Die Antwort des Herrn
1Auf meinem Posten will ich stehen
und auf die Befestigung mich stellen,
und ich will Ausschau halten, um zu sehen,
was er zu mir reden wird
und was ich zu antworten habe auf meine Vorhaltung.
2Und der Herr hat mir geantwortet und gesagt:
Schreibe auf, was du geschaut hast,
und schreibe es deutlich auf die Tafeln,
damit, wer es liest, keine Zeit verliert.
3Denn die Schauung gilt für die festgesetzte Zeit,
und sie spricht vom Ende und lügt nicht!
Wenn es sich verzögert, warte darauf,
denn es wird kommen, es bleibt nicht aus!
4Sieh, seine Seele ist dahin,
sie war nicht rechtschaffen in ihm!
Der Gerechte aber wird durch seine Treue am Leben bleiben!
5Wie trügerisch ist der Wein!
Ein anmassender Mann, er wird nicht ans Ziel gelangen!
Er, der seinen Rachen aufgerissen hat wie das Totenreich
und der selbst wie der Tod ist und nicht satt wird
und sich alle Nationen eingesammelt
und bei sich alle Völker versammelt hat.
Wehrufe
6Werden nicht all diese einen Spruch über ihn machen
und eine Anspielung, Doppelsinniges, auf ihn?
Und man wird sagen:
Wehe dem, der anhäuft, was ihm nicht gehört! -
Wie lange noch? -
Und der sich belastet mit Pfandgeschäften!
7Werden nicht plötzlich die sich erheben, die Zinsen von dir wollen,
und die erwachen, die dich bedrängen?
Und sie werden dich ausplündern!
8Denn du selbst hast viele Nationen ausgeplündert;
ausplündern werden dich alle, die übrig geblieben sind von den Völkern,
wegen des Menschenbluts, das vergossen wurde, und der Gewalttat am Land,
an der Stadt und an all ihren Bewohnern.
9Wehe dem, der aus Bosheit Gewinn schlägt für sein Haus,
um sein Nest in die Höhe zu setzen
und sich vor der Hand des Unheils zu retten.
10Schande für dein Haus hast du beschlossen,
da du viele Völker ausgemerzt hast:
Damit sündigst du gegen dich selbst!
11Ja, der Stein aus der Mauer schreit um Hilfe,
und der Sparren aus dem Holz gibt ihm Antwort!
12Wehe dem, der eine Stadt auf vergossenes Blut baut
und eine Siedlung auf Unrecht gründet!
13Ist es nicht so: Sieh, es kommt vom Herrn der Heerscharen,
so dass Völker sich abmühen fürs Feuer
und Völker müde werden für nichts.
14Denn die Erde wird erfüllt sein
von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn,
so wie Wasser den Meeresgrund bedeckt.
15Wehe dem, der seinem Nächsten zu trinken gibt,
dabei deinen Zorn beimischt und ihn dann betrunken macht,
damit er dessen Scham anschauen kann.
16An Schande hast du dich gesättigt statt an Ehre,
trinke auch du und zeig deine Vorhaut!
Zu dir kommt der Kelch aus der Rechten des Herrn,
und Dreck ergiesst sich auf deine Ehre!
17Denn die Gewalttat am Libanon wird über dich kommen,
und die Vernichtung der Tiere wird dich erschrecken lassen
wegen des Menschenbluts, das vergossen wurde, und der Gewalttat am Land,
an der Stadt und an all ihren Bewohnern.
18Was nützt ein Bild?
Sein Bildner hat es gestaltet!
Was nützt ein gegossenes Bild und ein Lehrer?
Lüge!
Was nützt es, dass der Bildner auf sein eigenes Gebilde vertraut
und dann stumme Götzen herstellt?
19Wehe dem, der zum Holz sagt: Wach auf!,
zum schweigenden Stein: Erwache!
Kann der lehren?
Sieh, es ist überzogen mit Gold und Silber,
in seinem Innern aber ist kein Atem!
20Der Herr aber ist im Tempel seiner Heiligkeit.
Stille vor ihm, ganze Erde!