231Du sollst kein haltloses Gerücht verbreiten.Dem, der im Unrecht ist, sollst du nicht beistehen.Du sollst als Zeuge nicht abstreiten,dass jemand Gewalt ausgeübt hat.2Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen,die das Böse will.Du sollst in einem Rechtsstreit nicht so aussagen,dass du der Mehrheit folgst und das Recht beugst.3Einen Schwachen sollst duim Rechtsstreit nicht bevorzugen.4Wenn du ein Rind oder einen Esel triffst,die sich verlaufen haben und deinem Feind gehören:Bring ihm das Tier zurück.5Wenn du siehst, dass der Esel deines Gegnersunter seiner Last zusammenbricht:Lass ihn nicht im Stich,sondern hilf zusammen mit ihm dem Tier auf die Beine.6Du sollst das Recht eines Armen, der bei dir lebt,im Rechtsstreit nicht beugen.7Halte dich fern von einer Rechtssache,bei der Betrug im Spiel ist.Wer unschuldig und im Recht ist,den sollst du nicht hinrichten.Wer sich dadurch schuldig macht,den wird Gott nicht gerecht sprechen.8Du sollst dich nicht bestechen lassen!Denn Bestechung macht Sehende blindund verdreht die Sache derer, die im Recht sind.9Einen Fremden23,9 Fremder: Person, die nicht zur Gemeinschaft Israels gehört und häufig wirtschaftlich schlechter gestellt war. Fremde sind durch das Gastrecht geschützt. sollst du nicht quälen.Ihr wisst ja selbst, wie dem Fremden zumute ist.Denn ihr seid in Ägypten Fremde gewesen23,9 in Ägypten Fremde gewesen: 2. Mose/Exodus 1 erzählt von der Zeit, als die Israeliten als Sklaven in Ägypten lebten..
Sabbatjahr und Feiertage
10Sechs Jahre sollst du dein Land bestellenund die Ernte einbringen.11Aber im siebten Jahr23,11 siebtes Jahr: Als »Sabbatjahr« soll jedes siebte Jahr ein Jahr der Ruhe sein, genauso wie jeder siebte Tag der Woche, der Sabbat, ein Ruhetag ist. Menschen, Tiere und Natur sollen genauso ruhen, wie Gott am siebten Tag der Schöpfung; vgl. 1. Mose/Genesis 2,2. sollst du es brachliegen lassenund nicht bestellen.Was wächst, sollen die Armen deines Volkes essen.Was sie übrig lassen, sollen die Tiere fressen.So sollst du es auch mit deinem Weinberg23,11 Weinberg: Ein mit einer Mauer umgebener Garten, in dem Wein angebaut wird. In Israel war das ein wertvoller Besitz.und deinen Olivenbäumen halten.12Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun,aber am siebten Tag sollst du ruhen.Auch dein Rind und dein Esel sollen ausruhen.Und der Sohn deiner Sklavinsowie der Fremde sollen sich erholen.13Beachtet alles, was ich euch gesagt habe.Andere Götter23,13 Götter: Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel hat nur einen einzigen Gott. sollt ihr nicht anrufen.Ihr Name soll dir nicht über die Lippen kommen.14Dreimal im Jahr sollst du mir zu Ehren ein Fest feiern.15Das erste ist das Fest der ungesäuerten Brote23,15 Fest der ungesäuerten Brote: Fest, das jährlich im Frühjahr gefeiert wird und an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnert; vgl. 2. Mose/Exodus 12,15-20. In der Eile des Aufbruchs war keine Zeit, Brot aus Sauerteig zu backen. Deshalb wird in dieser Festwoche nur ungesäuertes Brot gegessen..Du sollst es zur festgesetzten Zeit feiern,im Monat Abib23,15 Abib: Name eines Monats im älteren Kalender, später als »Nisan« bezeichnet. Er fällt in den März/April unseres Kalenders., in dem du aus Ägypten ausgezogen23,15 aus Ägypten geführt: 2. Mose/Exodus 1–15 erzählt, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit. bist.Sieben Tage lang sollst du nur Brotohne Sauerteig23,15 Sauerteig: Brotteig, bei dem eine kleine Menge gegorener Teig zum neuen Teig gegeben wird. Dadurch geht der Teig auf und wird locker. essen.So habe ich es dir geboten.Keiner soll mit leeren Händen vor mich treten.16Das nächste ist das Fest der Ernte23,16 Fest der Ernte: Das heute Wochenfest genannte Fest wird sieben Wochen nach dem Fest der ungesäuerten Brote gefeiert..Da sollst du mirden ersten Ertrag des Getreides darbringen,das du auf dem Feld ausgesät hast.Am Jahresende folgt das Fest des Einbringens23,16 Fest des Einbringens: Beim heute Laubhüttenfest genannten Fest erinnert man sich an die Befreiung der Israeliten aus Ägypten.,wenn du den Ertrag deiner Arbeit vom Feld einbringst.17Dreimal im Jahr sollen alle deine Männervor Gott den Herrn23,17 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. treten.18Wenn du ein Tier für das Opfer23,18 Opfer: Darbringen einer Gabe (Tiere, Pflanzen, Weihrauch) für Gott, die Gemeinschaft mit ihm schafft. In der Regel wird das Opfer oder Teile davon auf dem Altar verbrannt. schlachtest,darf sein Blut nicht zusammen mit Sauerteig23,18 Sauerteig: Brotteig, bei dem eine kleine Menge gegorener Teig zum neuen Teig gegeben wird. Dadurch geht der Teig auf und wird locker.dargebracht werden.Das Fett23,18 Fett: Fett galt als kostbarer Teil eines Tieres und wurde Gott daher als Opfer dargebracht. meines Festopfersdarf nicht über Nacht bis zum Morgen liegen bleiben.19Das Beste vom ersten Ertrag23,19 erster Ertrag: Wie bei der Erstgeburt ist der erste Teil der Ernte für Gott bestimmt, um Gott dafür zu danken. deines Ackerssollst du ins Haus des Herrn,deines Gottes, bringen.Du darfst ein Ziegenböckchennicht in der Milch seiner Mutter kochen.
