Deutsche Bibelgesellschaft

6. Tag: Matthäus 5,21-48

In 40 Tagen durch das Matthäusevangelium

Bibeltext(e)

Matthäus 5

Vom Töten

21Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist 2. Mose 20,13: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 22Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.

23Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.

25Vertrage dich mit deinem Widersacher sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, auf dass dich der Widersacher nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. 26Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.

Vom Ehebrechen

27Ihr habt gehört, dass gesagt ist 2. Mose 20,14: »Du sollst nicht ehebrechen.« 28Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

29Wenn dich aber dein rechtes Auge verführt, so reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. 30Wenn dich deine rechte Hand verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre.

31Es ist auch gesagt 5. Mose 24,1: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.« 32Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

Vom Schwören

33Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist 3. Mose 19,12: »Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deine Eide halten.« 34Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.

Vom Vergelten

38Ihr habt gehört, dass gesagt ist 2. Mose 21,24: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.

Von der Feindesliebe

43Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« 3. Mose 19,18 und deinen Feind hassen. 44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

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Basis Christsein – Ethik
Was ist gut für mich? Wie verhalte ich mich anderen gegenüber? Was gefällt Gott? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die so genannte christliche Ethik. Vielleicht denkst du, es geht dabei nur um die Frage, was richtig ist und was falsch.

Zum Text
Oft lässt sich das aber gar nicht so genau beantworten. Eigentlich steht bei Jesus immer der Mensch im Vordergrund und nicht die Frage nach richtig und falsch. Richtig ist, as für das Zusammenleben am besten ist. Und zwar für das Leben der Menschen untereinander und für die Gemeinschaft mit Gott. Im Matthäusevangelium geht es besonders oft um solche Fragen.
In Kapitel 22, Vers 36-40 findest du übrigens das so genannte Doppelgebot, das für Jesus selbst das allerwichtigste Gebot ist. In den ersten vier Abschnitten (Verse 21 bis 42) geht Jesus immer nach dem gleichen Schema vor. Erst nennt er das Gebot, das die Leute schon kennen – und zwar aus dem Alten Testament, dem Gesetz der Juden. Dann beginnt er mit »Ich aber sage euch« seine Veränderungen zu erklären. Wichtig ist: Jesus findet die Gebote nicht schlecht, nach denen die Menschen gelebt haben. Er setzt aber noch eins drauf. Jesus meint: Man muss schon viel früher aufpassen, as man tut – und darf es gar nicht erst so weit kommen lassen. Ab Vers 43 geht es dann ums ganz grundsätzliche Thema, das hinter allen Geboten steckt. Der Schluss in Vers 48 ist ganz schön heftig, oder?

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.23.1
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