BasisBibel (BB)
9

Gott steht zu seinem Volk Israel

Römer 9,1–11,36

Das Versprechen Gottes gegenüber Israel

91Für das, was ich jetzt sage,berufe ich mich auf Christus9,1 Jesus Christus: Der Name ist zugleich ein Bekenntnis. Wer Jesus als Christus anerkennt, glaubt an ihn als Retter und Erlöser der Welt..Es ist die Wahrheit, ich lüge nicht.Auch mein Gewissen bezeugt esund erhält dafür die Bestätigungdurch den Heiligen Geist9,1 Heiliger Geist: Kraft, durch die Gott in der Welt wirkt.:2Ich bin wirklich sehr traurig,ja, mir schmerzt immerzu das Herz.3Denn es geht um meine Brüder und Schwestern9,3 Brüder und Schwestern: Wörtlich »Brüder«. Das griechische Wort meint hier sowohl Juden als auch Jüdinnen..Ich wünschte nur, ich könnte an ihre Stelle tretenund selbst verflucht sein –ausgeschlossen aus der Gemeinschaft mit Christus.Es sind schließlich meine Landsleute,mein eigenes Fleisch und Blut.4Sie sind doch Israeliten9,4 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen.!Sie sind Kinder Gottesund haben Anteil an seiner Herrlichkeit9,4 Herrlichkeit: Bezeichnet das, was einer Person Ansehen und Macht verleiht. Gottes Herrlichkeit stellt man sich auch als strahlenden Lichtglanz vor..Mit ihnen hat Gott mehrfach einen Bund9,4 Bund: 2. Mose/Exodus 19–20 erzählt davon, dass Gott mit Israel einen Bund schließt und es so zu seinem Volk macht. Nachdem die Israeliten Gottes Gebote übertreten und den Bund gebrochen hatten, erneuerte Gott diesen Bund in 2. Mose/Exodus 34,1-10. geschlossen.Er hat ihnen das Gesetz9,4 Gesetz: Die Lebensvorschriften des Alten Testaments, besonders die fünf Bücher Mose. gegeben und sie gelehrt,ihn in rechter Weise zu verehren.Und er hat ihnen sein Versprechen gegeben.5Sie sind Nachkommen der Stammväter9,5 Stammväter: Abraham, Isaak, Jakob und seine 12 Söhne. Das Volk Israel versteht sich als deren Nachkommen.,von denen auch Christus9,5 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa.seiner leiblichen Herkunft nach abstammt.Gott, der über allem steht, sei in Ewigkeit gelobt! Amen9,5 Amen: Das hebräische Wort bedeutet »So ist es! / So soll es sein!«.

Gott trifft seine Wahl

6Es ist ja nicht so, dass Gottes Zusage hinfällig ist.Allerdings gehören nicht alle Israelitenauch wirklich zu Israel9,6 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen..7Genauso wenig sind alle Menschen,die von Abraham9,7 Abraham: Stammvater des Volkes Israel, vgl. 1. Mose/Genesis 12–25. abstammen,auch wirklich seine Nachkommen.Sondern Gott hatte gesagt9,7 hatte gesagt: Zitat aus der griechischen Übersetzung von 1. Mose/Genesis 21,12.:»Die Nachkommen Isaakssollen als deine Nachkommen gelten.«8Das heißt: Die leiblichen Nachkommen9,8 leibliche Nachkommen: Abraham hatte zwei Söhne mit zwei Frauen: Isaak mit seiner Frau Sara und Ismael mit ihrer Magd Hagar, vgl. 1. Mose/Genesis 16 und 1. Mose/Genesis 21,1-13. von Abrahamsind nicht zwangsläufig Kinder Gottes.Nur die Kinder, die auf Gottes Versprechen zurückgehen,gelten wirklich als seine Nachkommen9,8 seine Nachkommen: Meint Isaak und seine Nachkommen. Isaak wurde geboren, weil Gott es Abraham versprochen hatte; vgl. 1. Mose/Genesis 18,9-15 und 1. Mose/Genesis 21,1-13..9Denn Gott gab Abraham das Versprechen9,9 Versprechen: Das Versprechen nimmt Worte aus 1. Mose/Genesis 18,10 und 1. Mose/Genesis 18,14 auf.:»Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wiederkommen.Dann wird Sara einen Sohn haben.«

