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Die Spätschriften | Apokryphen des Alten Testaments

Im 1. Jahrhundert n.Chr. wurde von jüdischen Gesetzeslehrern festgelegt, welche Bücher zu den hebräischen heiligen Schriften gehören sollten.
Einige Bücher, die dabei nicht aufgenommen wurden, sind uns allerdings in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments überliefert, die um 200 v.Chr. entstanden ist. Sie wird Septuaginta genannt und war nicht nur die heilige Schrift der griechisch sprechenden Juden, sondern auch der ersten Christen.

In katholischen Bibelausgaben bilden die nur in Griechisch überlieferten Bücher einen vollwertigen Bestandteil der Bibel und sind in das Alte Testament eingeordnet. In der katholischen Kirche nennt man sie Deuterokanonische Schriften, weil sie zu einem »zweiten Kanon« gehören (deuteros = der Zweite). Martin Luther hat sie unter dem Titel Apokryphen (»verborgene Schriften«) zwischen Altes und Neues Testament gestellt. Er hielt sie zwar nicht für so zentral wie die anderen biblischen Bücher, aber doch für »nützlich und gut zu lesen«, sodass Christen sie in ihrer Bibelausgabe finden sollten. In der Gute Nachricht Bibel stehen sie als Spätschriften des Alten Testaments vor dem Neuen Testament.

Die Spätschriften sind wichtige Zeugnisse aus den Jahrhunderten vor Christus. Durch sie können wir die Situation des Judentums zur Zeit des Auftretens Jesu besser verstehen. Unter ihnen gibt es Bücher wie Tobit, Judit oder die Makkabäer-Bücher, die von ihrem Inhalt her zu den geschichtlichen Büchern gehören. Tobit erzählt eine dramatische Familiengeschichte aus der Zeit nach dem Ende des Nordreichs Israel. Judit berichtet, wie eine mutige jüdische Witwe, die allein auf Gott vertraut, ihr Volk vor drohender Vernichtung bewahrt. Die Makkabäer-Bücher schildern die Ereignisse der Makkabäer-Aufstände.

Das Buch der Weisheit und Jesus Sirach gehören zur Weisheitsliteratur. Zu den Spätschriften zählen außerdem die in Griechisch abgefassten Zusätze zum Buch Ester und zum Buch Daniel (darunter die bekannte und in der Kunst häufig dargestellte Geschichte von Susanna im Bade). Das Buch Baruch und der Brief Jeremias stehen in der Tradition der Propheten. Das Gebet Manasses ist ein Psalm, der zu 2 Chronik 33,12 gehört.


Das Buch Judit

Das Buch Judit erzählt von der Witwe Judit, die durch eine beherzte Tat ihre kleine Stadt vor der großen Armee Nebukadnezars rettet. Die Erzählung entstand im 2. Jh. v.Chr., der Zeit des Aufstands der jüdischen Makkabäer.

Der Verfasser greift weit zurückliegende historische Ereignisse und Personen auf und verbindet sie mit sagenhaften Erzählstücken zu einer neuen Geschichte. Er will damit das jüdische Volk zum Widerstand gegen die syrische Besatzungsmacht ermutigen. Es gilt, ihnen mit List und Schläue zu begegnen.

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Die Weisheit Salomos

Die Weisheit Salomos, auch Buch der Weisheit genannt, gehört zur jüdischen Weisheitsliteratur. Der Autor stellt sich als König vor, dem von Gott Weisheit geschenkt wurde. Daher wurde es traditionell König Salomo zugeschrieben. Wahrscheinlich ist ein Jude aus Alexandria der Verfasser.

Das Buch ist ein Lobpreis der Weisheit. Es stellt die Weisheit der Gottlosigkeit und dem Götzendienst gegenüber. Angesichts des großen Einflusses griechischer Philosophie auf die hebräische Lebenswelt will der Verfasser zwischen hellenistischem Weisheitsdenken und jüdischem Glauben vermitteln. Vor allem wendet er sich an Juden, die Macht und Einfluss besitzen, und mahnt sie zu Gerechtigkeit. Das Buch ist im 1. Jh. v.Chr. entstanden.

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Das Buch Tobias

Das Buch Tobias/Tobit entstand um 200 v.Chr. Es spiegelt die Lebensverhältnisse und Hoffnungen der zu dieser Zeit auf viele Völker verstreuten Juden wider. Das Buch erzählt von einer nach Assyrien deportierten jüdischen Familie in der Zeit nach dem Ende des Nordreiches Israel (722 v.Chr.). Deren Vater Tobias (To­bit) verliert, da er an den jüdischen Geboten auch im Ausland festhält, seinen ganzen Besitz und erblindet später.

