schließlich geht der Brief auch inhaltlich auf die Behauptungen der Irrlehrer ein (3,1-9). Er hält an der Überzeugung fest, dass Christus wiederkommen wird. Die ersten Christen hatten damit gerechnet, dass dies bald geschehen würde. Aber je mehr Zeit verging, umso größer wurde die Unsicherheit. Der Verfasser des Briefes erinnert daran, dass Gott andere Zeitbegriffe hat. Vor Gott sind tausend Jahre nur ein Tag (Psalm 90,4; 2. Petrus 3,8). Was Menschen für eine Verzögerung halten, ist in Wirklichkeit ein Zeichen für Gottes Geduld (3,9): Gott gibt den Menschen Zeit, ihr Leben zu ändern. Am Ende muss diese Welt aber vergehen. Sie macht einer neuen Welt Platz, in der Gottes Gerechtigkeit überall gegenwärtig ist (3,10-13). Darauf können und sollen die Christen geduldig warten.


 


(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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