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Einführung: Das zweite Buch der Könige

Das 2. Buch der Könige schließt nahtlos an das erste Buch an, mit dem es einen gemeinsamen Erzählzusammenhang bildet. Die Gliederung ist in der Einführung zum 1. Buch der Könige dargestellt. 



In den Erzählungen über die Nachfolger Salomos spielen immer wieder Propheten eine wichtige Rolle, unter denen Elija und Elischa besonders herausragen. Sie stellen sich gegen die Verehrung fremder Götter und tun Wunder. So verkünden sie, was Gott den Königen zu sagen hat, und machen Gottes Eingreifen in die Welt sichtbar. 



Die »Sünde Jerobeams« gilt als so schlimm, dass immer wieder auf sie verwiesen wird. Jerobeam I. (926–907 v. Chr.) ist das schlechte Vorbild für alle Könige im Nordreich Israel. Letztlich wird der Untergang des Nordreichs auf seine Entscheidungen zurückgeführt (2. Könige 17,21-23). Im Jahr 722 v. Chr. erobern die Assyrer die Hauptstadt Samaria. Aber auch das Südreich bleibt nicht bestehen, weil sich auch dort das Volk von Gott abwendet: 597 v. Chr. verschleppt der babylonische König Nebukadnezzar II. (605–562 v. Chr.) zum ersten Mal Bewohner von Jerusalem nach Babylonien. 586 v. Chr. erobert er Jerusalem, zerstört den Tempel und verschleppt weitere Judäer. Das ist der Beginn der Zeit, die »Verbannung nach Babylonien« oder »Exilszeit« genannt wird. 



Ab den Ereignissen um König Jerobeam I. sind in der Geschichte des Volkes Israel auch genauere Datierungen möglich, beispielsweise durch Vergleiche mit Texten außerhalb der Bibel oder durch archäologische Funde. Die ersten Könige der beiden Reiche traten ihre Regierung wohl 926 v. Chr. an. Das letzte Ereignis, das im 2. Buch der Könige erwähnt wird, ist die Begnadigung von König Jojachin (2. Könige 25,27-30) im Jahr 561 v. Chr. Die Bücher sind also erst nach diesem Datum fertiggestellt worden. 



Die beiden Königebücher bilden den Abschluss des Erzählzusammenhangs, der im Buch Josua beginnt. Dort erobern die Israeliten das Land, das Gott ihnen versprochen hat. Am Ende müssen sie dieses Land wieder verlassen. Die Verbannung nach Babylonien und ihre Bewältigung ist neben der Befreiung der Israeliten aus Ägypten (2. Mose/Exodus 7,8–13,16) die zweite grundlegende Glaubenserfahrung des Volkes Israel, auf die sich viele Texte der Bibel beziehen. Besonders die Propheten Jeremia und Ezechiel befassen sich damit. Vom Ende der Exilszeit ist dann in den Büchern 1. und 2. Chronik die Rede. Im Buch der Offenbarung steht die Stadt Babylon sinnbildlich für das Römische Reich, in dem Christen zunächst verfolgt wurden.


 


(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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