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Warum fasten wir?

Seit dem Tod Jesu erinnern sich Christen in den Wochen vor Karfreitag an das Leiden und Sterben Jesu Christi. In der Fasten- oder auch Passionszeit bereiten wir uns innerlich auf Ostern und die Botschaft der Auferstehung vor.

Das Fasten an sich folgte dabei in früherer Zeit strengen Regeln und es galt durch Verzicht, Gott zu gefallen. Mit der Reformation wurde diese Auffassung infrage gestellt.
Martin Luther lehnte die Vorstellung ab, durch Fasten Gott gefallen zu wollen. Vielmehr sollte die Erinnerung an die Leiden Christi ins Zentrum der Passionszeit rücken und in ihr der persönliche Verzicht eine Rolle spielen.

Ob in der Fastenzeit daher auf etwas verzichtet wird und auf was, darf nach protestantischem Verständnis selbst entschieden werden.

Viele Christen verzichten in den 40 Tagen bis Ostern ganz bewusst. Der Verzicht auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol ist sehr beliebt. Aber auch der Verzicht in den sozialen Medien präsent zu sein und stattdessen seinen Fokus zu verschieben, ist ein verbreiteter Vorsatz.
Denn um Gewohnheiten zu hinterfragen, Gedanken zu entrümpeln und seine Zeit besser zu nutzen, sind die sieben Wochen vor Ostern ein guter Ausgangspunkt.

Zahlreiche Fastenkalender, wie die Aktion der Evangelischen Kirche in Deutschland "7 Wochen Ohne" begleiten Menschen zusätzlich mit täglichen Impulsen in der Zeit bis zum Osterfest.

40 Tage oder sieben Wochen?

Eine vierzigtägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest ist seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. bezeugt. Zählung und inhaltliche Ausgestaltung weichen im Einzelnen aber erheblich voneinander ab:
So begannen die vierzig Tage (lat. Quadragesima) in Rom ursprünglich sechs Wochen vor Ostern. Während dieser Zeit bereiteten sich die Büßer auf ihre Wiederaufnahme in die Gemeinde am Gründonnerstag vor.
Als der Charakter der Bußzeit in den Hintergrund trat und die Wochen vor Ostern vielmehr als Fastenzeit gesehen wurden, ergab sich die Notwendigkeit einer neuen Zählung:
Karfreitag und Karsamstag wurden zum Bestandteil der Passionszeit, wohingegen die Sonntage ausgenommen und an ihnen nicht gefastet wurde. Seither beginnen die vierzig Tage am Aschermittwoch, dem Mittwoch vor dem sechsten Sonntag vor Ostern.

Der biblische Hintergrund der Passionszeit

Den biblischen Hintergrund für die Begehung der 40 Tage liefern all jene Texte, in denen dem Zeitraum von 40 Tagen – bzw. 40 Jahren – eine besondere Bedeutung zukommt. Es sind Zeiten des Übergangs, der Vorbereitung und der Läuterung:

1. Mose 7,4-24 |  Die vierzig Tage der Sintflut
2. Mose 24,18 und 34,28 |Die vierzig Tage von Mose auf dem Berg Sinai
Josua 5,6 | Die vierzig Jahre des Volkes Israel durch die Wüste
1. Könige 19,8 | Elias Wanderung von vierzig Tagen
Jona 3,4  | Vierzig Tage Frist zur Umkehr für die Stadt Ninive
Markus 1,13; Matthäus 4,2; Lukas 4,1-2 | Jesus fastet vierzig Tage in der Wüste

Die Sonntage der Passionszeit

Die lateinischen Namen der Sonntage der Passionszeit gehen auf die Anfänge der Introituspsalmen zurück und lauten daher wie folgt:

Invokavit: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. | Psalm 91,15
Reminiszere: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!  | Psalm 25,6
Okuli: Meine Augen sehen stets auf den Herrn.  | Psalm 25,15
Lätare: Freuet euch mit Jerusalem! | Jesaja 66,10
Judika: Gott, schaffe mir Recht! | Psalm 43,1
Palmarum – Palmsonntag  | Johannes 12,12–19


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