Deutsche Bibelgesellschaft

15. Tag: Matthäus 11,1-30

In 40 Tagen durch das Matthäusevangelium

Bibeltext(e)

Matthäus 11

Die Frage des Täufers

1Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, ging er von dort weiter, zu lehren und zu predigen in ihren Städten. 2Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 4Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.

Jesu Zeugnis über den Täufer

7Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? 8Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 10Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«

11Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er. 12Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, reißen es an sich. 13Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes; 14und wenn ihr’s annehmen wollt: Er ist Elia, der da kommen soll. 15Wer Ohren hat, der höre!

16Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: 17Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint. 18Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. 19Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken.

Weherufe über galiläische Städte

20Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan:

21Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären in Tyrus und Sidon die Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. 22Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. 23Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis zur Hölle hinabfahren. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. 24Doch ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.

Jesu Lobpreis. Der Heilandsruf

25Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. 26Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. 27Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

28Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

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Zum Text
In Kapitel 3 war Johannes sich doch noch sicher, dass Jesus der Größere ist. Warum jetzt diese Frage (Vers 3)? Weil es eigentlich darum geht, er Johannes ist. Mit den Versen 10 und 14 macht Jesus das klar. Und die Reaktion der Menschen ist auch mal wieder typisch (Vers 18-19). Ab Vers 20 wird es hart und ziemlich unverständlich. Und wer die Verse 25 bis 27 gelesen hat, weiß, dass Jesus nicht nur was gegen Menschen hat, die sich was auf ihr Geld einbilden. Nur gut, dass das Angebot aus den Versen 28 bis 30 steht.

Basis Jesus – Jesus und Johannes
Von Johannes war zuletzt in Matthäus 3 bei der Taufe Jesu die Rede. Jetzt sitzt er im Gefängnis. Sein Job (Vers 10) ist zu Ende. Er hat auf den Größeren hingewiesen, der kommen sollte: Jesus. Johannes fastete, um sich auf die Ankunft des Größeren vorzubereiten. Deshalb rief er auch die Menschen zur Umkehr auf. Er taufte sie zum Zeichen eines Neuanfangs. Jesus dagegen fastete nicht. Er war der, auf den alle gewartet hatten. Allerdings kam er nicht mit Macht, um alle zu vernichten, die Unrecht taten. Das hatten viele erwartet. Ihm waren vielmehr die Menschen wichtig. Die Beschreibung »befreundet mit Zolleinnehmern und Menschen, die voller Schuld sind« (19) war von den Leuten als Beschimpfung für Jesus gedacht. Dabei bringt sie wunderbar zum Ausdruck, was für ihn Programm war.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.26.9
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