Steht Gottes Gerichtstag bevor?
1Blast das Alarmhorn auf dem Zion, gebt Alarm auf dem heiligen Berg des Herrn! Zittert, ihr Bewohner des Landes! Der Tag, an dem der Herr Gericht hält, ist nahe! 2Dunkel wie die Nacht ist dieser Tag, verhangen mit düsteren Wolken. So plötzlich, wie das frühe Morgenlicht sich über die Berge ausbreitet, fällt ein gewaltiges Heer von Feinden ins Land ein, das nicht zu zählen ist. Noch nie habt ihr so etwas erlebt und nie wieder wird es das geben in allen künftigen Generationen.
3Vor ihnen her wütet Feuer und hinter ihnen lodern die Flammen. Bevor sie kommen, ist das Land blühend wie der Garten Eden, und wenn sie vorübergezogen sind, liegt es so trostlos da wie die Wüste. Nichts wird von ihnen verschont.
4Sie sehen aus wie Pferde, sie rennen daher wie Rosse in der Schlacht. 5Wenn sie über die Berggipfel springen, klingt es wie das Rasseln von Streitwagen, wie das Prasseln der Flammen, die ein Stoppelfeld verzehren. Sie sind wie ein kampfbereites Heer.
6Bei ihrem Anblick winden sich die Völker vor Angst, alle Gesichter werden bleich. 7Wie Sturmtruppen greifen sie an und erklettern die Mauern. Unbeirrbar gehen sie ihren Weg; keiner weicht einen Schritt davon ab 8oder kommt dem Nebenmann in die Quere. Keine Waffe kann ihren Vormarsch aufhalten. 9Sie überfallen die Stadt, erstürmen die Mauern, klettern wie Diebe durch die Fenster in alle Häuser.
10Die Erde bebt und der Himmel zittert vor ihnen, Sonne und Mond verfinstern sich und die Sterne hören auf zu strahlen. 11Der Herr selbst führt sie an, er gibt ihnen mit Donnerstimme Befehle. Das ganze riesengroße Heer vollstreckt seinen Willen. Schrecklich ist der Tag, an dem der Herr eingreift. Wer wird ihn überstehen?
Hoffnung auf Gottes Geduld
12»Aber selbst jetzt noch könnt ihr zu mir umkehren«, sagt der Herr. »Wendet euch mir zu von ganzem Herzen, fastet, weint und klagt! 13Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider!«
Ja, kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Ihr wisst doch: »Er ist voll Liebe und Erbarmen. Er hat Geduld, seine Güte kennt keine Grenzen. Das Unheil, das er androht – wie oft tut es ihm leid!« 14Vielleicht tut es ihm auch diesmal leid und er lässt auf euren Feldern und Weinbergen wieder eine Ernte heranwachsen. Dann könnt ihr ihm, eurem Gott, wieder Korn und Wein als Opfer darbringen.
Appell an Gottes Erbarmen
15Blast das Horn auf dem Zionsberg! Ruft einen Fasttag aus, ordnet einen Bußgottesdienst an! 16Versammelt das Volk und sorgt dafür, dass es rein vor den Herrn tritt! Vom Säugling bis zum Greis sollen alle zusammenkommen. Selbst die Brautleute sollen aus der Hochzeitskammer kommen!
17Die Priester, die Diener des Herrn, sollen auf dem Platz zwischen Tempel und Altar weinen und beten: »Herr, hab Erbarmen mit deinem Volk! Wir sind doch dein Eigentum! Tu uns nicht die Schande an, dass fremde Völker über uns herrschen. Lass nicht zu, dass Fremde über uns spotten und sagen: ›Wo ist nun ihr Gott?‹«
Gott antwortet
18Da erwacht im Herrn die brennende Liebe für sein Land und das Erbarmen mit seinem Volk. 19Er antwortet ihnen: »Verlasst euch darauf: Ich gebe euch so viel Korn, Wein und Öl, dass ihr euch daran satt essen könnt. Ihr werdet den Völkern nicht mehr zum Spott dienen. 20Denn ich rette euch vor dem Feind aus dem Norden. Seine Vorhut treibe ich ins Tote Meer und seine Nachhut ins Mittelmeer; sein ganzes übriges Heer jage ich in die Wüste, wo es vernichtet wird. Die Leichen werden die Luft mit ihrem Gestank erfüllen. So bestrafe ich ihn für seine Prahlerei.«
21Ihr Felder, habt keine Angst mehr, freut euch und jubelt! Der Herr hat Großes getan. 22Ihr Tiere auf freiem Feld, habt keine Angst mehr! Die Weiden in der Steppe sind wieder grün. Auch die Bäume tragen wieder Frucht; Feigenbaum und Weinstock bringen reichen Ertrag.
23Ihr Bewohner des Zionsberges, freut euch und jubelt über den Herrn, euren Gott! Er erweist euch seine Güte und schickt euch Regen wie zuvor, Frühregen im Herbst und Spätregen im Frühjahr. 24Auf den Dreschplätzen häuft sich das Getreide und in der Kelter laufen die Wannen über von Most und Öl.
25Der Herr sagt: »Ich habe mein großes Heer gegen euch geschickt. Aber jetzt ersetze ich euch die Ernten, die die Heuschreckenschwärme vernichtet haben. 26Ihr werdet euch richtig satt essen können. Dann werdet ihr mich, euren Gott, preisen, weil ich solche Wunder für euch getan habe. Nie mehr werden die anderen Völker über mein Volk spotten. 27Daran werdet ihr Leute von Israel erkennen, dass ich, der Herr, in eurer Mitte bin, dass ich euer Gott bin und sonst keiner. Nie mehr überlasse ich mein Volk der Schande.«