10Aber nicht nur bei ihr war es so,bei Rebekka9,10 Rebekka: Frau von Isaak und Mutter von Jakob und Esau, vgl. 1. Mose/Genesis 24–27. war es ähnlich:Sie bekam nur von einem Mann Kinder,nämlich von unserem Vorfahren Isaak9,10 Isaak: Stammvater des Volkes Israel und einziger Sohn von Abraham und Sara, vgl. 1. Mose/Genesis 21–35..11Ihre Kinder9,11 Kinder: Meint die Zwillinge Jakob und Esau. waren noch nicht geboren,und keines hatte irgendetwas Gutes oder Böses getan.Aber Gott hatte schon seine Wahl9,11 seine Wahl: Nur eines der beiden Kinder wird zum Stammvater des Volkes Israel: Jakob. getroffenund bestimmt, was geschehen sollte.12Dabei kam es nicht auf irgendwelche Taten an,sondern es war allein Gottes Entscheidung.Damals sagte9,12 sagte: Zitat aus der griechischen Übersetzung von 1. Mose/Genesis 25,23. Gott zu Rebekka:»Der Ältere wird dem Jüngeren dienen.«13So steht9,13 steht: Zitat aus der griechischen Übersetzung von Maleachi 1,2-3. es auch an einer anderen Stelle:»Jakob9,13 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. habe ich geliebt,Esau9,13 Esau: Zwillingsbruder von Jakob und Stammvater der Edomiter, vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–36,43. dagegen habe ich gehasst.«

Gott schenkt sein Erbarmen, wem er will

14Was sollen wir dazu sagen?Etwa: »Ist Gott ungerecht?«Auf keinen Fall!15Er sagt ja zu Mose9,15 er sagt zu Mose: Zitat aus der griechischen Übersetzung von 2. Mose/Exodus 33,19.:»Ich werde dem mein Erbarmen schenken,mit dem ich Erbarmen habe.Und ich werde dem mein Mitleid zeigen,mit dem ich Mitleid habe.«16Es kommt also nicht darauf an,ob der Mensch etwas willoder ob er sich abmüht.Vielmehr kommt es allein auf Gottes Erbarmen an.17Entsprechend steht über den Pharao9,17 Pharao: König von Ägypten, für den die Israeliten wie Sklaven arbeiten mussten.in der Heiligen Schrift9,17 in der Heiligen Schrift: Das Zitat nimmt Worte aus 2. Mose/Exodus 9,16 auf.:»Ich habe dich nur deshalb zum Herrscher gemacht,damit ich an dir meine Macht zeigen kann.Dadurch soll mein Nameauf der ganzen Erde bekannt werden.«18Gott entscheidet also frei,wem er sein Erbarmen schenkt.Und ebenso entscheidet er,wer sich ihm gegenüber verschließen soll.

19Du könntest jetzt einwenden:»Wieso zieht Gott uns dann überhaupt zur Rechenschaft?Seinem Willen kann sich doch niemand widersetzen!«20Du Mensch, wer bist du eigentlich,dass du mit Gott streiten willst!»Sagt etwa9,20 sagt etwa ...: Zitat aus der griechischen Übersetzung von Jesaja 45,9. ein Gefäß zu dem, der es geformt hat:›Warum hast du mich so gemacht?‹«21Hat nicht der Töpfer9,21 der Töpfer: Der Text nimmt in diesem Vers Bezug auf das Gleichnis vom Töpfer in Jeremia 18,1-12. alle Macht über den Ton?Er kann doch aus ein und demselben Tonklumpenverschiedene Gefäße herstellen:eine Schale für die Festtafel genausowie einen Nachttopf.

