Deutsche Bibelgesellschaft

22. November

Die Jahresbibel

Bibeltext(e)

Psalm 80

Gebet für Israel, den Weinstock Gottes

1Ein Zeugnis und Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien«.

2Du Hirte Israels, höre, /

der du Josef hütest wie Schafe!

Erscheine, der du thronst über den Cherubim, 3vor Ephraim, Benjamin und Manasse!

Erwecke deine Kraft

und komm uns zu Hilfe!

4Gott, tröste uns wieder

und lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.

5Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen

beim Gebet deines Volkes?

6Du speisest sie mit Tränenbrot

und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.

7Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten,

und unsre Feinde verspotten uns.

8Gott Zebaoth, tröste uns wieder

und lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.

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Hiob 32

Kapitel 32,1–37,24

Elihus erste Rede

1Da hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er sich für gerecht hielt.

2Aber Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, aus dem Geschlecht Ram, ward zornig. Er ward zornig über Hiob, weil er sich selber für gerechter hielt als Gott. 3Auch ward er zornig über seine drei Freunde, weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten. 4Elihu aber hatte gewartet, bis sie mit Hiob geredet hatten, weil sie älter waren als er. 5Als Elihu nun sah, dass die drei Männer keine Antwort mehr hatten, ward er zornig. 6Und Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, hob an und sprach:

Ich bin jung an Jahren, ihr aber seid alt; darum hab ich mich gescheut und gefürchtet, mein Wissen euch kundzutun. 7Ich dachte: Lass das Alter reden, und die Menge der Jahre lass Weisheit beweisen. 8Wahrlich, es ist der Geist im Menschen und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. 9Die Betagten sind nicht die Weisesten, und die Alten verstehen nicht, was das Rechte ist. 10Darum sage ich: Höre mir zu; auch ich will mein Wissen kundtun.

11Siehe, ich habe gewartet, bis ihr geredet hattet; ich habe aufgemerkt auf eure Einsicht, bis ihr die rechten Worte treffen würdet, 12und habe achtgehabt auf euch; aber siehe, da war keiner unter euch, der Hiob zurechtwies oder seiner Rede antwortete. 13Sagt nur nicht: »Wir haben Weisheit gefunden; Gott muss ihn schlagen und nicht ein Mensch.« 14Mich haben seine Worte nicht getroffen, und mit euren Reden will ich ihm nicht antworten.

15Ach, betroffen stehen sie da und können nicht mehr antworten; sie wissen nichts mehr zu sagen. 16Und da soll ich warten, weil sie nicht mehr reden, weil sie dastehen und nicht mehr antworten? 17Auch ich will mein Teil antworten und will mein Wissen kundtun! 18Denn ich bin voll von Worten, weil mich der Geist in meinem Inneren bedrängt. 19Siehe, mein Inneres ist wie der Most, der zugestopft ist, der die neuen Schläuche zerreißt. 20Ich muss reden, dass ich mir Luft mache, ich muss meine Lippen auftun und antworten. 21Vor mir soll kein Ansehen der Person gelten, und ich will keinem Menschen schmeicheln. 22Denn ich weiß nicht zu schmeicheln; sonst würde mich mein Schöpfer bald dahinraffen.

Hiob 33

1Höre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte! 2Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde. 3Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis. 4Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben. 5Kannst du, so antworte mir; rüste dich gegen mich und stelle dich. 6Siehe, vor Gott bin ich wie du, und aus Lehm bin auch ich gemacht. 7Siehe, du brauchst vor mir nicht zu erschrecken, und mein Drängen soll nicht auf dir lasten.

8Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden höre ich noch: 9»Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde. 10Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind; 11er hat meine Füße in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege.« 12Siehe, darin hast du nicht recht, muss ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch. 13Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt?

14Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man’s nicht. 15Im Traum, im Nachtgesicht, wenn der Schlaf auf die Menschen fällt, wenn sie schlafen auf dem Bett, 16da öffnet er das Ohr der Menschen und schreckt sie auf und warnt sie, 17damit er den Menschen von seinem Vorhaben abwende und von ihm die Hoffart tilge 18und bewahre seine Seele vor dem Verderben und sein Leben vor des Todes Geschoss. 19Auch warnt er ihn durch Schmerzen auf seinem Bett und durch heftigen Kampf in seinen Gliedern, 20dieses Leben verleidet ihm das Brot, seiner Kehle die Lieblingsspeise. 21Sein Fleisch schwindet dahin, dass man’s nicht ansehen kann, und seine Knochen stehen heraus, dass man lieber wegsieht; 22so nähert er sich der Grube und sein Leben den Toten.

23Kommt dann zu ihm ein Engel, ein Mittler, einer aus tausend, kundzutun dem Menschen, was für ihn recht ist, 24so wird er ihm gnädig sein und sagen: »Erlöse ihn, dass er nicht hinunterfahre zu den Toten; denn ich habe ein Lösegeld gefunden. 25Sein Fleisch blühe wieder wie in der Jugend, und er soll wieder jung werden.« 26Er wird Gott bitten und der wird ihm Gnade erweisen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurückgeben. 27Er wird vor den Leuten lobsingen und sagen: »Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden. 28Gott hat mich erlöst, dass ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben das Licht sieht.«

29Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden, 30dass er sein Leben zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen.

31Merk auf, Hiob, und höre mir zu und schweige, damit ich reden kann! 32Hast du aber etwas zu sagen, so antworte mir. Sage an, ich will dir gern recht geben! 33Hast du aber nichts, so höre mir zu und schweige; ich will dich Weisheit lehren.

Hiob 34

Elihus zweite Rede

1Und Elihu hob an und sprach:

2Höret, ihr Weisen, meine Rede, und ihr Verständigen, merkt auf mich! 3Denn das Ohr prüft die Rede, wie der Gaumen die Speise schmeckt. 4Lasst uns ein Urteil finden, dass wir miteinander erkennen, was gut ist. 5Denn Hiob hat gesagt: »Ich bin gerecht, doch Gott verweigert mir mein Recht; 6ich soll lügen, obwohl ich recht habe, und mich quält der Pfeil, der mich traf, obwohl ich doch ohne Schuld bin.« 7Wo ist so ein Mann wie Hiob, der Hohn trinkt wie Wasser 8und auf dem Wege geht mit den Übeltätern und wandelt mit den gottlosen Leuten? 9Denn er hat gesagt: »Es nützt dem Menschen nichts, wenn er Gottes Wohlgefallen sucht.«

10Darum hört mir zu, ihr weisen Männer: Es sei ferne, dass Gott sollte gottlos handeln und der Allmächtige ungerecht; 11sondern er vergilt dem Menschen, wie er verdient hat, und trifft einen jeden nach seinem Tun. 12Ohne Zweifel, Gott tut niemals Unrecht, und der Allmächtige beugt das Recht nicht.

13Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und wer hat den ganzen Erdkreis hingestellt? 14Wenn er nur an sich dächte, seinen Geist und Odem an sich zöge, 15so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub werden.

16Hast du nun Verstand, so höre das und merke auf die Stimme meiner Reden! 17Kann denn regieren, wer das Recht hasst? Oder willst du den verdammen, der gerecht und mächtig ist, 18der zum König sagt: »Du heilloser Mann«, und zu den Fürsten: »Ihr Frevler«, 19der nicht ansieht die Person der Fürsten und achtet den Vornehmen nicht mehr als den Armen? Denn sie sind alle seiner Hände Werk.

20Plötzlich müssen die Leute sterben und zu Mitternacht erschrecken und vergehen; die Mächtigen werden weggenommen ohne Menschenhand. 21Denn seine Augen sehen auf eines jeden Weg, und er schaut auf alle ihre Schritte. 22Es gibt keine Finsternis und kein Dunkel, wo sich verbergen könnten die Übeltäter. 23Denn es wird niemand gesagt, wann er vor Gott zum Gericht erscheinen muss. 24Er bringt die Stolzen um, ohne sie erst zu verhören, und stellt andere an ihre Stelle; 25denn er kennt ihre Werke und er stürzt sie des Nachts, dass sie zerschlagen werden. 26Er urteilt sie ab wie die Frevler an einem Ort, wo viele es sehen, 27weil sie von ihm gewichen sind und verstanden keinen seiner Wege, 28sodass das Schreien des Armen vor ihn kommen musste und er das Schreien der Elenden hörte. – 29Wenn er sich aber ruhig hält, wer will ihn verdammen? Und wenn er das Antlitz verbirgt, wer kann ihn schauen unter allen Völkern und Leuten? – 30So lässt er denn nicht einen Frevler regieren, der ein Fallstrick ist für das Volk.

31Wenn einer zu Gott sagt: »Ich habe geirrt, ich will kein Unrecht mehr tun; 32was ich nicht sehe, das lehre du mich; hab ich unrecht gehandelt, ich will’s nicht mehr tun«, 33soll er dann nach deinem Sinn vergelten, weil du ja widerrufen hast? Denn du hast zu wählen und nicht ich, und was du erkannt, sage an!

34Verständige Leute werden zu mir sagen und ein weiser Mann, der mir zuhört: 35»Hiob redet mit Unverstand, und seine Worte sind nicht klug.« 36Ja, Hiob sollte bis zum Äußersten geprüft werden, weil er Antwort gibt wie die Ruchlosen. 37Denn zu seiner Sünde fügt er noch Frevel hinzu. Er treibt Spott unter uns und macht viele Worte wider Gott.

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Matthäus 22

Die königliche Hochzeit

1Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 2Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen. 4Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. 6Die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. 7Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.

8Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren’s nicht wert. 9Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. 10Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen alle, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal war voll mit Gästen.

11Da ging der König hinein zum Mahl, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, 12und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. 13Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die äußerste Finsternis! Da wird sein Heulen und Zähneklappern.

14Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Die Frage nach der Steuer (Der Zinsgroschen)

15Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, dass sie ihn fingen in seinen Worten, 16und sandten zu ihm ihre Jünger samt den Anhängern des Herodes. Die sprachen: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. 17Darum sage uns, was meinst du: Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht?

18Da nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? 19Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm einen Silbergroschen. 20Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! 22Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen davon.

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Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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