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Einführung: Das Buch der Sprichwörter

Das Buch der Sprichwörter, das auch »Sprüche Salomos« genannt wird, umfasst Weisheitssprüche, Erfahrungsregeln und Einsichten. Sie sind in verschiedenen Sammlungen zusammengestellt, deren Entstehung sich über einen langen Zeitraum erstreckt. Nach 25,1 wurden solche Lebensweisheiten am Königshof gesammelt und aufgeschrieben. Die jüngste Sammlung (1,1–9,18) steht am Anfang des Buches und bietet Lehrreden, die auf die Ausbildung junger Erwachsener zielen. Sie ist im Zeitraum von 300–200 v. Chr. entstanden. Die charakteristische Anrede mit »mein Sohn« lässt an den Unterricht in einer Weisheitsschule denken. 



Zwei große Sammlungen (10,1–22,16 und 25,1–29,27) enthalten vor allem kurze Weisheitssprüche. Sie empfehlen Gerechtigkeit, soziales Verhalten, angemessenes Reden, gute Erziehung und Rücksichtnahme auf Schwache. Und sie warnen vor Unrecht, Hass, Faulheit, Hochmut und Unbeherrschtheit. Beispielhaft stehen dafür die »Gegensatzsprüche«, die das Tun von Gerechten und Frevlern gegenüberstellen (10,11; 12,12; 28,1). Daneben finden sich auch kleinere Spruchgruppen, die in zwei Abschnitten (22,17–24,22 und 30,1–31,31) zusammengestellt sind. Dazu gehören eine Sammlung von Zahlensprüchen (30,15-33) und ein alphabetisches Lehrgedicht über das Lob der erfolgreichen Geschäftsfrau (31,10-31). 



Das Buch der Sprichwörter legt den Menschen ans Herz, sich in allen Lebensbereichen wie Familie, Nachbarschaft, Beruf und Gesellschaft nach der Weisheit zu richten. In faszinierender Breite werden Beobachtungen aus dem Alltag in Weisheitssprüche gefasst. Sie regen dazu an, über das eigene Leben nachzudenken, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich solidarisch zu verhalten. Die Weisheit bleibt jedoch nicht bei der Vermittlung von Lebensregeln stehen. Vielmehr bringt sie Gottes Leitung mit dem Tun des Menschen in Verbindung (16,9) und stärkt dadurch das Grundvertrauen in Gottes Schöpfungs- und Weltordnung. Da Gott den Armen wie den Reichen erschaffen hat, darf auch ein armer Mensch nicht gering geachtet werden (17,5; 22,2). In jedem Fall steht Gott am Anfang der Weisheit. Und alles Wissen, das sich Menschen erwerben, bleibt bezogen auf die Ehrfurcht vor dem HERRN (1,7; 9,10; 14,27; 15,33). 



Das Buch der Sprichwörter wird nach seiner Überschrift dem König Salomo zugeschrieben, der in Israel für seine Dichtkunst und Weisheit berühmt war (1. Könige 5,9-14). Etliche Sprichwörter sind bis heute in Gebrauch: »Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein« (26,27) oder »Hochmut kommt vor dem Fall« (16,18).

 

(BasisBibel. Altes und Neues Testament, ​© 2021 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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