Eine zweite Geschichte handelt von Sara. Die junge Frau ist von einem Dämon besessen, der jeden Bräutigam noch in der Hochzeitsnacht tötet. Die Schicksale von Tobias und Sara werden im Laufe der Erzählung verwoben; schließlich werden ihre Geschicke mit Hilfe des Engels Rafael zum Guten gewendet. Zuletzt heiratet Sara Tobias, den Sohn des gleichnamigen Familienvaters.

Wie im Buch Hiob werden hier Erzählmotive aus der persischen Mythologie mit jüdischer Gesetzesfrömmigkeit verknüpft. Gesetzestreu werden vor allem die Hauptpersonen des Buches charakerisiert: Verständnisvoll, gerecht, aufrichtig und couragiert ist der Idealtypus des Juden, der es vermag, auch in der gottlosen Fremde dem Schicksal zu trotzen.

Der Verfasser der Erzählung ist unbekannt.

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Das Buch Jesus Sirach

Das Buch Jesus Sirach gehört zur jüdischen Weisheitsliteratur. Es ist das einzige Buch der Spätschriften, dessen Autor bekannt ist: Jesus, der Sohn Sirachs aus Jerusalem, schrieb es um 180 v.Chr.

Das Buch enthält vor allem Lebensregeln in Form von Spruchweisheiten. Als höchste Weisheit gilt es hier, das Gesetz Gottes zu halten. Die Tora selbst, welche die Gebote enthält, ist von einer un­ergründlichen Fülle an Weisheit durchdrungen. Weisheit und Tora werden schließlich miteinander identifiziert. In dieser Eigenart stellt sich die Weisheit als eigenständige Person in poetischen Versen vor:

Ich (die Weisheit) schlug Wurzeln bei dem viel gerühmten Volk (Isra­el), das der Herr sich zum Eigentum erwählt hat. (Sirach 24,12)

Jesus Sirach begegnet mit dieser Abhandlung einem aktuellen Problem für seine jüdischen Zeitgenossen, dem Eindringen hellenistischer Philosophie in die hebräische Lebenswelt. Er möchte den jüdischen Glauben bewahren und versucht, die populäre griechische Philosophie damit zu verbinden:

Alles, was hier von der Weisheit gesagt ist, gilt zugleich vom Buch des Bundes (Tora), den Gott, der Höchste, mit uns geschlossen hat. (Sirach 24,23)

Das Buch nimmt den Leser als selbstbewussten Zeitgenossen:

Am Anfang, als Gott den Menschen schuf, hat er ihm die Freiheit zur eigenen Entscheidung gegeben. Wenn du willst, kannst du seine Gebote befolgen. Von deiner Entscheidung hängt es ab, ob du ihm die Treue hältst. (Sirach 15,14-15)

Im Hauptteil des Buches sind Weisheiten zum menschlichen Leben und seinen Alltagsproblemen gesammelt. Thematisch geordnet gibt diese Sprichwortsammlung pointierte Beobachtungen von zeitloser Gültigkeit preis:

Ein fröhliches Gesicht ist ein Zeichen für ein glückliches Herz; aber um gute Merksprüche zu finden, musst du angespannt nachdenken. (Sirach 13,26)

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Das Buch Baruch

Das Buch Baruch nennt in der Überschrift einen Verfasser gleichen Namens. Der dort genannte Baruch war der Begleiter und Schreiber des Propheten Jeremia. So bezieht sich das Buch, wie vielfach geübt, auf eine namhafte Persönlichkeit in der Zeit des 7. und 6. Jh. v.Chr. Tatsächlich wurde das Buch viel später, wahr­scheinlich im 2. Jh. v.Chr., verfasst. Der Autor ist unbekannt.

In der Einleitung geht es um eine Geldsammlung der nach Babylonien deportierten Juden. Im Jerusalemer Tempel soll davon zum Wohl des babylonischen Königs Nebukadnezzar und seines Sohnes geopfert werden. Die Opferung ist mit der Hoffnung verbunden, die Gunst des Königs zu erhalten. An diesen Bericht schließt sich ein Bußgebet (Kap 1,15–3,8) an.

Die folgenden Verse preisen die Weisheit, die Gott den Menschen schenkte. Weise ist es, das Gesetz Gottes zu halten (Kap 3,9–4,4). Am Schluss beklagt eine Witwe namens Jerusalem in einer Sammlung von Liedern das Schicksal ihrer Kinder, worauf ihr Trost zugesprochen wird mit der Hoffnung auf baldige Schicksalswende (Kap 4 und 5).

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Das 1. Makkabäer-Buch

Das erste Buch der Makkabäer ist ein Geschichtsbuch wie die Bücher Chronik oder Könige. Es schildert den Befreiungskampf Israels während der syrischen Okkupation: Der syrische König Antiochus IV. Epiphanes regierte selbstherrlich und grausam über die Juden und missachtete ihre Religion. Er verbot Beschneidung, Opferkult und Sabbatheiligung, ließ den Tempel von Jerusalem plündern und errichtete dort einen Zeusaltar.

Wenn die Beauftragten des Königs eine Buchrolle mit dem Gesetz Gottes fanden, rissen sie sie in Fetzen und verbrannten sie. Wer eine Gesetzesrolle bei sich versteckte oder das Gesetz Gottes befolgte, wurde aufgrund königlichen Erlasses zum Tode verurteilt. (1. Makkabäer 1,56-57)

Schließlich brach unter der Führung des Priesters Mattatias ein Aufstand aus. Nach Mattatias' Tod übernahm sein Sohn Judas die Führung. Er erhielt den Beinamen Makkabäus, d.h. der Hammer. Darauf bezieht sich die Bezeichnung Makkabäer-Aufstand. Nachdem auch Judas gefallen war, führten seine Brüder Jonatan, Johanan, Eleasar und Simeon den Kampf gegen Antiochus IV. Epiphanes und seine Nachfolger zum Ziel. Während schon 165 v.Chr. der Tempel neu geweiht werden konnte, zogen schließ­lich 142 v.Chr. die syrischen Besatzer endgültig ab. Kurz nach die­sen Ereignissen, Ende des 2. Jh. v.Chr., ist das Buch entstanden.

 

Das erste Makkabäerbuch ist ein jüdisches Geschichtsbuch, das die kriegerischen Erfolge nicht nur als wunderbare Rettung durch Gott beschreibt, sondern vor allem das kluge und listige Handeln der Aufständischen darstellt.

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Das 2. Makkabäer-Buch

Das zweite Buch der Makkabäer beschreibt den jüdischen Aufstand (175–161 v.Chr.) parallel zum 1. Makkabäerbuch. Es konzentriert sich aber stärker auf die religiösen Aspekte dieser Epoche. Der Aufstand wird als Kampf um die religiöse Identität des Judentums interpretiert.

Als Motive für die politisch-militärische Auseinandersetzung gelten hier vor allem grobe Verstöße der Besatzungsmacht Syrien gegen alles, was Israel heilig ist. Die Ver­pflichtung, den Tempel allein dem Gott Israels heilig zu halten und keine fremden Götter dort zu verehren, sowie das Bedürfnis, den Weisungen aus der Tora und insbesondere dem Sabbatgebot zu folgen, konnte unter dieser Fremdherrschaft nicht eingelöst werden. Die politische Unabhängigkeit sollte dem Judentum da­zu verhelfen, seine religiöse Identität zu bewahren.

Erzählabschnitte vom Eingreifen Gottes durch Engel und Wunder illustrieren diesen theologischen Standpunkt aus dem 1. Jh. v.Chr. Der unbekannte Verfasser äußert sich selbst zum Anliegen seines Buches:

Meine Bearbeitung sollte jedem etwas bieten: angenehme Unterhaltung für die, die Lesestoff suchen; klare Übersicht für die, die den Stoff dem Gedächtnis einprägen wollen; und jedenfalls Nutzen für alle, die das Buch in die Hand bekommen. (2. Makkabäer 2,25)

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Stücke zum Buch Ester

Stücke zum Buch Ester sind Schriften, die zusätzlich zu dem alttestamentlichen Buch Ester existieren. Das Esterbuch hat als Festrolle zum Purimfest eine hohe religiöse Bedeutung, obwohl es selbst keinen religiösen Text darstellt.

Es handelt von einer den Juden im persischen Reich drohen­den Verfolgung, die im letzten Augenblick von der mutigen Jüdin Ester, die der persische König zur Gemahlin erwählt hatte, abgewendet werden kann. Die spannende Geschichte war sehr beliebt, weil sie in Zeiten jüdischer Verfolgung die Hoffnung mancher auf Errettung aussprach. In der Beliebtheit mag auch der Grund für die Zusätze und romanhaften Ausschmückungen gelegen haben. Die eingefügten Gebete werten das Geschichtsbuch als religiöses Buch auf, und die im Wortlaut wiedergegebenen Erlasse erhöhen die Glaubwürdigkeit der Erzählungen.

Die Stücke zum Buch Ester entstanden wahrscheinlich im 1. Jh. v.Chr. Sie wurden an verschiedenen Stellen in die ursprüngliche Fassung eingearbeitet.

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Stücke zum Buch Daniel

Stücke zum Buch Daniel sind Texte, die nachträglich in das alttestamentliche Prophetenbuch Daniel eingefügt wurden.

Es handelt von Daniel und seinen drei Freunden am babylonischen Hof. Das Buch wurde vor allem in der Zeit der Verfolgung der Juden unter dem Fremdherrscher Antiochus IV. Epiphanes (etwa 167–164 v.Chr.) häufig gelesen, da es Hoffnung auf ein Ende der Unterdrückung vermittelte. Die Beliebtheit der Figur Da­niels als weiser und gläubiger Mann mag dazu beigetragen haben, dass unbekannte Autoren später dem Buch Daniel weitere Geschichten hinzugefügt haben. Luther fasste sie als apokryphe Stücke zusammen.

Die Geschichte von Susanna und Daniel erzählt von der Bedrohung Susannas durch zwei Männer und ihrer Rettung mit Gottes und Daniels Hilfe. Zwei jüdische Richter sahen Susanna, die junge schöne Frau eines Freundes, in dessen Haus und begehrten sie seitdem. Als Susanna eines Tages allein in ihrem Garten badete, schlichen sich die beiden Ältesten hinein und wollten sie vergewaltigen. Sie drohten ihr mit öffentlicher Anklage wegen Ehebruchs, wenn sie ihnen nicht zu Willen sein würde. Susanna wehrte sich aber und schrie um Hilfe. Daraufhin taten sie, als ob sie gerade gekommen wären, klagten sie an und ließen sie zum Tode verurteilen. Alle Unschuldsbeteuerungen halfen Susanna nichts, da das Wort einer Frau weniger zählte als das von zwei hoch angesehenen Männern. In ihrer Not bat Susanna Gott um Hilfe, und der Geist Gottes schickte den jungen weisen Daniel zu ihrer Verteidigung. Daniel deckte die Lüge der beiden Richter auf, Susanna war gerettet, und die beiden falschen Ankläger wurden zum Tode verurteilt.

 

Die Susannageschichte fand weite Verbreitung. Oft wurde sie auf Gemälden dargestellt. Georg Friedrich Händel schuf 1749 das Oratorium »Susanna« nach dieser Erzählung.

 

Die Schrift Vom Bel zu Babel erzählt die Geschichte, in der Da­niel dem König Kyrus beweist, dass das babylonische Götzenbild Bel kein lebendiger Gott ist, sondern einfach nur ein Standbild. Die Priester des Tempels ließen täglich vom Volk und dem König Fleisch, Brot und Wein als Opfer für Bel bringen, der die Speisen angeblich verzehrte. Tatsächlich ernährten sich davon die Priester und ihre Familien. Daniel war der Einzige, der keine Speisen zum Tempel brachte und Bel nicht anbetete. Als der König Rechen­schaft von Daniel verlangte, lachte Daniel und sagte:

 

Lass dich nicht anführen, mein König! Dieser Gott besteht innen aus Ton und außen aus Bronze und gegessen oder getrunken hat er noch nie! (Stücke zu Daniel 2,7)

 

Nun musste Daniel den Beweis antreten. Mit einer List konnte er die Priester des Betrugs überführen. Der hintergangene König ließ die Priester töten und Daniel zerstörte den Tempel samt Götzenbild.

