Deutsche Bibelgesellschaft

Kein Klassiker: 17/52

Was haben blinde Wächter und dumme Hirten gemeinsam? Beide kommen ihrer eigentlichen Aufgabe nicht nach! In dem wenig bekannten Bibeltext aus dem Jesajabuch ist es noch schlimmer: Die Wächter und Hirten stellen das eigene Interesse in den Vordergrund und bereichern sich auf Kosten anderer. Und dabei handelt es sich sogar um die Führenden eines Volkes, die dort als Wächter und Hirten bezeichnet werden. Sie sollten wie gute Hütehunde sein und werden zum Herdenschreck. Für das Volk Israel, um das es geht, ist dies eine beklagenswerte Situation. Nach Rückkehr eines Teils des Volkes aus dem Exil in Babylonien nach Jerusalem wären zuverlässiger Schutz und neue Orientierung lebenswichtig. Die Führenden des Volkes werden dieser Verantwortung aber nicht gerecht. Die Klage des Propheten damals ist zu jeder Zeit und zu jeder Gelegenheit angemessen, wo mit anvertrauter Leitungsverantwortung skrupellos und selbstsüchtig umgegangen wird. Das gilt bis heute.

Das sind die Hirten, die keinen Verstand haben; ein jeder sieht auf seinen Weg, alle sind auf ihren Gewinn aus. (Jesaja 56,12, Lutherbibel 2017)

Bibeltext(e)

Jesaja 56

Klage über die Hirten des Volkes

9Ihr Tiere alle auf dem Felde, kommt und fresst, ihr Tiere alle im Walde! 10Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts. Stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können, sie sind faul, liegen und schlafen gerne. 11Aber es sind gierige Hunde, die nie satt werden können. Das sind die Hirten, die keinen Verstand haben; ein jeder sieht auf seinen Weg, alle sind auf ihren Gewinn aus: 12»Kommt her, ich will Wein holen, wir wollen uns vollsaufen, und es soll morgen sein wie heute und noch viel herrlicher!«

Jesaja 56:9-12LU17Bibelstelle anzeigen

Text im Bild: Herdenschreck

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.24.4
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