181Der ewig lebt, der hat alles miteinander geschaffen. 2Der Herr allein ist gerecht.
Niemand kann seine Werke aufzählen. Wer kann seine großen Taten erforschen? 3Wer kann seine große Macht ermessen? 4Wer kann seine große Barmherzigkeit genug preisen? 5Man kann sie
weder vermindern noch vermehren und kann
seine großen Wunder nicht erforschen. 6Selbst wenn ein Mensch dabei sein Bestes getan hat, so ist’s noch kaum angefangen; und wenn er aufhört, merkt er erst, wie viel noch fehlt.
7Aber
Ps 144,3-4
was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er nutzen oder schaden? 8
Wenn er lange lebt, so lebt er hundert Jahre. Wie ein Tröpflein Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind seine Jahre im Vergleich mit der Ewigkeit.
9
Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine Barmherzigkeit über sie aus. 10Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist; 11darum erbarmt er sich umso herzlicher über sie.
12Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber
Weish 11,23
Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt. 13Er weist zurecht,
Tit 2,11-12
erzieht und belehrt und
führt zurück wie ein Hirt seine Herde. 14Er erbarmt sich über alle, die sich erziehen lassen und eifrig auf sein Wort hören.
15Mein Kind, wenn du jemand Gutes tust, so tu’s nicht mit tadelnden Worten; und wenn du jemand etwas gibst, so kränke ihn nicht dabei.
16Wie der Tau die Hitze kühlt, so ist ein gutes Wort besser als eine Gabe. 17Ja, ein Wort ist oft wichtiger als eine große Gabe, und ein freundlicher Mensch gibt sie beide. 18Ein Narr aber macht lieblose Vorwürfe, und eine unfreundliche Gabe führt zu Tränen.
19Unterrichte dich, bevor du das Wort nimmst; 20sorge für deine Gesundheit, bevor du krank wirst; 21
prüfe dich selbst, bevor das Gericht kommt, so wirst du in der Stunde der Heimsuchung Gnade finden.
22Demütige dich vor Gott, noch bevor du krank wirst, und kehre um,
sobald du gesündigt hast. Lass dich
nicht aufhalten, dein Gelübde bald zu erfüllen, und warte nicht bis an den Tod, um es einzulösen. 23Bevor du ein Gelübde tust,
überlege dir’s gut, damit du Gott nicht versuchst. 24Denk an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Stunde der Strafe, in der er sein Antlitz abwendet.
25Wenn man satt ist, soll man bedenken, dass man vielleicht wieder hungern muss; und wenn man reich ist, soll man bedenken, dass man wieder arm werden kann.
26Denn
es kann vor Abend ganz anders werden, als es am Morgen war; so schnell wandelt sich alles vor Gott.
27Ein weiser Mensch ist in allem sorgsam, und wenn andre sündigen, hütet er sich vor Verfehlungen.
28Wer verständig ist, ehrt die Weisheit und preist den, der sie gefunden hat. 29Wer Weisheitslehren recht versteht, der ist selbst ein Weiser und kann andere mit trefflichen Sprüchen stärken.
30
Folge deinen bösen Leidenschaften nicht, sondern zügle dein Verlangen. 31Denn wenn du deinen bösen Leidenschaften folgst, so wirst du dich deinen Feinden selbst zum Spott machen.
32
Sei kein Prasser und gewöhne dich nicht ans Schlemmen, 33damit du nicht zum Bettler wirst, der andre auf Borgen bewirtet, weil er selber kein Geld mehr im Beutel hat.
191Ein Arbeiter, der sich gern vollsäuft, der wird nicht reich; und wer mit wenigem nicht haushält, der kommt bald zu Fall. 2
Wein und Weiber betören die Weisen; 3und wer sich an Huren hängt, der wagt zu viel; den fressen Maden und Würmer, und wer so verwegen lebt, der wird hinweggerafft.
4Wer leichtgläubig ist, der ist leichtsinnig, und wer sündigt, der schadet sich selbst. 5Wer sich über eine Bosheit freut, den wird man verachten, und wer etwas nachschwatzt, dem fehlt es an Verstand. 6Hörst du etwas Böses, das schwatze nicht nach, denn solches Schweigen schadet dir nichts. 7Du sollst es weder Freund noch Feind sagen; 8und
offenbare es nicht, wenn du es ohne böses Gewissen verschweigen kannst. 9Denn man hört dir wohl zu, aber man hütet sich vor dir, und zu gelegener Zeit lässt man dich den Hass spüren.
10Hast du etwas gehört, so
lass es mit dir sterben; sei ohne Sorge, du wirst ja nicht davon platzen! 11Aber aus einem Narren bricht es heraus wie ein Kind, das geboren werden will. 12Wenn ein Wort im Narren steckt, dann ist’s genau so, wie wenn ein Pfeil in der Hüfte steckt.
13
Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er’s nicht getan; oder wenn er’s getan hat, damit er’s nicht wieder tut. 14Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er’s nicht gesagt; wenn er’s aber gesagt hat, damit er’s nicht wieder sagt. 15Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern; darum glaube nicht alles, was du hörst. 16Oft entfährt einem ein Wort, das doch nicht böse gemeint war; denn wem ist noch nie ein böses Wort entfahren?
Jak 3,2
17Stell deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst, und bedenke, was Gottes Gesetz fordert.
18Alle
Weisheit besteht in der Furcht Gottes, und zu aller Weisheit gehört das Tun des Gesetzes.
19Kenntnis des Bösen ist nicht Weisheit, und die Pläne der Gottlosen sind nicht Klugheit zu nennen. 20Es gibt eine
Schlauheit, die man verabscheuen muss, und ein Tor ist, dem es an Weisheit fehlt. 21Besser ist geringe Klugheit mit Gottesfurcht als große Klugheit mit Übertretung des Gesetzes.
22Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Bösewicht, und kann eine Sache so drehen, dass er recht behält. 23Es kann einer sehr ernsthaft aussehen und sein Herz ist doch voll Arglist. 24Er schlägt die Augen nieder und stellt sich taub; und wenn du nicht auf ihn achtgibst, so wird er dich übervorteilen. 25Und wenn er auch zu schwach ist, um dir zu schaden, so wird er’s doch tun, wenn er seine Zeit gekommen sieht.
26Man
sieht’s einem an, was für ein Mann er ist, und einen Vernünftigen erkennt man an seinem Auftreten. 27Denn Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.
201Es tadelt einer oft seinen Nächsten zur
Unzeit, doch wäre es klüger, wenn er schwiege. 2Es ist besser, offen zu tadeln, als heimlich Hass zu tragen; 3und wer’s mit Dank annimmt, dem bringt’s Nutzen.
4Wer mit Gewalt ein Urteil erzwingen möchte, der ist
wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau schänden will.
5Der eine
schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere macht sich unbeliebt, weil er viel redet. 6
Am 5,13
Der eine schweigt, weil er nichts zu antworten weiß; der andere aber schweigt und wartet auf seine Zeit. 7Ein weiser Mann schweigt, bis er seine Zeit gekommen sieht; aber ein Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit. 8Wer
viele Worte macht, wird verabscheut; und
wer sich zu viel anmaßt, macht sich verhasst.
9Manches Unglück führt einen zum Guten, und
mancher Gewinn führt zum Schaden. 10Manche Gaben bringen keinen Gewinn; andere dagegen werden doppelt vergolten. 11Mancher,
17,23
1. Mose 39,20
der in hohem Ansehen steht, fällt tief; und mancher,
der sich bücken muss, kommt empor. 12Mancher kauft zunächst viel für wenig Geld; aber nachher muss er’s siebenfach bezahlen.
13Ein weiser Mann macht sich durch seine Worte beliebt, aber die freundlichen Worte der Narren haben keinen Wert. 14Das Geschenk des Narren wird dir nicht viel nützen; denn mit einem Auge gibt er und mit sieben Augen wartet er, was er dafür bekommt. 15Er gibt wenig und hält es einem vielfach vor und schreit’s aus wie ein Ausrufer. 16Heute leiht er, morgen will er’s wiederhaben. Das sind widerwärtige Leute.
17Der Narr klagt: »Niemand ist mein Freund; niemand dankt mir für meine Wohltaten. 18Auch die mein Brot essen, reden nichts Gutes von mir.« 19Wie oft und von wie vielen wird er verspottet!
20Besser, es kommt einer auf schlüpfrigem Boden zu Fall als
durch sein Reden; so geht’s den Bösen: plötzlich müssen sie fallen. 21Ein dummer Mensch fällt auf durch unpassende Reden; im Munde unerzogener Leute sind sie gang und gäbe. 22Auch wenn ein Narr etwas Richtiges sagt, so findet es doch keinen Anklang; denn er
23Manchen hindert nur seine Armut daran, Böses zu tun; kommt er zur Ruhe, so hat er kein schlechtes Gewissen. 24Mancher setzt sein Leben aufs Spiel aus Furcht vor Schande; aber um törichter Leute willen verliert er es. 25Mancher macht aus Scham seinem Freund Versprechungen, und eben dadurch bekommt er ihn zum Feinde.
26Die
Lüge ist ein hässlicher Schandfleck an einem Menschen und ist im Munde unerzogener Leute gang und gäbe. 27Schlimmer als ein Dieb ist ein Mensch, der ständig lügt; aber zuletzt kommen sie beide an den Galgen.
28Ein verlogener Mensch ist ehrlos, und sein schändliches Verhalten hört nicht auf.
29Ein weiser Mann bringt sich selbst zu Ehren durch seine Worte, und
ein kluger Mann gefällt den Mächtigen. 30Wer
einen Acker fleißig bebaut, der macht seinen Garbenhaufen groß; und wer dem Mächtigen gefällt, kann Unrecht gutmachen.
31Geschenke und Gaben verblenden die Weisen und legen ihnen einen Zaum ins Maul, sodass sie niemand mehr zurechtweisen können.
5. Mose 16,19
32Verheimlichte Weisheit und ein vergrabener Schatz, was nützen sie beide?
33Es ist besser, dass einer seine Torheit verbirgt, als dass einer seine Weisheit verheimlicht.