TROSTWORTE FÜR DIE VERBANNTEN IN BABYLONIEN
Gott bringt sein Volk zurück
1»Tröstet, tröstet mein Volk!«, sagt euer Gott. 2»Sprecht den Leuten aus Jerusalem Mut zu, sagt zu ihnen: ›Eure Gefangenschaft ist zu Ende! Eure Schuld ist abgebüßt! Ihr habt vom Herrn die volle Strafe für eure Vergehen empfangen; jetzt ist alles beglichen!‹«
3Hört, jemand ruft: »Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste, baut eine Straße für unseren Gott! 4Füllt die Täler auf, ebnet Berge und Hügel ein, räumt alle Hindernisse aus dem Weg! 5Der Herr wird kommen in seiner ganzen Herrlichkeit und alle Menschen werden es sehen. Der Herr selbst hat das gesagt.«
6Ich hörte eine Stimme sagen: »Rede zu deinem Volk!«
»Was soll ich denn sagen?«, fragte ich. »Alle Menschen sind vergänglich wie das Gras. Auch wenn sie noch so gerecht und treu sind, es ergeht ihnen nicht anders als den Blumen auf der Wiese. 7Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, wenn der Herr seinen glühenden Atem darüber wehen lässt. Ja, wie Gras ist das Volk!«
8Da sagte die Stimme: »Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken; aber das Wort unseres Gottes bleibt für immer in Kraft.«
Die Freudenbotschaft
9Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Jerusalem! Ruf mit lauter Stimme deine Botschaft aus, du Zionsstadt! Tu es unbesorgt, hab keine Angst! Sag den Städten Judas: »Euer Gott kommt! 10Der Herr, der mächtige Gott, kommt als Sieger und herrscht mit starker Hand. Die Siegesbeute, sein Volk, das er befreit hat, zieht vor ihm her. 11Er führt sein Volk wie ein guter Hirt, der die Lämmer auf seinen Arm nimmt und an seiner Brust trägt und der die Mutterschafe behutsam leitet.«
Der Schöpfer der Welt als Herr der Geschichte
12Wer kann mit der hohlen Hand das Wasser des Meeres abmessen, mit der Spanne seiner Hand den Umfang des Himmels bestimmen? Wer kann den Boden, der die Erde bedeckt, in Eimer abfüllen oder die Berge und Hügel auf der Waage abwiegen? 13Und wer kann die Gedanken des Herrn abmessen? Wer wird von ihm in seine Pläne eingeweiht? 14Braucht der Schöpfer der Welt jemand, der ihm Ratschläge gibt und ihm auf die Sprünge hilft, der ihn über Recht und Gerechtigkeit belehrt und ihm den richtigen Weg zeigt?
15Begreift doch: Für den Herrn sind die Völker wie ein Tropfen am Eimer oder ein Stäubchen auf der Waagschale; der ganze Erdkreis wiegt für ihn nicht mehr als ein Sandkorn. 16Alles Wild auf dem Libanon reicht nicht aus und alle seine Bäume geben nicht genug Brennholz für ein Opfer, das ihm angemessen wäre. 17Alle Völker sind vor ihm wie nichts, mit all ihrer Macht zählen sie für ihn nicht.
18Mit wem wollt ihr Gott vergleichen? Gibt es irgendetwas, das einen Vergleich mit ihm aushält? 19Da machen sie Götterbilder: Der Gießer fertigt eine Bronzefigur an und der Goldschmied beschlägt sie mit Goldblech und Silberstreifen. 20Der Auftraggeber wählt als Sockel ein Stück Holz, das nicht fault, und sucht sich einen geschickten Handwerker, der das Bild darauf befestigt, sodass es nicht wackelt.
21Begreift ihr denn nicht? Könnt ihr nicht hören? Wird es euch nicht seit Urzeiten verkündet? Sagen es euch nicht die Fundamente der Erde? 22Gott thront hoch über dem Erdkreis, sodass die Menschen für ihn so klein wie Heuschrecken sind. Wie ein Tuch hat er den Himmel ausgespannt, wie ein Zeltdach, unter dem die Menschen wohnen. 23Die Großen und Mächtigen der Erde sind vor ihm nichts und werden vernichtet. 24Eben erst sind sie hochgekommen und schon ist es mit ihnen zu Ende; es ergeht ihnen wie dem Keimling oder Setzling, der gerade Wurzel schlägt: Der Gluthauch des Herrn bläst sie an und sie verdorren; der Sturm trägt sie fort wie Spreu.
25»Mit wem also wollt ihr mich vergleichen? Wer kann es mit mir aufnehmen?«, fragt der heilige Gott. 26Seht doch nur in die Höhe! Wer hat die Sterne da oben geschaffen? Er lässt sie alle aufmarschieren, das ganze unermessliche Heer. Jeden Stern ruft er einzeln mit Namen, und keiner bleibt fern, wenn er, der Mächtige und Gewaltige, ruft.
Gott gibt Kraft zum Durchhalten
27Ihr Leute von Israel, ihr Nachkommen Jakobs, warum klagt ihr: »Der Herr kümmert sich nicht um uns; unser Gott lässt es zu, dass uns Unrecht geschieht«?
28Habt ihr denn nicht gehört? Habt ihr nicht begriffen? Der Herr ist Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, seine Macht reicht über die ganze Erde; er hat sie geschaffen! Er wird nicht müde, seine Kraft lässt nicht nach; seine Weisheit ist tief und unerschöpflich. 29Er gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark. 30Selbst junge Leute werden kraftlos, die Stärksten erlahmen. 31Aber alle, die auf den Herrn vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen.