Gebet gegen gottlose Feinde und Klage über einen treulosen Freund
1dem musikmeister, mit saitenspiel, ein lehrgedicht (vgl. 32,1) von david.
2Vernimm, o Gott, mein Gebet
und verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
3Merke auf mich und erhöre mich!
Ich schwanke in meinem Kummer hin und her und stöhne
4ob dem Lärmen der Feinde,
ob dem Toben der Frevler;
denn sie wälzen Unheil auf mich
und befehden mich wütend.
5Das Herz ängstigt sich mir in der Brust,
und die Schrecken des Todes haben mich befallen;
6Furcht und Zittern kommt mich an,
und ein Schauder überläuft mich.
7So ruf ich denn aus: »O hätt’ ich doch Flügel wie die Taube!
Ich wollte fliegen, bis ich irgendwo Ruhe fände.«
8Ja weithin wollt ich entfliehen,
in der Wüste einen Rastort suchen; SELA.
9nach einem Zufluchtsorte für mich wollt’ ich eilen
schneller als reißender Wind, als Sturm!
10Vernichte (oder: verwirre), Allherr, entzweie ihre Zungen!
Denn ich sehe Gewalttat und Hader in der Stadt.
11Man macht bei Tag und bei Nacht die Runde um sie auf ihren Mauern,
Unheil und Elend herrschen in ihrer Mitte.
12Heilloses Treiben besteht in ihrem Innern,
und von ihrem Marktplatz weicht nicht Bedrückung und Trug.
13Denn (oder: ach!) nicht ein Feind ist’s, der mich schmäht –
das wollt’ ich ertragen;
nicht einer, der mich haßt, tut groß gegen mich –
ich würde vor ihm mich verbergen;
14nein, du bist’s, ein Mann meinesgleichen,
mein Freund und trauter Bekannter,
15die wir innigen Verkehr miteinander pflegten,
zum Hause Gottes schritten im Festgetümmel.
16Möge der Tod sie ereilen,
mögen sie lebend zur Unterwelt fahren!
Denn Bosheit herrscht in ihrer Wohnstatt, in ihrem Herzen.
17Ich aber rufe zu Gott,
und der HERR wird mir helfen.
18Abends und morgens und mittags
will ich klagen und seufzen,
so wird er mein Flehen vernehmen.
19Er wird meine Seele erlösen zum Frieden,
so daß sie nicht an mich können;
denn ihrer sind viele gegen mich.
20Gott wird mich hören, wird sie demütigen (ihnen Antwort geben),
er, der von alters her auf dem Throne sitzt; SELA.
sie wollen sich ja nicht ändern
und Gott nicht fürchten.
21Er (d. h. der falsche Freund) hat die Hand an seine Freunde gelegt,
hat seinen Bund entweiht (= gebrochen).
22Glatt sind die Schmeichlerworte seines Mundes,
aber Krieg ist sein Sinnen;
linder sind seine Reden als Öl,
und sind doch gezückte Schwerter.
23Wirf auf den HERRN deine Bürde:
er wird dich aufrecht erhalten;
er läßt den Gerechten nicht ewig wanken.
24Ja du, Gott, wirst sie stürzen
in die Tiefe des Grabes;
die Männer des Blutvergießens und des Truges
werden ihre Tage nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich!