Deutsche Bibelgesellschaft

27. Tag: Matthäus 20,1-34

In 40 Tagen durch das Matthäusevangelium

Bibeltext(e)

Matthäus 20

Von den Arbeitern im Weinberg

1Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg. 2Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.

3Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere auf dem Markt müßig stehen 4und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. 5Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe. 6Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? 7Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand angeworben. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg.

8Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten. 9Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. 10Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. 11Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn 12und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.

13Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? 14Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. 15Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?

16So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.

Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung

17Und Jesus zog hinauf nach Jerusalem und nahm die zwölf Jünger beiseite und sprach zu ihnen auf dem Wege: 18Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen 19und werden ihn den Heiden überantworten, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.

Vom Herrschen und vom Dienen

20Da trat zu ihm die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen, fiel vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten. 21Und er sprach zu ihr: Was willst du? Sie sprach zu ihm: Lass diese meine beiden Söhne sitzen in deinem Reich, einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner Linken. 22Aber Jesus antwortete und sprach: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. 23Er sprach zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben steht mir nicht zu. Das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist von meinem Vater.

24Als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. 25Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. 26So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; 27und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, 28so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.

Die Heilung von zwei Blinden bei Jericho

29Und als sie aus Jericho hinauszogen, folgte ihm eine große Menge. 30Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie und sprachen: Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! 31Aber das Volk fuhr sie an, dass sie schweigen sollten. Doch sie schrien noch viel mehr und sprachen: Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!

32Jesus aber blieb stehen, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich für euch tun soll? 33Sie sprachen zu ihm: Herr, dass unsere Augen aufgetan werden. 34Und es jammerte Jesus und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie sehend, und sie folgten ihm nach.

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Basic Christsein – Herrschen und Dienen
Der Reiz der Macht: Selbst entscheiden können, über andere bestimmen dürfen, respektiert werden, angesehen sein ⋯ Wer will das nicht? Die Antwort: Christinnen und Christen, die Vers 26-27 kapiert haben. Und warum? Weil ihr großes Vorbild in Vers 28 von sich spricht. Diese Freiheit kann aber nur jemand haben, der sich selbst nicht für den Nabel der Welt hält. Jemand, der sich so sicher von Gott geliebt weiß, dass er anderen nicht beweisen muss, was für ein toller Hecht er ist. Und der Gott so sehr liebt, dass er von Gott her an andere Menschen denkt, sie mit Gottes liebenden Augen sieht.

Zum Text
Ich kann die Arbeiter in Vers 12 gut verstehen. Es ist das alte Problem, was gerecht ist: Ist es gerecht, wenn alle dasselbe bekommen? Oder wenn jeder das bekommt, was seiner Leistung entspricht? Das Prinzip, das bei Gott, dem Weinbergbesitzer, gilt, ist klar (Vers 13-16). Was bedeutet das? Es kommt nur darauf an, wer für Gott »arbeitet«, wer zu ihm gehört. Nicht die Leistung zählt. Was könnte ein Mensch in Gottes Augen auch leisten? Im Endeffekt kommen ja alle Fähigkeiten und Talente, die wir haben, von Gott, oder? Übrigens: Auch damals war es schon so, dass Mütter einen manchmal in peinliche Situationen bringen konnten (Vers 24). Dabei wollen die lieben Mamas ja nur das Beste für ihre Kinder ⋯ (Vers 20-21).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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