Einführung: Der zweite Brief an Timotheus
Der zweite Brief an Timotheus gehört zusammen mit dem ersten Timotheusbrief und dem Titusbrief zu den sogenannten Pastoralbriefen. Alle drei Briefe enthalten Anweisungen für die Gemeindeleiter, also die Hirten der Gemeinde (lateinisch:
pastores
). Trotz einiger Gemeinsamkeiten unterscheidet sich der zweite Timotheusbrief aber auch deutlich von den anderen beiden Schriften: vor allem durch seinen sehr vertrauten und persönlichen Ton. Im Brief ist davon die Rede, dass sich Paulus im Gefängnis befindet (1,16-17). Er rechnet sogar mit seinem Tod und fordert Timotheus dazu auf, sein Werk fortzuführen (4,1-8). Darum wird der zweite Timotheusbrief manchmal auch als »Testament des Paulus« bezeichnet.
Der Brief besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil (1,6–2,13) wird Timotheus ermutigt und ermahnt, an der Guten Nachricht festzuhalten (1,6-14). Er soll als treuer Schüler seinem Vorbild Paulus folgen und dabei auch nicht vor Leiden zurückschrecken. Die Gnade und Treue Gottes wird ihm die nötige Kraft geben (2,1-13).
Im zweiten Teil (2,14–4,8) wird beschrieben, wie Timotheus mit den falschen Lehren umgehen soll. Er soll sich gar nicht auf Streitereien und Wortgefechte einlassen, sondern die falschen Lehrer freundlich, aber bestimmt zurückweisen (2,14-26). Das Auftreten von Irrlehrern ist ein Zeichen dafür, dass Christus bald wiederkommen wird. Sie werden mit ihrem verkehrten Lehren und Handeln nicht weit kommen (3,1-9). Umso wichtiger ist es, dass Timotheus an dem festhält, was er von Paulus gehört und in der Heiligen Schrift gelesen hat (3,10-17). Das Gericht Gottes und damit auch das Reich Gottes steht unausweichlich bevor. Deshalb gilt es, an der Guten Nachricht festzuhalten und sie zu verkünden – auch wenn das mit Leiden verbunden ist, wie das Beispiel des Paulus zeigt (4,1-8).