Hiob 18
3. Zweite Rede Bildads
a) Äußerung des Unwillens über Hiobs anmaßende und selbstgerechte Reden
1Da nahm Bildad von Suah das Wort und sagte:
2»Wie lange wollt ihr noch Jagd auf (bloße) Worte machen? Nehmt Verstand an: dann wollen wir reden! 3Warum werden wir den vernunftlosen Tieren gleichgeachtet, von euch als vernagelt (oder: stockdumm) angesehen? 4Du, der in seinem Zorn sich selbst zerfleischt – soll um deinetwillen die Erde menschenleer werden und der Fels von seiner Stelle wegrücken?«
b) Nochmalige Schilderung des unfehlbaren und schrecklichen Untergangs, den Gott für den Frevler und seine Angehörigen bereithält
5»Jawohl, das Licht des Frevlers wird erlöschen und die Flamme seines Herdfeuers nicht mehr leuchten; 6das Licht wird dunkel werden in seinem Zelt, und seine Leuchte erlischt über ihm; 7seine sonst so rüstigen Schritte werden kurz, und seine eigenen Anschläge bringen ihn zu Fall; 8denn er wird von seinen eigenen Füßen ins Netz getrieben, und auf Fallgittern wandelt er dahin. 9Die Schlinge erfaßt seine Ferse, der Fallstrick hält ihn fest; 10am Boden liegt das Fanggarn für ihn verborgen, und die Falle wartet seiner auf dem Pfade. 11Ringsum ängstigen ihn Schrecknisse und hetzen ihn auf Schritt und Tritt. 12Das ihm bestimmte Unheil hungert nach ihm, und das Verderben steht zu seinem Sturz bereit. 13Es frißt die Glieder seines Leibes, es frißt seine Glieder der erstgeborene Sohn des Todes. 14Herausgerissen wird er aus seinem Zelt, wo er sich sicher fühlte, und es treibt ihn hin zum König der Schrecken. 15In seinem Zelt haust eine Bewohnerschaft, die nicht zu ihm gehört; Schwefel wird auf seine Wohnstätte gestreut. 16Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelken seine Zweige. 17Das Andenken an ihn verschwindet von der Erde (oder: aus dem Lande), und kein Name verbleibt ihm draußen weit und breit; 18er (d. h. Gott) stößt ihn aus dem Licht in die Finsternis hinaus und verjagt ihn vom Erdenrund. 19Nicht Sproß noch Schoß (= kein Sohn und kein Enkel) bleibt ihm in seinem Volk erhalten, und kein Überlebender findet sich in seinen Wohnsitzen. 20Ob seinem Gerichtstage (d. h. Endgeschick) schaudern die im Westen Wohnenden, und die Leute im Osten erfaßt Entsetzen. 21Ja, so ergeht es den Wohnungen (= dem Heim) des Frevlers und so der Stätte des Gottesverächters!«
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart