Der Gott Israels fordert die Götter heraus
1Der Herr sagt: »Hört mir zu, lasst mich reden, ihr Völker, bis hin zu den Enden der Erde! Nehmt eure ganze Kraft zusammen! Die Götter sollen vortreten und mir antworten. Ich habe einen Rechtsstreit mit ihnen; wir wollen ihn vor euch austragen.
2Wer war es, der den Mann aus dem Osten auftreten ließ, ihn, der überall siegt, wo er hinkommt? Er unterwirft sich die Völker und entthront ihre Könige, mit seinen Heeren treibt er sie vor sich her wie der Wind den Staub oder die Spreu. 3Er jagt ihnen nach, seine Füße scheinen den Boden kaum zu berühren. Niemand kann ihm etwas anhaben.
4Wer war es, der dies in Gang gesetzt hat? Der, der von Anfang an die Menschen ins Dasein ruft und die Geschicke der Völker lenkt! Ich war es, der Herr; ich bin der Erste, und bis zuletzt bleibe ich Herr über alles, was geschieht!«
Die Völker suchen Schutz
5Die Bewohner der fernsten Länder sahen, was da geschah, und zitterten vor Angst; sie machten sich auf und kamen zusammen. 6Sie helfen einander und sprechen sich gegenseitig Mut zu. 7Sie machen ihr Götterbild fertig: Der Gießer glättet es mit dem Hammer, dann sagt er zum Goldschmied: »Nur zu!« Der Goldschmied hämmert den Belag auf und sagt: »Das hält!« Und zuletzt befestigt einer das Standbild mit Nägeln auf dem Podest, damit es nicht wackelt.
Gott steht zu seinem erwählten Volk
8Der Herr sagt: »Israel, du Volk Jakobs, das ich erwählt habe, damit es mir dient, du Nachkommenschaft meines Freundes Abraham! 9Du weißt: Aus dem fernsten Winkel der Erde habe ich dich gerufen und herbeigeholt, ich habe zu dir gesagt: ›Du stehst in meinem Dienst!‹ Ich habe dich erwählt und ich habe dich auch jetzt nicht verstoßen.
10Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand!
11Alle, die gegen dich wüten, werden in Schimpf und Schande dastehen; alle, die dir dein Lebensrecht streitig machen, werden zugrunde gehen. 12Du wirst dich nach ihnen umsehen, aber sie nicht mehr finden; alle deine Feinde verschwinden und werden zu nichts. 13Denn ich bin der Herr, dein Gott, ich fasse dich bei der Hand und sage zu dir: Fürchte dich nicht! Ich selbst, ich helfe dir!
14Fürchte dich nicht, Israel, du Nachkommenschaft Jakobs! Auch wenn du so schwach und hilflos bist wie ein Wurm, den man zertritt – ich, der Herr, helfe dir; darauf gebe ich dir mein Wort. Ich, der heilige Gott Israels, bin dein Befreier. 15Ich mache dich zu einem Dreschschlitten mit neuen, scharfen Zähnen. Berge und Hügel wirst du dreschen und zu Staub zermahlen; 16mit der Worfschaufel wirfst du sie in die Luft, sodass der Sturm sie wie Spreu davonträgt. Dann wirst du jubeln über das, was ich getan habe; du wirst den heiligen Gott Israels preisen, der dir geholfen hat.«
Gott führt sein Volk durch die Wüste
17Der Herr sagt: »Mein Volk ist am Verdursten, sie suchen nach Wasser und finden keins; ihre Zunge klebt schon am Gaumen. Aber ich, der Herr, höre ihren Hilferuf; ich, der Gott Israels, lasse sie nicht im Stich! 18Auf den steinigen Höhen lasse ich Wasser hervorbrechen und im Wüstensand Quellen entspringen. In der Steppe sollen sich Teiche bilden, aus dem ausgedörrten Boden soll Wasser hervorsprudeln. 19Mitten in der Wüste lasse ich Schatten spendende Bäume aufwachsen: Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume, Wacholder, Pinien und Zypressen. 20Wenn sie das sehen, werden sie begreifen, dass ich, der Herr, eingegriffen habe, und sie werden erkennen: Der heilige Gott Israels hat dies alles geschaffen.«
Die Götter sollen ihre Macht beweisen
21Der Herr, der König Israels, sagt zu den Göttern der Völker: »Stellt euch auf zum Prozess! Bringt eure Beweise vor! 22Lasst uns hören, was ihr vollbracht habt! Erzählt es uns, wir lassen uns gerne belehren. Oder sagt uns voraus, was ihr in Zukunft vollbringen wollt! Dann werden wir euch glauben, wenn es eintrifft. 23Sagt doch irgendetwas voraus, etwas Gutes oder etwas Schlimmes, dann werden wir alle erkennen, dass ihr Götter seid, und werden Respekt vor euch haben! 24Aber ihr seid ja nichts und könnt auch nichts. Wer euch liebt, ist mir verhasst.
25Ich erweckte den Mann aus dem Osten und er machte sich auf; ich rief ihn beim Namen und er kam. Er tritt die Mächtigen in den Staub, er verfährt mit ihnen wie der Töpfer, der den Ton mit den Füßen stampft. 26Wer hat das im Voraus angekündigt, sodass wir sagen müssten: ›Er hat recht gehabt‹? Keiner von euch hat es angekündigt, keiner hat es vorausgesagt, kein Wörtchen hat man von euch gehört. 27Ich allein, ich habe das den Leuten von Jerusalem angekündigt und der Zionsstadt den Freudenboten mit dieser Nachricht geschickt.
28Ich sehe mich um, da sind die Götter alle verschwunden, und aus dem Kreis der Völker nimmt sie keiner in Schutz. Niemand antwortet auf meine Fragen. 29Sie sind alle nichts, die Götter, sie haben nichts vorzuweisen. Und ihre Bilder haben schon gar nichts zu bedeuten.«