 

In der Erzählung Vom Drachen zu Babel wird eine Legende um Daniel mit einer Legende von dem Propheten Habakuk verbun­den. Es geht, wie in der Erzählung vom Bel zu Babel, um die Frage nach dem lebendigen Gott. In Babylonien wurde vom Volk ne­ben dem Götzenbild Bel auch ein großer Drachen verehrt. Daniel betete aber nur seinen Gott an, den Gott der Juden, nicht aber den Drachen. Der König wollte das nicht tolerieren und sagte:

 

Der ist ja wohl ein lebendiger Gott! Das kannst du nicht bestreiten. Also bete ihn an! (Stücke zu Daniel 2,23)

 

Die Lebendigkeit konnte Daniel nicht bestreiten, aber die Göttlichkeit sprach er dem Drachen ab. Dem König erwiderte er:

 

Ich bete den Herrn, meinen Gott, an; er allein ist ein lebendiger Gott. Wenn du es erlaubst, König, werde ich den Drachen ohne Schwert und Keule töten. (Stücke zu Stücke zu Daniel 2,25-26)

 

Der König erlaubte es, und Daniel ließ den Drachen platzen. Der Beweis war zwar erbracht, aber die Babylonier fühlten sich da­durch provoziert. Als das Volk sich gegen den König auflehnte, gab dieser Daniel preis und ließ ihn in die Löwengrube werfen. Gott stand Daniel aber auch in dieser Gefahr bei und versorgte ihn durch den Propheten Habakuk mit Nahrung. Nach sieben Tagen fand der König Daniel wohlauf, ließ ihn frei und warf statt dessen die Anführer des Aufruhrs den Löwen vor.

 

Das Gebet Asarjas ist ein Klagelied, das später in die Geschichte der drei Freunde Daniels im Feuerofen eingefügt wurde. Die Er­zählung im Buch Daniel handelt davon, dass die drei Freunde das goldene Standbild, welches der babylonische König Nebukadnezar hatte errichten lassen, nicht anbeten wollten. Als Strafe ließ Nebukadnezar die drei in den Feuerofen werfen. Die Flammen konnten ihnen aber nichts anhaben, sodass der König sie schließ­lich wieder freiließ.

 

Späteren Lesern oder Leserinnen fehlte in der Danielgeschich­te eine Würdigung Gottes, sodass sie in die Erzählung ein bereits vorhandenes Gebet einfügten. Neben dem Lob der Größe und Gerechtigkeit Gottes wird die eigene Schuld der Untreue zu Gott thematisiert.

 

Der Gesang der drei Männer im Feuerofen schließt an das Ge­bet Asarjas mit einem kurzen Prosastück an, in dem die Erzäh­lung von den drei Freunden Daniels im Feuerofen ausgemalt wird. Das Feuer wird noch stärker geschürt, die Flammen schlagen hoch und verschlingen plötzlich die Heizer, während ein Engel im Ofen für angenehme Kühle sorgt. Darauf folgt ein Dankgebet. In zahlreichen Bildern besingen die drei Freunde die Größe und Erhabenheit Gottes. Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne, Meere, Ströme und Quellen, Tag und Nacht, Licht und Finster­nis werden aufgerufen, in den Gesang einzustimmen. Viele Psal­menverse klingen darin an, so u.a. Psalm 148 Das Bild der drei Männer im Feuerofen ist in der Kunstgeschichte zum Symbol der Feuerprobe des Glaubens geworden.

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Das Gebet Manasses

Das Gebet Manasses ist ein Bußgebet in 15 Versen, in dem Manasse Rückschau auf sein Leben hält und um Vergebung bittet.

Von der Herrschaft des Königs Manasse wird im Alten Testa­ment in den Königsbüchern (2. Kön 21) und in den Chronik­büchern (2. Chr 33,11-13) berichtet. Manasse gehörte zu den Königen, die im Buch der Könige sehr schlecht beurteilt wurden. Er hatte sich nicht an die jüdischen Gesetze gehalten und die Ver­ehrung des Gottes Baal und der Göttin Aschera gefördert. In dem Gebet bekennt er sich schuldig vor Gott und bittet darum, dass Gott ihm seine Sünden vergibt.

Die Zahl meiner Vergehen ist größer
als die der Sandkörner am Meeresstrand;
meine bösen Taten lasten auf mir, Herr,
das Gewicht ihrer Menge erdrückt mich.
(…)
Nun aber beuge ich vor dir die Knie
und flehe aus tiefstem Herzen um Gnade!
Ich bin schuldig, Herr,
ich bin schuldig vor dir, ich kenne alle meine bösen Taten.
Aber ich bitte dich, ich schreie zu dir:
Vergib mir, Herr, vergib meine Schuld!
Lass mich nicht umkommen in meinen Sünden. (Gebet Manasses 3,11-13)

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