22Dabei gilt: Gott will zwar seinen Zorn9,22 Zorn Gottes: Sein Wille, Gericht zu halten. zeigenund seine Macht offenbaren.Aber dennoch hat er die Gefäße,die seinen Zorn erregen,mit großer Geduld ertragen –also Gefäße,die eigentlich zum Zerschlagen erschaffen wurden.23Und gleichzeitig will er seine ganze Herrlichkeit9,23 Herrlichkeit: Bezeichnet das, was einer Person Ansehen und Macht verleiht. Gottes Herrlichkeit stellt man sich auch als strahlenden Lichtglanz vor.an den Gefäßen offenbaren, denen sein Erbarmen gilt.Denn die hat er zuvor für die Herrlichkeit bestimmt.24Solche Gefäße sind wir.Uns hat Gott berufen –und zwar nicht nur aus dem jüdischen Volk9,24 Juden: Menschen, die zu Gottes Volk gehören. Im Gegensatz zu anderen Völkern werden alle jüdischen Männer beschnitten.,sondern auch aus den anderen Völkern.25So sagt er auch bei Hosea9,25 bei Hosea: Das Zitat nimmt Worte aus Hosea 2,1 und Hosea 2,25 auf.:»Ich werde die Menschen ›mein Volk‹ nennen,die nicht mein Volk waren.Und die Frau, die nicht geliebt war,nenne ich ›meine geliebte Frau‹.26Und an dem Ort, wo man zu ihnen gesagt hat:›Ihr seid nicht mein Volk‹ –dort wird man sie ›Kinder des lebendigen Gottes‹ nennen.«27Und Jesaja verkündet9,27 Jesaja verkündet: Zitat aus Jesaja 10,22. laut über Israel9,27 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen.:»Die Israeliten können so zahlreich seinwie der Sand am Meer.Dennoch wird nur ein kleiner Rest von ihnen gerettet.28Denn der Herr wird auf der Erdesein Wort in die Tat umsetzen: Er wird Israel retten,aber gleichzeitig wird er es zurechtstutzen.«29Es ist so, wie Jesaja es vorhergesagt hat9,29 wie Jesaja vorhersagt hat: Zitat aus der griechischen Übersetzung von Jesaja 1,9.:»Hätte der Herr Zebaot9,29 Herr Zebaot: Im Alten Testament übliche Bezeichnung für Gott, die übersetzt »Herr der himmlischen Heere« bedeutet. Sie bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck.keine Nachkommen von uns übrig gelassen,wäre es uns wie Sodom9,29 Sodom, Gomorra: Die Städte wurden vernichtet, weil ihre Bewohner sich von Gott abgewandt hatten; vgl. 1. Mose/Genesis 19. ergangen.Wir hätten das Schicksal von Gomorra9,29 Sodom, Gomorra: Die Städte wurden vernichtet, weil ihre Bewohner sich von Gott abgewandt hatten; vgl. 1. Mose/Genesis 19. geteilt.«

Israels Suche nach der Gerechtigkeit

30Was sollen wir dazu sagen?Die anderen Völker haben sich nicht darum bemüht,vor Gott als gerecht9,30 gerecht, als gerecht gelten: Gott nimmt die Menschen an und verurteilt sie nicht, obwohl sie seine Gebote übertreten. Darin zeigt sich Gottes Liebe zu den Menschen. anerkannt zu werden.Dennoch gelten sie als gerecht –und zwar als gerecht aufgrund des Glaubens9,30 Glaube, glauben: Meint das tiefe Vertrauen auf Gott, das zu einem Leben nach seinem Willen führt..31Israel9,31 Israel: Paulus meint hier die Juden zu seiner Zeit. dagegen hat sich bemüht,das Gesetz9,31 Gesetz: Die Lebensvorschriften des Alten Testaments, besonders die fünf Bücher Mose. zu befolgen.Dadurch wollte es vor Gott als gerecht gelten.Aber es hat nicht erreicht, worum es im Gesetz geht.32Warum? Weil es nicht aus dem Glauben heraus geschah,sondern weil sie auf ihre eigenen Taten vertrauten.Dabei stolperten sie über den Stein des Anstoßes.33Über ihn steht schon in der Heiligen Schrift9,33 in der Heiligen Schrift (Vers 33): Das Zitat setzt sich zusammen aus Jesaja 8,14 und der griechischen Übersetzung von Jesaja 28,16.:»Auf den Berg Zion lege icheinen Stein, an dem man Anstoß nimmt –einen Fels, über den man stolpert.Wer an den glaubt, wird nicht zugrunde gehen.«