Deutsche Bibelgesellschaft

Kein Klassiker: 37/52

Ob im hippen Café oder heimischen Wohnzimmer, die Phrase carpe diem ist bei vielen beliebt, erinnert sie doch daran, den Tag und das Leben zu genießen. Der lateinische Sinnspruch, der sich mit „pflücke“ oder „genieße den Tag“ übersetzen lässt, geht auf die Ode An Leukonoë zurück, welche vom antiken Dichter Horaz um 23 v. Chr. verfasst wurde. In der letzten Verszeile der Odenstrophe findet sich die bekannte Wortfolge. Diese stellt einen Appell dar, die knappe Lebenszeit zu genießen und nicht auf morgen zu verschieben. Der Ausspruch ist zum geflügelten Wort geworden und hat auch in der Dichtung des Barock und der Kunst Anklang gefunden. Auch in der Bibel finden wir dieses Motiv. Der Rat eines alten Mannes, dem man trotz aller Mühsal die Liebe zum Leben mit seiner Schönheit anmerkt und der dem jungen Menschen rät, in Hinblick auf Alter und Tod die Jugend nicht zu versäumen. Dabei soll keiner Leichtfertigkeit gefrönt werden, denn, so der Hinweis, wird alles Tun am Ende vor Gott zu verantworten.

So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt, und wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird. (Prediger/Kohelet 11,9, Lutherbibel 2017)

Bibeltext(e)

Prediger 11

Grenzen des Wissens

1Lass dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit. 2Teile aus unter sieben und unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird.

3Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt – er falle nach Süden oder Norden zu –, wohin er fällt, da bleibt er liegen. 4Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. 5Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt.

6Am Morgen säe deinen Samen, und lass deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das oder ob beides miteinander gut gerät. 7Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen. 8Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, dass es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel.

Jugend und Alter

9So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt, und wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird. 10Lass Unmut fern sein von deinem Herzen und halte das Übel fern von deinem Leibe; denn Jugend und dunkles Haar sind eitel.

Prediger 11:1-10LU17Bibelstelle anzeigen

Text im Bild: carpe diem

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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