Der Weg in das verheißene Land
20Siehe, ich sende einen Engel23,20 Engel: Boten Gottes, die in seinem Auftrag unterwegs sind und seine Botschaft überbringen., der dir vorangeht.Er wird dich auf dem Weg beschützenund dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe23,20 der Ort, den Gott bestimmt hat: Von diesem Ort erzählt beispielsweise 2. Mose/Exodus 3,8..21Halte dich an ihn und gehorche seinem Befehl.Widersetze dich ihm nicht!Er wird euch nicht vergeben,wenn ihr euch gegen ihn auflehnt.Denn in ihm bin ich selbst bei euch.22Vielmehr folge genau seinem Befehl.Tu alles, was ich dir sage!Dann will ich der Feind deiner Feinde seinund deine Bedränger bedrängen.23Mein Engel wird vor dir hergehen.Er wird dich zu den Amoritern23,23 Amoriter: Volksgruppe, die im Gebiet östlich und westlich des Jordan lebte, bevor das Volk Israel das Land in Besitz nahm. und Hetitern23,23 Hetiter: Volksgruppe im südlichen Kanaan, bevor das Land durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde. bringen,den Perisitern, Kanaanitern23,23 Kanaaniter: Bewohner des Gebietes zwischen Jordantal und Mittelmeer, bevor es durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde., Hiwitern und Jebusitern23,23 Jebusiter: Bevölkerungsgruppe, die vor den Israeliten in Jerusalem und dem umliegenden Gebiet lebte..Die will ich alle vernichten.24Wirf dich nicht vor ihren Göttern23,24 Götter: Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel hat nur einen einzigen Gott. niederund diene ihnen nicht!Mach es nicht wie jene, die sie anbeten,sondern zerstöre ihre Bilderund zerschlage ihre Kultsteine23,24 Kultstein: Hebräisch Massebe. Ein von Menschen aufgerichteter Stein mit religiöser Bedeutung..25Dem Herrn23,25 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., eurem Gott, sollt ihr dienen,dann wird er dein Brot und dein Wasser segnen23,25 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen..Auch Krankheiten will ich von dir fernhalten.26In deinem Land wird es keine Frau geben,die eine Fehlgeburt hat oder kinderlos bleibt.Ich werde dich deine volle Lebenszeit erreichen lassen.27Meinen Schrecken werde ich vor dir her sendenund alle Völker in Angst versetzen,wohin du auch kommst.Alle deine Feinde werden vor dir die Flucht ergreifen.28Ich werde Hornissen vor dir her sendenund so die Hiwiter, Kanaaniter23,28 Kanaaniter: Bewohner des Gebietes zwischen Jordantal und Mittelmeer, bevor es durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde. und Hetiter23,28 Hetiter: Volksgruppe im südlichen Kanaan, bevor das Land durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde. vertreiben.29Ich vertreibe sie aber nicht in einem einzigen Jahr.Sonst könnte das Land zur Einöde werden,und die wilden Tiere könnten sich zu stark vermehren.30Nach und nach will ich sie vor dir vertreiben,bis du schließlich zahlreich genug geworden bist.Dann kannst du das Land in Besitz nehmen.31Ich will dein Gebiet abstecken:Es soll reichenvom Schilfmeer23,31 Schilfmeer: Name für den Golf von Akaba, den nordöstlichen Ausläufer des Roten Meers. bis zum Meer der Philister23,31 Meer der Philister: Anderer Name für das Mittelmeer.und von der Wüste23,31 Wüste: Wüstengebiet im Süden des heutigen Israel. bis an den Eufrat23,31 Eufrat: Neben dem Tigris einer der beiden Hauptflüsse in Assyrien und Babylonien, im heutigen Irak..Die Bewohner des Landes gebe ich in eure Hand,sodass du sie vertreiben kannst.32Du darfst mit ihnen und ihren Göttern23,32 Götter: Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel hat nur einen einzigen Gott.keinen Bund schließen.33Sie dürfen nicht in deinem Land wohnen bleiben.Sonst könnten sie dir zur Falle werden,wenn sie dich zur Sünde23,33 Sünde: Die Trennung des Menschen von Gott, seinem Schöpfer. Sie führt dazu, dass der Mensch sein Leben nicht nach Gottes Willen ausrichten kann. gegen mich verführen,sodass du ihre Götter verehrst.