Deutsche Bibelgesellschaft

Einführung: Das vierte Buch Mose/Numeri

Der lateinische Name »Numeri« bedeutet »Zahlen«. Er bezieht sich auf zwei Volkszählungen, von denen das 4. Buch Mose berichtet. Die Ergebnisse dieser Zählungen sind als Listen im Buch wiedergegeben. Erzählungen und Gesetzestexte wechseln sich in loser Folge ab. 



Im ersten Teil des Buches (1,1–10,10) lagern die Israeliten noch immer am Berg Sinai (vgl. 2. Mose/Exodus 19), wo sie sich seit dem Auszug aus Ägypten (vgl. 2. Mose/Exodus 13,17–14,31) aufhalten. Der zweite Teil (10,11–21,35) schildert, wie sie zu ihrem Weg durch die Wüste aufbrechen und einen Teil des Weges in das von Gott versprochene Land zurücklegen. Im dritten Teil (22–36) erreichen die Israeliten die Grenzen dieses Landes und beginnen damit, es zu erobern. In diesem Teil steht auch die Geschichte des Sehers Bileam (22–24). 



Das 4. Buch Mose/Numeri zeichnet das Bild eines idealen Volkes Israel, das sich als Verband aus zwölf Stämmen versteht. Es bildet eine Gemeinde, die rund um den »Wohnort Gottes«, das »Zelt der Begegnung«, lebt. Gott selbst ist mitten unter den Israeliten gegenwärtig, auch und gerade auf dem Weg durch die Wüste. Die Gegenwart Gottes erfordert bestimmte Verhaltensweisen, die in den Gesetzestexten vorgeschrieben sind (beispielsweise 5,1–6,27). In diese Bestimmungen eingebettet ist der »Aaronitische Segen« (6,22-27), der heute im christlichen Gottesdienst eine wichtige Rolle spielt. 



Das Verhalten der Israeliten gegenüber Gott ist immer wieder von Unzufriedenheit gekennzeichnet. Kurz bevor sie das verheißene Land erreichen, verlieren die Israeliten den Mut und ihr Vertrauen auf Gott (13,25-33). Zur Strafe müssen sie eine Generation lang in der Wüste bleiben. Später kommt es sogar zu einer Rebellion gegen Gott und den Führungsanspruch von Mose (16–17). Doch weder die Rebellion noch das Wirken von Feinden bringen Gott von seinen Plänen ab. Das zeigt auch die Geschichte von Bileam. Er soll dem Volk Israel schaden, wird aber von Gott daran gehindert (22–24). 



Im Wechsel zwischen Rebellion der Israeliten und Zuwendung Gottes zu ihnen zeigt sich, wie sich die Verheißungen Gottes schrittweise erfüllen. Es sind die Versprechen, die Gott Abraham, Sara und ihrem Sohn Isaak (1. Mose/Genesis 17) sowie Jakob (1. Mose/Genesis 35,1-15) gegeben hat. Die Erzählung des 4. Buch Mose/Numeri bleibt jedoch mitten im Geschehen stehen. Erst das Buch Josua berichtet dann von der Einnahme des versprochenen Landes.


 


(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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