Deutsche Bibelgesellschaft

Redewendungen der Lutherbibel: 51/52

Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl; sollten sie doch etwas bringen, verschlingen es Fremde. (Hosea 8,7, Lutherbibel 2017)

Unser Sprichwort ist eine Mahnung, die Konsequenzen des eigenen Handelns im Blick zu behalten. Auch wird mit diesem Satz oft eine Reaktion der Rache angekündigt, die das Ausmaß der Schadenshandlung des Täters weit übersteigen werde. Doch wer auf den biblischen Ursprung unseres Sprichwortes blickt, mag fragen, ob dieses Wort als Racheandrohung eines Menschen überhaupt statthaft ist. Zwar durch den Propheten Hosea vorgetragen, versteht es sich doch als Teil einer Gottesrede. Und auch wenn Gott hier darüber klagt, dass sein Volk Israel nicht ihm, sondern den selbstgemachten Götzen nachlaufe, mit Rache wird hier nicht gedroht. Das Wort beschränkt sich darauf, den altbekannten Zusammenhang von aktuellem Handeln und zukünftigem Schicksal, von Tun und Ergehen in Erinnerung zu rufen. Große Teile des Alten Testaments sehen darin eine von Gott der Welt mitgegebene Gesetzmäßigkeit. Und die wird hier am Ernteleben aufgezeigt: Tat ist Saat, die eines Tages als ein Vielfaches zur Ernte ansteht. Aus der Saat des Windhauchs kann über kurz oder lang der alles zerstörende Sturm werden, von dem wir dann sagen: Das habe ich nicht gewollt!

Stefan Wittig

Bibeltext(e)

Hosea 8

Israel hat das Gute verworfen

1Stoße laut ins Horn! Wie ein Adler kommt es über das Haus des Herrn, weil sie meinen Bund übertreten und mein Gesetz gebrochen haben. 2Wohl schreien sie zu mir: Du bist mein Gott; wir, Israel, kennen dich. 3Doch Israel hat das Gute verworfen; darum soll der Feind sie verfolgen.

4Sie machten Könige, aber ohne mich; sie setzten Obere ein, und ich wusste nichts davon. Aus ihrem Silber und Gold machten sie Götzen, auf dass sie bald vernichtet werden! 5Er hat dein Kalb verworfen, Samaria. Mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit? 6Sie sind doch aus Israel! Das Kalb aber – ein Handwerker hat es gemacht – ist doch kein Gott! Ja, das Kalb Samarias soll zermalmt werden.

7Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl; sollten sie doch etwas bringen, verschlingen es Fremde. 8Verschlungen ist Israel. Jetzt sind sie unter den Völkern wie ein Gefäß, das niemand haben will. 9Denn sie sind nach Assur gelaufen – der Wildesel bleibt für sich –, und Ephraim buhlte mit Geschenken. 10Auch wenn sie unter den Heiden buhlen, will ich sie jetzt einsammeln; dass sie sich bald winden unter der Last des Königs der Fürsten.

11Denn Ephraim hat sich viele Altäre gemacht zu sündigen: Die sind ihm Altäre zur Sünde geworden. 12Wenn ich ihm auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre. 13Voller Gier opfern sie und essen das Fleisch. Aber der Herr hat kein Gefallen daran. Jetzt gedenkt er ihrer Schuld und sucht ihre Sünde heim. Sie müssen zurück nach Ägypten! 14Israel vergaß seinen Schöpfer und baute Paläste, und Juda befestigte viele Städte; aber ich will Feuer in seine Städte senden, das soll seine Paläste verzehren.

Hosea 8:1-14LU17Bibelstelle anzeigen

Text im Bild: Wind säen Sturm ernten. Hosea 8,7

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
Folgen Sie uns auf: