Deutsche Bibelgesellschaft

39. Tag: Matthäus 27,31-66

In 40 Tagen durch das Matthäusevangelium

Bibeltext(e)

Matthäus 27

Jesu Kreuzigung und Tod

31Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. 32Und als sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen aus Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, dass er ihm sein Kreuz trug.

33Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, 34gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und da er’s schmeckte, wollte er nicht trinken. 35Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. 36Und sie saßen da und bewachten ihn. 37Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König.

38Da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.

39Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe 40und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! 41Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: 42Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Er ist der König von Israel, er steige nun herab vom Kreuz. Dann wollen wir an ihn glauben. 43Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. 44Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

45Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. 46Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

47Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. 48Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. 49Die andern aber sprachen: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihm helfe! 50Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.

51Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, 52und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf 53und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. 54Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

55Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen; die waren Jesus aus Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient; 56unter ihnen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

Jesu Grablegung

57Am Abend aber kam ein reicher Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu. 58Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm den geben. 59Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch 60und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon.

61Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber.

Die Bewachung des Grabes

62Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus 63und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt. 64Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste. 65Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. 66Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.

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Zum Text
Interessant: Menschen, die das gleiche erleben, ziehen daraus ganz gegenteilige Schlüsse (Vers 40-44 und Vers 54). Oft liegt es daran, dass bereits gemachte Erfahrungen, eigene Wünsche und bestimmte Erwartungen den Blick für das versperren, was Wirklichkeit ist. an sieht und hört das, was man sehen und hören will. Man interpretiert alles so, wie es einem in den Kram passt. Zwei Details: a) Jesus lehnt das (Vers 34) ab, eil es eine betäubende Wirkung hat. b) Es besteht für alle kein Zweifel daran (Verse 50+ 59+64), sonst würden die Absprachen und Vorkehrungen keinen Sinn machen.

Basis Jesus – Kreuzigung
Die vier Evangelisten erzählen ausführlich von der Kreuzigung Jesu. Nachlesen lohnt sich! So wissen wir z. B. von sieben Worten, die Jesus am Kreuz gesprochen hat (Markus 15,34, Lukas 23, 34-46 und Johannes 19,26-30). Anders als auf vielen künstlerischen Darstellungen, verwendeten die Römer übrigens ein kleines Kreuz (crux humilis), das aussieht wie ein »T«. Der Pfahl stand schon auf dem Hinrichtungsplatz, und der Verurteilte musste nur den Querbalken dahin tragen. Die Nägel wurden nicht durch die Handflächen, sondern durch die Handgelenke getrieben. In einem Punkt weicht der Evangelist Johannes von seinen Kollegen ab: Jesus ist für ihn das »Lamm Gottes« und wird deshalb zusammen mit den anderen Passahlämmern geschlachtet – also einen Tag später (Johannes 19,14 und Matthäus 26,17-20).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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