Das rettende Wirken der Weisheit vom Anfang bis zum Exodus: 10,1–11,1
1Sie hat den Urvater der Welt / nach seiner Erschaffung behütet, als er noch allein war; / sie hat ihn aus seiner Verfehlung befreit
2und ihm die Kraft gegeben, über alles zu herrschen.
3Ein Ungerechter aber, der in seinem Zorn von ihr abfiel, / ging durch seine Leidenschaften zugrunde, die ihn zum Brudermord trieben.
4Die Weisheit hat die Erde, die seinetwegen überflutet wurde, wieder gerettet / und den Gerechten auf wertlosem Holz durch die Wasser gesteuert.
5Als die Völker, einmütig in ihrer Schlechtigkeit, verwirrt wurden, / erwählte sie den Gerechten und behütete ihn ohne Tadel vor Gott / und ließ ihn stark bleiben trotz der Liebe zu seinem Kind.
6Als die Gottlosen zugrunde gingen, rettete sie einen Gerechten, / als er vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte fiel;
7von ihrer Schlechtigkeit zeugen heute noch / rauchendes Ödland / und Pflanzen, die zur Unzeit Früchte tragen, / und eine Salzsäule ragt als Denkmal einer ungläubigen Seele empor.
8Jene, die an der Weisheit achtlos vorübergingen, / erlitten nicht nur Schaden, weil sie das Gute nicht erkannten, / sondern sie hinterließen auch den Lebenden ein Mahnmal ihrer Torheit. / So konnte nicht verborgen bleiben, worin sie sich verfehlt hatten.
9Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mühsal.
10Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, / geleitete sie auf geraden Wegen, / zeigte ihm das Reich Gottes / und gab ihm Kenntnis von Heiligem.
Sie machte ihn reich bei seiner harten Arbeit / und vermehrte den Ertrag seiner Mühen.
11Sie half ihm gegen die Habsucht seiner Unterdrücker / und verschaffte ihm Wohlstand.
12Sie beschützte ihn vor seinen Feinden / und gab ihm Sicherheit vor denen, die ihm auflauerten.
In einem harten Kampf verlieh sie ihm den Siegespreis, / damit er erkannte, dass Gottesfurcht stärker als alles andere ist.
13Einen Gerechten, der verkauft worden war, ließ sie nicht im Stich, / sondern rettete ihn vor der Sünde.
14Sie stieg mit ihm in die Grube hinab / und verließ ihn während seiner Gefangenschaft nicht, / bis sie ihm das königliche Zepter brachte / und Gewalt über seine Bedrücker.
Sie überführte alle, die ihn beschuldigt hatten, als Lügner / und verlieh ihm ewigen Ruhm.
15Sie hat ein heiliges Volk, ein untadeliges Geschlecht, / aus einer Nation gerettet, die es unterdrückte.
16Sie ging in die Seele eines Dieners des Herrn ein / und widerstand schrecklichen Königen durch Zeichen und Wunder.
17Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen / und geleitete sie auf wunderbarem Weg.
Sie wurde ihnen am Tag zum Schutz / und in der Nacht zum Sternenlicht.
18Sie ließ sie durch das Rote Meer gehen / und geleitete sie durch gewaltige Wasser.
19Ihre Feinde aber überflutete sie / und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds empor.
20Darum plünderten die Gerechten die Gottlosen aus, / sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen / und lobten einmütig deine Hand, die für sie kämpfte.
21Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet / und die Zungen der Unmündigen beredt gemacht.