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Einführung: Das Buch Micha

Der Prophet Micha stammt aus einem Landstädtchen namens Moreschet im Südreich Juda. Als Prophet ist er zwischen den Jahren 725 und 700 v. Chr. aufgetreten, also ungefähr zu derselben Zeit wie der Prophet Jesaja. Seine Ankündigung eines feindlichen Angriffs, von dem elf namentlich genannte judäische Ortschaften betroffen sind (1,10-15), lässt sich mit dem Feldzug des assyrischen Großkönigs Sanherib im Jahr 701 v. Chr. verbinden. 



Das Prophetenbuch besteht aus drei unterschiedlichen Abschnitten: Der erste Teil (1–3) enthält die Kernbotschaft des Propheten. Micha deckt die sozialen Missstände im Land Juda auf und zieht dafür die Politiker, Großgrundbesitzer, Berufspropheten und Richter in Jerusalem zur Verantwortung. Die schlimmen Zustände lassen Gott keine andere Wahl, als Juda und Jerusalem zu bestrafen. Dabei ist sich Micha gewiss, dass die schonungslose Kritik voll und ganz seinem prophetischen Auftrag entspricht (3,8). Die folgenden Texte, die im zweiten Teil zusammengestellt sind (4–5), setzen die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (586 v. Chr.) bereits voraus und blicken nunmehr in eine heilvolle Zukunft. Sie verheißen den Weltfrieden (4,1-5), das Gericht an den Völkern (4,11-13), das Kommen des künftigen Retters aus Betlehem (5,1-5) und das segensreiche Wirken der Juden, die unter den Völkern leben (5,6-8). Der dritte Teil (6,1–7,7) kommt nochmals auf die Gerichtsbotschaft des Propheten Micha zurück und fasst Gottes Forderungen an sein Volk in einem Satz zusammen (6,8). Als Abschluss sind dem Prophetenbuch drei weitere Stücke hinzugefügt (7,8-20). Sie bringen die Hoffnung zum Ausdruck, dass Jerusalem wieder aufgebaut wird und das Volk aus allen Ländern heimkehrt. Damit bekennt sich Israel zu dem Gott, der sein Versprechen hält. 



Wie Hosea und Amos gehört Micha zu den Gerichtspropheten. Seine Botschaft hat eine solche Wirkung hinterlassen, dass man sich noch Jahrhunderte später mit ihr auseinandergesetzt hat. Das zeigt sein Prophetenbuch, vor allem Texte im zweiten und dritten Teil. Sie lassen erkennen, dass man über die Botschaft des Micha weiter nachgedacht und so sein Wort in der Gemeinde lebendig gehalten hat. 



Interessante Verbindungslinien bestehen zwischen dem Michabuch und dem Jesajabuch. So lässt sich der Weheruf von Micha 2,1 mit Jesaja 5,8 vergleichen und die Ankündigung einer Friedenszeit von Micha 4,1-5 in Jesaja 2,2-5 entdecken. Im Neuen Testament wird die Verheißung, dass der künftige Retter aus Betlehem kommt, in der Geburtsgeschichte von Jesus zitiert (Matthäus 2,6).

 

(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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