BasisBibel (BB)
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Wechselfälle des Lebens, das Alter und der Tod

Kohelet/Prediger 9,1–12,14

Am Ende wartet der Tod

91Über alles machte ich mir Gedanken.Alles wollte ich prüfen wie auch diese Aussage:»Die Gerechten und die Weisen und ihre Tatensind in Gottes Hand9,1 sind in Gottes Hand: Der hier von Kohelet aufgenommene Spruch gibt der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Gerechten nach ihrem Tod in Gemeinschaft mit Gott befinden.Allerdings kann kein Mensch wissen,ob er Gottes Liebe oder Hass verdient hat.Das alles haben sie bereits hinter sich9,1 hinter sich: Wörtlich »ist vor ihnen«. Im hebräischen Denken stellte man sich vor, dass die Vergangenheit vor Augen steht, die Zukunft aber im Rücken liegt. Im Deutschen ist es umgekehrt: Das Vergangene hat man »hinter sich«.!2Denn auf alle wartet ohne Unterschied der Tod.Dabei spielt es keine Rolle,ob einer gerecht handelt oder nicht,ob einer die Reinheitsgebote beachtet oder nicht,ob einer Schlachtopfer darbringt oder nicht.Ein Guter stirbt genauso wie ein Sünder9,2 Sünder: Meint einen Menschen, der bei Gott in Ungnade gefallen ist, ohne dass er dafür einen Grund erkennen kann..Einer, der schwört, stirbt genauso wie einer,der vom Schwören nichts hält.3Ja, das ist das Schlimme bei allem,was unter der Sonne9,3 unter der Sonne: Typischer Ausdruck Kohelets, bezeichnet die Welt, die sich durch Beobachtung erforschen lässt. geschieht:Auf alle wartet ohne Unterschied der Tod.Zudem wächst im Menschen die Lust zum Bösen.Verblendung beherrscht ihn, solange er lebt.Und danach geht es zu den Toten!4Ja, wer noch zum Kreis der Lebenden gehört,für den gibt es Hoffnung. Man sagt:»Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe5Denn die Lebenden wissen wenigstens,dass sie sterben müssen.Aber die Toten wissen überhaupt nichts mehr.Ihnen bleibt nichts, nicht einmal ein Lohn9,5 Lohn: Die Erinnerung an den Namen eines Menschen könnte ein solcher Lohn sein. Doch Kohelet gibt zu bedenken, dass früher oder später jeder Mensch vergessen wird..Denn was an sie erinnern könnte, ist vergessen.6Ihre Liebe, ihr Hass und ihre Leidenschaft,das alles ist schon lange vorbei.Sie sind für immer ausgeschlossen von dem,was unter der Sonne geschieht.

Genieße das Leben

7Auf, iss mit Freuden dein Brotund trink fröhlich deinen Wein!Denn Gott gefällt schon lange, was du tust.8Jederzeit trage festliche Kleiderund spar nicht mit duftendem Öl auf deinem Haar!9Genieße das Leben mit einer Frau, die du liebst!So verbringe alle Tage deines vergänglichen Lebens,die Gott dir unter der Sonne schenkt –alle Tage, die nur ein Windhauch9,9 Windhauch: Hier ist gemeint, dass die Lebenstage rasch vorüberfliegen und sich wie ein Windhauch nicht festhalten lassen. sind.Ja, das ist dein Anteil9,9 Anteil: Typischer Ausdruck Kohelets, bezeichnet das, was Gott einem Menschen zuteilt. Hier ist es der Lebensgenuss. am Leben und an deiner Arbeit,mit der du dich unter der Sonne abmühst.10Was immer deine Hand zu tun bekommt,das tu mit deiner ganzen Kraft!Denn du bist unterwegs in die Unterwelt.Dort aber kannst du nichts mehr tun und planen,nichts mehr wissen und denken.

Der Mensch in der Falle der Zeit

11Ich schaute mich um und beobachtete unter der Sonne:Nicht immer gewinnen die Schnellsten den Wettlaufund die Tapfersten die Schlacht.Auch die Klugen verdienen sich nicht immer ihr Brot.Auch die Handwerker bekommen nicht immer ihr Geld.Auch die Sachverständigen erhalten nicht immer Beifall.Denn sie alle sind abhängig von Zeit und Zufall!12Ja, die Menschen kennen nicht einmal die Zeit,die ihnen vorbestimmt ist.Sie sind wie die Fische, die im Wurfnetz9,12 Wurfnetz: Ein an den Rändern beschwertes Netz, das auf die Wasseroberfläche geworfen wird. Es sinkt nach unten und schließt die Fische ein. zappeln,und wie die Vögel, die in die Falle gehen.So trifft es die Menschen zur bösen Zeit,wenn plötzlich die Falle zuschnapptund das Unheil über sie hereinbricht.

Die kleine Stadt und der große König

13Und noch etwas habe ich unter der Sonne beobachtet –einen Fall von Weisheit, der mir wichtig erschien:14Es gab einmal eine kleine Stadt,in der nur wenige Menschen lebten.Gegen sie zog ein großer König heran.Er umzingelte sie und baute Belagerungstürme,um sie zu erobern.15In ihr fand sich ein armer, aber kluger Mann.Der hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können.Doch niemand dachte an diesen Menschen.Denn er war arm.16Ich dachte nach über den Satz:»Weisheit ist besser als Stärke!«Wenn aber einer arm ist, gilt seine Weisheit nichts.Was er zu sagen hat, wird nicht gehört.

Verschiedene Sprichwörter aus dem Unterricht

17»Besser, man hört in Ruhe auf kluge Menschenals auf das Geschrei eines dummen Herrschers.«18»Weisheit ist besser als Waffengewalt!«Wenn aber einer falsche Schlüsse zieht,richtet auch er großen Schaden an.