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Einführung: Das Buch Habakuk

Das Buch trägt den Namen des Propheten Habakuk. In der Buchüberschrift fehlen Angaben zu der Zeit, in der er aufgetreten ist. Doch lässt die Erwähnung der Babylonier als feindlicher Macht (1,6) darauf schließen, dass das Prophetenbuch während der babylonischen Vorherrschaft 605–539 v. Chr. entstanden ist. Zu den ältesten Stücken gehören die fünf Weherufe (2,6-20). Aus dem Buchzusammenhang geht hervor, dass sie als Drohungen gegen die Babylonier gelesen werden sollen. Ähnlich wie beim Buch Nahum lässt sich der Zeitraum, in dem die Bearbeitung des Buches zum Abschluss gekommen ist, nur ungefähr mit 400–300 v. Chr. angeben. 



Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte: Es beginnt mit einem Gespräch zwischen dem Propheten und Gott (1,2–2,5), in dem die anhaltende Unterdrückung der Gerechten durch Frevler beklagt wird. Problematisch ist auch, dass die Bestrafung dieser Gewalttäter noch nicht erfolgt ist. Es folgen die fünf Weherufe (2,6-20). Den Abschluss bildet ein Psalm (3), der am Anfang und Schluss Hinweise auf seine Art und Verwendung enthält. Der Psalm selbst schildert das Erscheinen Gottes zum Gericht (vgl. Nahum 1,2-11). Die Feinde müssen sich seiner überlegenen Macht beugen. Der Beter blickt diesem Geschehen mit Erschrecken und zugleich mit Gelassenheit entgegen. Das belegt sein abschließendes Vertrauensbekenntnis (3,18-19). 



In dem Auftrag Gottes an Habakuk, die Ankündigung göttlichen Eingreifens gut lesbar auf eine Tafel zu schreiben (2,2), steckt ein wichtiger Hinweis auf die Entstehung schriftlicher Prophetenworte. Dadurch bleibt die Botschaft bis zum Eintritt der Ankündigung erhalten und kann auch noch von späteren Generationen nachvollzogen werden (vgl. Jesaja 8,16-18). Ein bedeutsames Thema, das damit im Zusammenhang steht, ist die Frage, warum sich Gottes Eingreifen in die Geschichte verzögern kann und so die Durchsetzung seiner Gerechtigkeit aufgeschoben wird. Darauf antwortet das Prophetenbuch mit der Gewissheit, dass Gott seine Ankündigung in jedem Fall Wirklichkeit werden lässt, dass er die Zeit dafür aber selbst bestimmt (2,3). Das Thema der Verzögerung wird auch im Neuen Testament aufgegriffen und in neuer Weise auf die Frage der Wiederkunft von Christus bezogen (2. Petrus 3,1-9). 



Eine besondere Wirkung hat das Wort entfaltet, dass der Gerechte durch Gottes Treue leben wird (2,4). Es wird im Neuen Testament in Römer 1,17 und Galater 3,11 zitiert. Paulus unterstreicht damit, dass der Mensch, der ja ein Sünder ist, allein durch Gottes Gnade ein Leben führen kann, das vor Gott als gerecht gilt.

 

(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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