Deutsche Bibelgesellschaft

26. Tag: Matthäus 19,1-30

In 40 Tagen durch das Matthäusevangelium

Bibeltext(e)

Matthäus 19

Von Ehe, Ehescheidung, Ehelosigkeit

1Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, machte er sich auf aus Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans; 2und eine große Menge folgte ihm, und er heilte sie dort.

3Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist’s erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet? 4Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang schuf als Mann und Frau 5und sprach 1. Mose 2,24: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«? 6So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!

7Sie sprachen zu ihm: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? 8Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist’s nicht so gewesen. 9Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.

10Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist’s nicht gut zu heiraten. 11Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern die, denen es gegeben ist. 12Denn es gibt Verschnittene, die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!

Die Segnung der Kinder

13Da wurden Kinder zu ihm gebracht, dass er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an. 14Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich. 15Und er legte die Hände auf sie und zog von dort weiter.

Der reiche Jüngling

16Und siehe, einer trat zu ihm und sprach: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? 17Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur der Eine. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. 18Da sprach er zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; 19ehre Vater und Mutter« 2. Mose 20,12-16; und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« 3. Mose 19,18.

20Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? 21Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! 22Da der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.

23Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. 24Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. 25Da das die Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden? 26Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.

Der Lohn der Nachfolge

27Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür zuteil? 28Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. 29Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird’s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben. 30Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.

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Zum Text
Die Verse 3-12 klingen ziemlich rückständig, oder? Vers 5 und 6 sind dabei so was wie ein Schlüssel zum Verstehen, worum es Jesus geht: Gott hatte einen genialen Plan – zwei Menschen, die einander total vertrauen können und alles gemeinsam durchstehen. Aber Vers 8 ist leider die Realität. Ich ziehe mal einen Vergleich: Wenn ich mit einem Ferrari auf dem letzten Platz bei einem Rennen landen würde, dann läge das sicherlich nicht am Auto ⋯ Das Ganze ist und bleibt ein Dilemma. Ein ähnliches Dilemma ist die Sache mit dem Geld: Würdest du Vers 21 machen? Und was ist dann mit Vers 29? Das gibt es tatsächlich: Christinnen und Christen, die einander besser verstehen und fester zueinander halten, als sie es aus ihren Familien kennen.

Basic Jesus – Jesus und Kinder
Damals gab es ziemlich viele davon. Und die meisten wurden nicht besonders alt. Die ersten Jahre musste man sie irgendwie mit durchfüttern. Aber sobald sie alt genug waren, wurde ihnen das Arbeiten beigebracht. Später war es dann ihre Aufgabe, die alten Eltern zu versorgen. Kinder galten damals also nicht viel. Sie waren keine kleinen Prinzen und Prinzessinnen, wie es heute oft der Fall ist. Umso erstaunlicher ist es, dass Jesus die Kinder so aufwertet. Schon in 18,1-5 hat er die Selbsteinschätzung eines Kindes als vorbildlich beschrieben. Wie 19,13-15 zeigt, scheinen die Jünger das aber nicht so richtig verstanden zu haben. Jedenfalls setzt Jesus damit noch mal eins drauf.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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