Artaxerxes befiehlt, dem jüdischen Volk beizustehen
(zu Est 8,12)
1Dies ist die Abschrift des Briefes: Artaxerxes, der Großkönig, entbietet den Statthaltern der hundertsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Äthiopien und den Fürsten, die uns wohlgesonnen sind, seinen Gruß.
2Viele, die durch die überreiche Güte ihrer Wohltäter hoch geehrt wurden, sind immer noch stolzer geworden, 3sodass sie nicht nur versuchen, unsere Untertanen zu bedrücken, sondern auch ihren Überfluss nicht ertragen können und sich anschicken, gegen ihre eigenen Wohltäter die Hand zu erheben. 4Sie verweigern nicht nur den Menschen die Dankbarkeit, sondern werden überheblich durch das Prahlen derer, die vom Guten nichts wissen, und meinen sogar, sie könnten der Strafe Gottes entgehen, der doch alles wahrnimmt und das Böse hasst.
5Schon viele Herrscher haben ihren untergebenen Beratern vertraut und wurden so zu ihren Verbündeten, dass sie unschuldiges Blut vergossen und sich in unheilbares Unglück gestürzt haben. 6Durch Lüge, Trug und Berechnung hat man das arglose Wohlwollen der Herrscher getäuscht. 7Solches findet ihr nicht nur in Erzählungen aus unseren alten Überlieferungen, sondern viel klarer, wenn ihr untersucht, was vor euren Augen geschieht – wie unwürdige Statthalter in ihrer Niedertracht Verbrechen begehen. 8Wir nehmen uns nun vor, künftig darauf zu achten, dass alle Menschen im Königreich in Ruhe und Frieden leben können. 9Wir werden Änderungen einführen und künftig über das, was uns vor Augen kommt, stets mit größter Sorgfalt urteilen.
10So hat nun Haman, der Sohn Hammedatas, ein Makedonier, der in Wahrheit nicht persischen Blutes ist und keinen Anspruch auf unsre Großmut hat, bei uns gastliche Aufnahme gefunden. 11Er hat unsere Menschenfreundlichkeit erfahren, die wir jedem Volk erweisen in so reichem Maße, dass wir ihn unsern Vater genannt haben und er von jedermann als Zweiter am königlichen Thron geehrt worden ist. 12Doch er konnte seine Überheblichkeit nicht zügeln, sodass er danach trachtete, uns um Herrschaft und Leben zu bringen. 13Er hat Mordechai, unseren Retter und treuen Wohltäter, und Ester, die untadelige Gefährtin des Königs, samt ihrem ganzen Volk hinterlistig verleumdet und angeklagt, um sie ins Verderben zu stürzen. 14Auf diese Weise gedachte er, uns allein und machtlos dastehen zu lassen und das Reich der Perser an die Makedonier zu bringen.
15Wir befinden aber, dass die Juden, die dieser dreifach verfluchte Frevler töten lassen wollte, keine Übeltäter, sondern Bürger mit sehr gerechten Gesetzen 16und Kinder des höchsten, größten und lebendigen Gottes sind, der uns und unsern Vorfahren das Königreich gegeben hat und aufs Beste erhält. 17Ihr tut also gut daran, wenn ihr euch nicht nach dem Schreiben richtet, das Haman, der Sohn Hammedatas, ausgesandt hat. 18Er, der diese Untat begangen hat, ist mit seinem ganzen Haus vor den Toren Susas an den Galgen gehängt worden. So hat der allmächtige Gott ihm sehr bald die verdiente Strafe geschickt.
19Die Abschrift dieses Briefes sollt ihr überall bekannt machen, damit die Juden nach ihren eigenen Gesetzen leben können. 20Und ihr sollt ihnen beistehen, damit sie sich in ihrer Not wehren können, wenn ihnen Gewalt droht – an ebendiesem Tag, am dreizehnten Tage des zwölften Monats, des Adar. 21Denn diesen Tag, an dem das auserwählte Volk umkommen sollte, hat der allmächtige Gott ihm zum Freudentag gemacht. 22Darum sollt auch ihr neben euren Feiertagen diesen besonderen Tag mit aller Freude begehen, 23damit er von nun an uns und allen treuen Persern Heil bedeute, denen aber, die gegen uns Ränke schmieden, eine Erinnerung sei an den Untergang.
24Jedes Land aber und jede Stadt, die dies Gebot nicht halten, die sollen ohne Gnade mit Speer und Feuer vertilgt werden – nicht nur von Menschen verlassen, sondern allezeit verhasst bei Tieren und Vögeln.